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Nicky Hayden: Glauben verloren, vernichtendes Urteil

Von Ivo Schützbach
Nicky Hayden ist komplett frustriert

Nicky Hayden ist komplett frustriert

So wie nach dem Qualifying der Superbike-WM in Assen, haben wir Nicky Hayden selten erlebt: Der Red-Bull-Pilot ist über die Motor-Entwicklung bei Honda tief enttäuscht, Resignation macht sich breit.

Das erste Qualifying am Freitagmorgen beendete Nicky Hayden mit der neuen Honda Fireblade auf dem respektablen sechsten Platz. «Das war aber nur eine schnelle Runde», relativierte Pieter Breddels, der Technische Manager von Red Bull Honda. «Und wir dürfen auch nicht vergessen, das ist Assen. Assen ist immer gut für Honda. Das Layout der Strecke, das Motorrad, der Motorcharakter: In Assen passt das alles besser zusammen, als auf allen anderen Strecken.»

Im zweiten Qualifying am Nachmittag passte gar nichts mehr. Stefan Bradl strandete mit dem neuen Motor 17.1 mit 1,076 sec Rückstand auf Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) auf dem 13. Platz, Hayden direkt hinter ihm – mit dem Ur-Motor 17.0.

«Das war ein komplettes Desaster, vielleicht das schlechteste Training des Jahres», hielt der Amerikaner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Wir hatten Probleme mit dem Motorrad, ich fuhr nur zweimal kurz auf die Strecke und kam nicht annährend auf eine vernünftige Rundenzeit. In Aragón fiel ich aus, weil die Kupplung rutschte, heute hatten wir das gleiche Problem. Wir wissen nicht einmal, was das Problem verursacht. Deswegen bin ich für Samstag auch nicht besonders zuversichtlich. Meine Enttäuschung ist sehr groß, ich fühlte mich am Morgen recht gut. Das war meine beste erste Session in diesem Jahr, ich fuhr meine Zeit sogar ohne weichen Reifen. Wir wissen, dass das zweite Qualifying am Freitagnachmittag die wichtigste Session des Wochenendes ist, da fahren wir zur gleichen Zeit wie in den Rennen. Da probiert man, welche Reifen für die Rennen in Frage kommen. Jetzt müssen wir das in der Superpole probieren und verstehen. Die Streckentemperatur in Assen ist genau an der Grenze zwischen dem weichen und normalen Reifen. Ich bin wirklich sehr verärgert.»

Nicky, hat Honda dir gegenüber gesagt, dass 2017 mit der neuen Fireblade ein Entwicklungsjahr ist?

Nein – nein, das war nie der Plan. Wir entwickeln ja nichts, nicht einmal das. Für uns geht es rückwärts. In Portimão fuhren wir letzte Woche die gleichen Rundenzeiten wie im Januar. Das würde ich nicht Entwicklung nennen.

Schockt es dich, wenn du die negativen Kommentare von Bradl über den neuen Motor hörst? Du fährst in Assen ja noch mit dem bisherigen Aggregat.

Nein. Nichts, was bisher gebracht wurde, war ein Schritt nach vorne. Ich bin nicht überrascht, dass der neue Motor da keinen Unterschied macht.

Du erwartest nicht mal mehr Fortschritte?

Im Moment nicht, weil wir den Weg nicht kennen. Der Motor, den wir in Portimão probiert haben, war nicht besser. Fakt ist, dass die Rundenzeiten mit dem neuen Motor sogar langsamer waren.

Kannst du beschreiben, was schief läuft?

Das kann ich nicht sagen. Sprich mit Pieter Breddels, er ist der Technische Manager.

Aber du bist der Fahrer. Du solltest wissen, was du vermisst?

Ich sehe einfach keine Fortschritte, schau dir die Rundenzeiten an. Uns fehlt viel in der Beschleunigung, es mangelt stark an Gesamtleistung. Und wir haben zu viele technische Probleme.

In Aragón hatte ich einen Ausfall.

Beim Test in Portimão hatten wir viele Schwierigkeiten.

Am Freitagnachmittag in Assen kam ich nicht zum Fahren. Der Freitagmorgen begann mit einem Wasserleck. So kannst du keine Fortschritte erzielen. Fortschritte sind die Summe vieler Verbesserungen.

So wie du redest muss man sich die Frage stellen, was Red Bull Honda seit Januar gearbeitet hat?

Ich bin mir nicht sicher. Der Portimão-Test war ein großer Schock. Im Januar waren wir dort schon langsam, damals konnten wir die Entschuldigung anbringen, dass wir ein neues Motorrad hatten. Seither gab es auch einige Verbesserungen, im siebten Rennen sind unsere Rundenzeiten aber immer noch gleich.

Du erwartest für Imola, wenn du erstmals mit dem neuen Motor 17.1 fahren wirst, keinen Riesenfortschritt?

Ich kann nicht sagen, dass ich den erwarte. Weil alles, was wir bislang probiert haben, brachte keinen großen Fortschritt. Deshalb bin ich nicht sehr zuversichtlich, dass das Team die richtige Richtung kennt.

Sie erwarteten, dass der Portimão-Motor der Schritt nach vorne ist, dem ist aber nicht so. Sie packten den Motor nach dem Test zuhause auf den Prüfstand und stellten fest, dass er kein Fortschritt ist.

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