MotoGP: Marquez fällt restliche Saison aus!

Malaysia-GP 2024: Bagnaia und die vorletzte Chance

Von Thomas Kuttruf
Jorge Martin behielt die Nerven, Pecco Bagnaia nicht. Und Marc Marquez hatte sich endgültig mit der Ducati verbunden. Doch war es ein anderes Schockerthema, das vor einem Jahr auch die MotoGP-Welt aus den Angeln hob.

Der Motorrad-Grand-Prix von Malaysia 2024 wird für immer unvergessen bleiben. Zwar waren auch die sportlichen Ereignisse absolut bemerkenswert, doch die großen Schlagzeilen, die auch die MotoGP betrafen, wurden in Europa, genauer in Valencia geschrieben.

Die einzigartige Wetterkatastrophe im Großraum Valencia schlug zu, während die Motorrad-WM in das Event auf dem Sepang International Circuit in der Nähe von Kuala Lumpur einstieg. Es offenbarte sich eine nie zuvor dagewesene Herausforderung für MotoGP-Rechteinhaber und Vermarkter Dorna Sports. Parallel zur Durchführung der komplexen Veranstaltung in Südostasien galt es nun auch noch, das Saisonfinale zu retten.

Am Sprint-Samstag in Sepang war den Organisatoren klar, dass eine Durchführung in Valencia unmöglich ist. Und auch weil die Titelentscheidung in der Königsklasse nicht in Malaysia, der vorletzten Etappe, fallen konnte, lief alles auf eine Verlegung des Finales hinaus. Als in Valencia das Ausmaß der Katastrophe sichtbar wurde und sich in Sepang alle Mannschaften des GP-Zirkus mit der Region solidarisierten, evaluierte das Dorna-Management die Optionen.

Es musste schnell entschieden werden. Als klar wurde, dass auch ein zweites MotoGP-Wochenende in Sepang nicht möglich ist, wurde noch vor der Abreise aus Asien Barcelona als Favorit ausgerufen. Alles Weitere zum in nur 10 Tagen aus dem Boden gestampften Solidarity-GP in Catalunya ist Geschichte.

Und was war auf der Strecke in Sepang passiert? Das notwendige Ausrufezeichen in Richtung WM-Titel hatte Pecco Bagnaia gesetzt. Würde es gelingen, in Malaysia beide Rennen zu gewinnen, dann würde der Druck auf den Tabellenführer Jorge Martin weiter so stark steigen, dass beim Finale kein Taktieren möglich wäre – neun Punkte hätten den ersehnten Super-Krimi beim Finale bedeutet.

Beide WM-Aspiranten ließen sich in Malaysia nicht auf eine Taktik ein, was sich für Pecco Bagnaia nicht gut auswirkte. Mit der Pole-Position hatte Bagnaia seinen Speed an dem bekannten Ort der großen Wintertests mehr als unter Beweis gestellt. Doch direkt daneben – Jorge Martin.

Und auch im Sprint wollte keiner der Ducati-Piloten zurückstecken. Die beiden GP24-Treiben fuhren in einer eigenen Liga und dem Feld davon. Für Pecco Bagnaia war es dann doch zu schnell. Die Nummer 1 flog, ohne Berührung mit Martin, von seinem Werksrenner. Mit weiteren 12 Punkten plus war die WM-Vorentscheidung endgültig gefallen. Hinter Martin lief Marc Marquez direkt vor Enea Bastianini ein, der damit einen wichtigen Schritt in Richtung WM-Rang 3 gesetzt hatte.

Der GP-Sonntag in Malaysia hatte mit einem gewaltigen Startunfall begonnen. Fabio Quartararo (Yamaha) sowie die beiden KTM-Werksfahrer Brad Binder und Jack Miller hatten sich über den Haufen gefahren. Mit vielen Teilen auf der Strecke und einem kurzzeitig bewusstlosen Jack Miller musste der vorletzte GP abgebrochen und neu gestartet werden.

Das Yamaha-Ass aus Frankreich konnte neu ansetzen. Mehr noch, Quartararo zeigte ein formidables Rennen und brachte seine M1 als bestes Bike der Japaner-Fraktion auf Platz 6 und vor der ersten Aprilia unter Maverick Vinales (7.) ins Ziel. Während die beiden Red-Bull-KTM-Helden außer Gefecht waren, rettete Pedro Acosta wieder die Ehre der Österreicher. In GASGAS-Farben brauste Acosta bei seinem MotoGP-Debüt in Sepang als Fünfter über die Linie. Das Potenzial der KTM hatte auch Augusto Fernandez mit Position 10 unterstrichen.

Einen durchaus interessanten Farbtupfer hatte VR46 Racing eingebracht. Für Fabio Di Giannantonio, der sich das Malaysia-Event für seine Schulter-OP ausgesucht hatte, pilotierte Veteran Andrea Iannone die Fluo-Ducati. Iannone zog sich sturzfrei und alles andere als blamabel aus der Affäre – Platz 17 im Großen Preis.

An der Spitze kamen wie so oft 2024 nur Pecco Bagnaia oder Jorge Martin für den Sieg in Frage. Nach einem epischen Duell zu Beginn schaffte es der Pilot der roten Ducati, sich etwas von Martin auf der Pramac-Maschine abzusetzen. Locker ließ der «Martinator» nie. Als Pecco Bagnaia als Sieger mit einem Plus von gut drei Sekunden auf die Nummer 89 eingelaufen war, hatte der Italiener getan, was er tun musste – aber mit einem weiteren Fehler im Sprint doch eine große Chance ausgelassen. Denn mit nun 24 Zählern Vorsprung konnte Jorge Martin vergleichsweise komfortabel wieder in die unter Schock stehende Heimat reisen.

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