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Livio Suppo (HRC) über Márquez-Deal und Winglets

Von Colin Young
Mit SPEEDWEEK.com sprach HRC-Sportdirektor Livio Suppo über die Fahrerwahl für 2017 und warum er die Winglets auch finanziell eine Gefahr darstellen.

Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Marc Márquez seinen Vertrag mit der Honda Racing Corporation verlängert. Auch Ducati hatte mit dem zweifachen MotoGP-Weltmeister Gespräche aufgenommen, doch mit Jorge Lorenzo konnten die Roten nun bereits einen der MotoGP-Superstars für 2017 ködern.

SPEEDWEEK.com sprach mit HRC-Sportdirektor Livio Suppo über die Verhandlungen mit Márquez, die Verlockung durch Ducati und die umstrittenen Winglets in der MotoGP-Klasse.

Ducati sagte, dass während der Verhandlungen mit Jorge Lorenzo für 2017 auch mit Marc Márquez gesprochen wurde, der jedoch erklärte, dass er bei Honda bleiben will. Wie sieht die derzeitige Situation aus?

Wenn man einen Fahrer wie Marc hat, dann ist es normal, dass auch andere Hersteller an ihm interessiert sind, aber für uns ist es besser, dass Jorge zu Ducati geht statt Marc. Es ist einige Jahre her, dass bei Fahrern und Teams so große Veränderungen passierten, daher ist der Jorge-Ducati-Deal eine gute Nachricht für die MotoGP-WM und die Show.

Was Honda betrifft: Wir haben mit keinem anderen Fahrer als Marc für das nächste Jahr gesprochen. Den Vertrag mit Marc zu verlängern, ist unsere Priorität. Dieser Prozess hat vor einigen Wochen begonnen. Wir müssen mit Marc aber nichts überstürzen. Ich denke auch, dass es für einige andere Fahrer und Teams mehr Sinn macht, noch bis zur Saisonmitte zu warten, um alle Möglichkeiten zu kennen.

Erwartest du, dass auch Dani Pedrosa bleibt oder wird er neue Motivation in einem anderen Team suchen?

Wir haben mit Marc und Dani derzeit ein sehr starkes Team. Es ist nicht einfach, Fahrer zu finden, die auch Rennen gewinnen können. Und Dani ist ein Fahrer, der das kann. Zudem haben Marc und Dani eine gute Beziehung zueinander, was für Honda wichtig ist. Wir haben auch die Verhandlungen mit Dani aufgenommen. Ich habe das Gefühl, dass er bei Honda bleiben will. Doch ob Dani eine neue Herausforderung sucht, musst du ihn fragen.

Was die Winglets angeht, folgen nun alle Werksteams dem Vorbild von Ducati. Welche Vorteile sieht Honda in ihnen? Und wie schätzt du die Zukunft der Flügel in der MotoGP-Klasse ein?

Das ist ein bisschen kompliziert. Einige Leute denken, sie sind gefährlich, obwohl das sehr schwer zu beweisen ist. Wenn die Flügel gefährlich sind, dann ist es besser, Änderungen vorzunehmen statt zu warten, bis etwas passiert. Die Sicherheitsbestimmungen liegen in den Händen von FIM und Dorna. Sie sollten darüber nachdenken.

Und welche Vorteile bringen die Wings?

Es scheint, dass der Vorteil nur minimal ist. Einige Fahrer sagen, dass sie durch die Wings keinen großen Unterschied bemerken. Das andere Problem sind die Kosten. Wenn die Entwicklungsarbeit an den Flügeln so weitergeht, dann kann sie sehr große Kosten für Aerodynamik-Programme bei nur geringen oder gar keinen Vorteilen verursachen.

Meiner Meinung nach sollten wir steigende Kosten für die Wings vermeiden. Ich verstehe Ducatis Position, sie haben bereits viel Geld ausgegeben und wollen die Wings behalten. Doch insgesamt ist es die beste Lösung, die Wings zu verbieten.

Wie kann ein Verbot der Winglets für 2017 erreicht werden?

Innerhalb der MSMA ist das unmöglich, denn man braucht eine einstimmige Entscheidung, aber Ducati ist dagegen. Aus Sicherheitsgründen könnten FIM und Dorna etwas tun, aber sie müssen das entscheiden.

Welche Ansichten vertritt Honda, wenn es um die Kosten für die Entwicklungsarbeit bei der Aerodynamik geht?

HRC setzt auf Arbeit im Windkanal. Honda hat den Vorteil, eigene Windkanäle zu haben. Theoretisch ist es für uns also günstiger als für andere, aber es ist trotzdem sehr teuer.

Wir wissen, dass es riesige Kosten verursacht, Wings zu entwickeln, die wohl kaum an den Production-Maschinen eingesetzt werden. Zudem bringen sie auch in der MotoGP keine große Verbesserung. Die Wings sind außerdem hässlich, daher würden sie an einem Serienmotorrad wenig Anklang finden.

Durch die Einheitselektronik und das Einfrieren der Motorenentwicklung während der Saison sollen die Kosten reduziert werden. Durch die Wings werden sie nun wieder angehoben?

Wir können das auch in der Formel 1 beobachten. Wenn sie die Regeln ändern und die Testfahrten beschränken, dann geben die Teams ihr Geld für Simulatoren, den Windkanal und Modellbildungen via Computer aus. Es ist im Rennsport immer ein Problem, dass die Ingenieure ihr Budget auch ausgeben. Wenn ein Bereich beschränkt wird, finden sie einen anderen Weg, ihr Geld zu investieren.

Die Einheitselektronik ist eine gute Idee, um die Kosten zu senken und neue Hersteller anzulocken, denn Teams wie Suzuki und KTM würden viel länger brauchen, um die Lücke zu schließen, wenn noch alle mit der eigenen Werkssoftware unterwegs wären. Wenn Kostenkontrolle das Ziel ist, dann sollten wir für Stabilität bei den Regeln sorgen.

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