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Hervé Poncharal zu Miller: «Das Problem ist...»

Von Sharleena Wirsing
Seit Garry McCoy 1998 direkt von der 125-ccm- in die 500-ccm-Klasse aufstieg, wagte kein anderer Fahrer diesen radikalen Schritt. Doch 2015 wird Moto3-Star Jack Miller zum MotoGP-Fahrer.

Im LCR-Team werden 2015 erstmals zwei Piloten antreten: der erfahrene Cal Crutchlow auf der Factory-Honda und Rookie Jack Miller auf der Open-Honda. Der Moto3-WM-Zweite wird 2015 von der kleinsten Kategorie direkt in die MotoGP-Klasse aufsteigen – von 55 auf 260 PS. Dieser Wechsel bringt neue Spannung in die MotoGP-WM, denn wenn der Australier erfolgreich ist, könnte es einige Nachahmer geben.

Doch es ist ein riskantes Unternehmen. Das betonte auch Valentino Rossi mehrmals. Seine VR46-Schützlinge wie Romano Fenati werden keine Klasse überspringen, versicherte der neunfache Weltmeister.

Die große Aufmerksamkeit für Miller und seinen mutigen Wechsel ist für die Weltmeisterschaft förderlich. Das weiß auch Tech3-Teamchef und IRTA-Präsident Hervé Poncharal, doch er hatte im Gespräch mit SPEEDWEEK.com noch eine andere Erklärung für Millers Aufstieg. «Das Problem ist, dass es in der MotoGP-Klasse nun mehr konkurrenzfähige Bikes gibt. Man kann Fahrer nehmen, die bereits MotoGP-Erfahrung haben, doch gute Piloten sind kaum verfügbar. Auch die Moto2-Topfahrer wie Rabat und Kallio sind scheinbar für die Teams nicht interessant genug. Viñales ist in diesem Jahr die Offenbarung der Moto2-Klasse. Wenn keine interessanten Fahrer in der MotoGP- oder Moto2-Klasse vorhanden sind, muss man sich in der kleinsten Klasse umsehen.»

Poncharal: «Es ist ein Sport, aber auch Show»

«Es wird spannend sein. Man darf nie vergessen, dass dies ein Sport ist, aber es ist auch ein bisschen Show. Es ist wichtig, die Weltmeisterschaft spannend zu machen, denn dann ist die Aufmerksamkeit der Medien groß und das macht wiederum die Sponsoren glücklich. Wir brauchen also etwas Neues, denn immer dieselben Typen auf denselben Bikes sind langweilig», weiß der Franzose.

«Ob Millers Aufstieg ein Erfolg wird, weiß ich nicht. Finde ich es total idiotisch? Nein! Natürlich hat die Maschine viel mehr Power und ist schwerer abzustimmen, aber es gibt elektronische Hilfen. Es gibt Fahrer, die von der Moto2-Maschine auf ein MotoGP-Bike steigen und sagen: ‹Wow, viele Dinge sind einfacher.› In der Moto2-Klasse hat man keine vergleichbare Motorbremse oder Traktionskontrolle», erklärte Poncharal.

Wie groß wird der Druck für Miller sein? «Jack hat einen Drei-Jahres-Vertrag mit HRC und Cal Crutchlow ist die Nummer 1 im Team, also hat er kaum Druck. Natürlich kann er verrückte Dinge machen, aber jeder wird ihm sagen, dass 2015 ein Jahr des Lernens ist. Meiner Meinung nach ist es eine gute Sache für die Weltmeisterschaft und auch für Jack.»

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