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Márquez und Rossi: Was sagen sie zum Lorenzo-Dilemma?

Von Günther Wiesinger
In der WM-Tabelle nach fünf Rennen nur sechs Punkte vor Stefan Bradl: Jorge Lorenzo steckt in der tiefsten Krise seiner Karriere. Marc Márquez und Valentino Rossi äussern ihre Meinung dazu.

Die MotoGP-Fans wundern sich seit Wochen über die schwachen Darbietungen von Jorge Lorenzo, der in der Weltmeisterschaft nach fünf Rennen mit 45 Punkten nur an fünfter Stelle liegt, sechs Punkte vor Stefan Bradl.

Ist der MotoGP-Weltmeister von 2010 und 2012, der 2013 noch sieben Rennen (eines mehr als Márquez) gewann, am neuen Superstar Marc Márquez zerbrochen?

Verkraftet der sensible und stolze Mallorquiner die starke Rückkehr von Valentino Rossi im Movistar-Yamaha-Team nicht? War das übertriebene Selbstbewusstsein in den letzten Jahren nur gespielt? Wird Lorenzo mit dem ersten Knick in seiner glänzenden MotoGP-Karriere (107 Rennen, 31 GP-Siege, 75 Podestplätze, zwei WM-Titel!) nicht fertig?

Zur Erinnerung: Lorenzo hat dem grossen Rossi 2010 den Titel weggeschnappt und ihn quasi ins zweijährige Ducati-Verderben gedrängt.

Rossi hatte die Yamaha-Chefs im Februar 2010 vor ein Ultimatum gestellt: Lorenzo oder ich.

Die Yamaha-Manager verpflichteten Lorenzo («Er repräsentiert für uns die Zukunft») für zwei weitere Jahre und hofften, Rossi würde klein beigeben. Aber der Italiener machte seine Drohung wahr und mit dem Wechsel zu Ducati den grössten Fehler seines Lebens.

Jetzt rätselt auch Rossi über die Schwächen von Lorenzo: Sturz in der ersten Runde in Doha, Frühstart, Boxendurchfahrtsstrafe und nur Rang 10 in Austin, Platz 2 in Las termas, Platz 4 in Jerez, Platz 5 in Le Mans.

Jorge Lorenzo, immerhin Vizeweltmeister 2013 (nur 4 Punkte hinter Márquez) ist nur mehr ein Schatten seiner selbst.

«Ich persönlich habe etwas Verständnis für Jorge», sagt Rossi, «auch wenn ich selbst momentan in einer anderen Situation bin, ich habe zuletzt zwei zweite Plätze erreicht. ich habe ein paar schwierige Jahre hinter mir, für mich ist eine Niederlage gegen Marc akzeptabel. Ich weiss, dass ich gegen ihn fighten kann, aber mich bringt diese Situation nicht aus der Ruhe, ich bin entspannt. Für Jorge ist es anders. Er will Rennen und die Weltmeisterschaft gewinnen. Im Vorjahr hat Lorenzo ein paar eindrucksvolle Rennen gezeigt, die besten in seiner Karriere, auch wenn der die Meisterschaft nicht gewonnen hat. Jetzt hat Marc noch mehr Erfahrung, er fährt ausgesprochen gut, ausserdem ist die Honda momentan ein bisschen besser als die Yamaha. Das alles zusammen ist für Jorge ein bisschen frustrierend. Er weiss, dass er kaum gewinnen kann. Er will aber nicht Zweiter werden. Jorge ist nicht happy. Vielleicht steckt er aus diesem Grund in Schwierigkeiten.»

Auch Marc Márquez hat sich seine Gedanken über den strauchelnden Landsmann gemacht. «Wenn du schnell sein willst, musst du beim Fahren auf der Piste Freude habe», sagt Marc. «Valentino ist ein gutes Beispiel. Er fährt und freut sich auch über zweite Plätze. Es sieht so aus, als habe Lorenzo einige Mühe... Aber ich denke, er sich wieder nach vorne kämpfen. Er muss einfach wieder Freude an seinem Motorrad finden. Wenn du keine Freude hast, ist das Schnellfahren nicht möglich.»

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