MotoGP: Aprilia wird zur Ducati-Bedrohung

Brivio: Aprilia wird zur echten Ducati-Bedrohung

Von Sebastian Fränzschky
Trackhouse-Teammanager Davide Brivio jubelte beim MotoGP-Wochenende in Australien über den ersten Sieg von Raul Fernandez und nannte die Gründe für die zuletzt starke Form des 24-jährigen Spaniers.

Die Aprilia RS-GP war sowohl beim vergangenen MotoGP-Wochenende in Mandalika als auch jüngst in Phillip Island die Benchmark. In Australien feierte Marco Bezzecchi den Sieg im Sprint und Markenkollege Raul Fernandez fuhr am Sonntag zum Debütsieg in der Königsklasse. Der klare Aufwärtstrend von Fernandez sorgt bei Aprilia und Trackhouse für große Erleichterung.

Mit seiner beeindruckenden Moto2-Debütsaison zog der Spanier vor vier Jahren das Interesse auf sich und wurde als potenzieller Nachfolger von Marc Marquez gehandelt. Doch nach dem Aufstieg in die MotoGP fiel es Fernandez schwer, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Abgesehen von wenigen Lichtblicken verliefen die zurückliegenden Jahre ernüchternd.

Umso erlösender war der Sieg in Australien.«Jeder im Fahrerlager weiß, wie talentiert Raul ist und was er in jungen Jahren schon gezeigt hat», kommentierte Trackhouse-Teammanager Davide Brivio und stärkte seinem Fahrer den Rücken: «Es gibt keinen Grund, warum er das nicht auch in der MotoGP zeigen kann. Es ist einfach eine Frage, alles zusammenzubringen. Das Talent ist da.»

«Normalerweise ist Talent im Sport der Ausgangspunkt. Und dann musst du an diesem Talent arbeiten. Und dieses Jahr war irgendwie seltsam, denn zu Beginn der Saison hatten wir Schwierigkeiten, überhaupt Punkte zu holen», blickte Brivio auf den holprigen Start in die MotoGP-Saison 2025 zurück.


«Stück für Stück ist das Selbstvertrauen gewachsen», schilderte Brivio. «Selbstvertrauen in sich selbst, aber auch Vertrauen ins Motorrad. Aprilia hat einen guten Job gemacht, das Motorrad zu verbessern. Viele kleine Dinge – keine Revolutionen –, aber Updates am Chassis, am Aero-Paket, an der Elektronik, an der Motorleistung, ein neuer Auspuff, kleine Verbesserungen hier und da.»

Beim MotoGP-Wochenende in Australien brachte Fernandez schlussendlich alles zusammen. «Vielleicht war es ein besonderer Tag, ein gutes Wochenende. Aber das Ziel ist jetzt, von hier aus weiterzumachen, das Vertrauen mitzunehmen und aufzubauen», erklärte Brivio.

Für Zuversicht sorgt die zuletzt überzeugende Konkurrenzfähigkeit der Aprilia. «Man kann jetzt sagen, dass Aprilia ein echter Konkurrent ist. Natürlich waren Marquez und Ducati eine sehr starke Kombination. Aber ich denke, in der zweiten Saisonhälfte war es ein ausgeglichener Wettbewerb zwischen Ducati und Aprilia. Das zeigt auch, dass man sich verbessern kann. Und dass Marco und Raul in diesen letzten Rennen beide schneller waren, hilft ebenfalls», freute sich der Trackhouse-Teammanager.

Zweifellos gab es viele Verbesserungen bei Aprilia und Trackhouse, doch schlussendlich war es Fernandez, der seine Chance nutzte und den Sieg sicherstellte. «Ich freue mich über den Sieg, aber ich freue mich noch mehr über die Art und Weise, wie der Sieg zustande kam. Denn diese Strecke ist sehr empfindlich, was den Reifenverschleiß betrifft. Du musst die Reifen managen. Am Ende des Rennens gibt es oft Überraschungen», weiß Brivio.

«Wir haben also viel mit seinem Ingenieur darüber gesprochen, wie wichtig es ist, die Reifen zu schonen. Er führte das Rennen ohne Referenz, musste ein konstantes Tempo halten. Gleichzeitig musste er kontrollieren, ob jemand von hinten näherkommt. Also – es sah vielleicht einfach aus, aber ich denke, in diesem Rennmanagement steckte viel Intelligenz und Selbstvertrauen. Und das gefällt mir», lobte Brivio die Leistung seines Fahrers.

Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Rennen (19. Oktober):

1. Raúl Fernández (E), Aprilia, 27 Runden in 39:49,571 min
2. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,418 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +2,410
4. Alex Marquez (E), Ducati, +3,715
5. Pedro Acosta (E), KTM, +7,930
6. Luca Marini (I), Honda, +7,970
7. Alex Rins (E), Yamaha, +10,671
8. Brad Binder (ZA), KTM, +12,270
9. Enea Bastianini (I), KTM, +14,076
10. Pol Espargaro (E), KTM, +16,861
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,965
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17,677
13. Ai Ogura (J), Aprilia, +17,928
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,413
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,881
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +34,169
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +50,043
18. Michele Pirro (I), Ducati, +50,303
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 23 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 23 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 379. 3. Bezzecchi 282. 4. Bagnaia 274. 5. Acosta 233. 6. Di Giannantonio 216. 7. Morbidelli 208. 8. Aldeguer 183. 9. Quartararo 166. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 128. 12. Binder 126. 13. Marini 120. 14. Bastianini 96. 15. Mir 77. 16. Ogura 73. 17. Vinales 72. 18. Miller 66. 19. Rins 60. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 671 Punkte. 2. Aprilia 345. 3. KTM 298. 4. Honda 248. 5. Yamaha 205.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 562. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 424. 4. Red Bull KTM Factory Racing 359. 5. Aprilia Racing 324. 6. Monster Energy Yamaha 226. 7. Trackhouse MotoGP Team 219. 8. Honda HRC Castrol Team 197. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 191. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 105.

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