Formel 1: Max Verstappen muss zuschauen

Kopiert: Sprint-Schlamassel und starker GP für Binder

Von Thomas Kuttruf
Schnell, aber nicht schnell genug: KTM-Pilot Brad Binder (8.)

Schnell, aber nicht schnell genug: KTM-Pilot Brad Binder (8.)

Wieder zeigte Brad Binder ein erstaunliches Rennen – und wieder schlug er sich mit bescheidenen Qualifying und Sprint unter Wert. Das MotoGP-Event auf Phillip Island endete für den KTM-Veteran mit gemischten Gefühlen.

Während des Großen Preis von Australien feierte KTM-Werksfahrer Brad Binder ein Stück Versöhnung mit der Veranstaltung in Downunder. Denn bis zu dem Moment, als die Startampel zum Hauptakt des Events auf grün sprang, lief nur wenig zusammen für den erfahrensten der vier RC16-Piloten.

Nachdem Binder im Zeittraining den Sprung ins Q2 nur um eine Winzigkeit verpasst hatte, galt die Nummer 33 als sicherer Nachzügler im Q2. Das Vorhaben scheiterte gleich zweifach. Brad Binder war wieder zu langsam. Ausgerechnet Ex-Teamkollege Miller war sehr überschaubare 0,029 sec schneller um den Kurs gekommen. Plus: Binder hatte Veteranen-Kollege Johann Zarco auf dessen Angriffsrunde im Weg gestanden. Was den Rennkommissaren nicht entgangen war, kostete «Brad Attack» weitere drei Startplätze für den GP.

Bescheiden ging es auch im Sprint weiter. Schon in Runde 2 kreiselte die RC16 – ohne Binder – über den Asphalt. Der Red Bull-Athlet erklärte den Unfall so: «Es war eigentlich eine harmlose Aktion. Ich hatte starkes Untersteuern, bin weit nach außen gekommen und dann über das Vorderrad gestürzt.»

Bemerkenswert, wie sich die Geschehnisse glichen. Vor einem Jahr flog Binder ebenfalls aus dem Sprint, beendete den GP aber von Platz 11 aus auf einem soliden siebten Platz. Ein Jahr später landete die Startnummer 33 mit nahezu identischem Rückstand auf Rang 8 – direkt vor den weiteren KTM-Akteuren Enea Bastianini und Pol Espargaro. Obwohl Brad Binder nur von Platz 16 losfahren konnte, fehlten auf Pedro Acosta, der den Australien-GP als Fünfter beendete, weniger als vier Sekunden. Die Übersicht der Rundenzeiten bewies die Konkurrenzfähigkeit des Südafrikaners – Binder war nur rund 0,2 sec langsamer als der lange auf Platz 2 fahrende Spanier.

Mit dem Blick auf das Gesamtbild dennoch eine Enttäuschung. Denn nochmals ein Jahr zuvor kämpfte Binder an Bord der Red Bull-KTM bis zum Zielstrich um den Sieg und wurde mit 0,8 sec Rückstand auf den Sieger Johann Zarco Vierter.

Wie seine Kollegen kratzte sich auch Binder am Kopf: «Das Motorrad lief gut, hatte ein gutes Tempo und alles lief nach Plan. Ich hatte einen sensationellen Start und konnte mich danach an der Spitze orientieren. Alle – inklusive mir – fuhren sehr sauber und kontrolliert. Ich dachte: Wir haben es im Griff!»

Doch es kam auch für Binder anders, wie der Pilot schilderte: «Ich habe wie alle versucht, den Hinterreifen bestmöglich zu schonen, aber mit drei Runden auf der Anzeige ist der Grip schlagartig abgerissen. Es ist sehr sonderbar. Denn es fühlte sich bis zu dem Zeitpunkt absolut kontrolliert an. Erst konnte ich den Speed durch die Kurven konstant mitnehmen, dann war es einfach vorbei.»

Damit ging es Binder, der sich dennoch achtbar geschlagen hatte, und nach Indonesien das zweite gute Ergebnis zurück in die KTM-Box brachte, wie Teamkollege Pedro Acosta, aber auch den beiden Tech3-Piloten. Das Fazit nach Australien: Schnell – aber nicht schnell genug, um ernsthaft in den Kampf um den Sieg eingreifen zu können. Zwar schloss Binder in der WM-Tabelle auf den erfolglosen Johann Zarco auf – als Zwölfter erlebt der Fünfte der 2024er-Kampagne insgesamt aber eine niederschmetternde Saison.

Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Rennen (19. Oktober):

1. Raúl Fernández (E), Aprilia, 27 Runden in 39:49,571 min
2. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,418 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +2,410
4. Alex Marquez (E), Ducati, +3,715
5. Pedro Acosta (E), KTM, +7,930
6. Luca Marini (I), Honda, +7,970
7. Alex Rins (E), Yamaha, +10,671
8. Brad Binder (ZA), KTM, +12,270
9. Enea Bastianini (I), KTM, +14,076
10. Pol Espargaro (E), KTM, +16,861
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +16,965
12. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17,677
13. Ai Ogura (J), Aprilia, +17,928
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,413
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +27,881
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +34,169
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +50,043
18. Michele Pirro (I), Ducati, +50,303
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 18 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 23 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 23 Runden zurück

WM-Stand nach 38 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 379. 3. Bezzecchi 282. 4. Bagnaia 274. 5. Acosta 233. 6. Di Giannantonio 216. 7. Morbidelli 208. 8. Aldeguer 183. 9. Quartararo 166. 10. R. Fernandez 146. 11. Zarco 128. 12. Binder 126. 13. Marini 120. 14. Bastianini 96. 15. Mir 77. 16. Ogura 73. 17. Vinales 72. 18. Miller 66. 19. Rins 60. 20. Oliveira 36. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 23. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 671 Punkte. 2. Aprilia 345. 3. KTM 298. 4. Honda 248. 5. Yamaha 205.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 562. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 424. 4. Red Bull KTM Factory Racing 359. 5. Aprilia Racing 324. 6. Monster Energy Yamaha 226. 7. Trackhouse MotoGP Team 219. 8. Honda HRC Castrol Team 197. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 191. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 105.

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