Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Stefan Bradl (17./Honda): «Es hat sich nichts getan»

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl in Donington Park

Stefan Bradl in Donington Park

«In vier Monaten hat sich nichts bewegt, es sind keine Verbesserungen zustande gekommen», urteilte Red-Bull-Honda-Pilot Stefan Bradl nach dem Qualifying der Superbike-WM in Donington Park am Freitag.

Es ist ein beklemmendes Gefühl, als ich Stefan Bradl nach den beiden Trainings am Freitag in der Box von Red Bull Honda treffe. Nicky Haydens Bike steht an seinem angestammten Platz, sein Arai-Helm liegt auf dem Tank. Dahinter ist ein Banner mit dem Gesicht von Nicky aufgestellt – lachend, mit silbern verspiegelter Sonnenbrille.

Der bei einem Rennradunfall tödlich verunglückte Amerikaner ist omnipräsent. Jeder redet über ihn, jeder erinnert an ihn, überall sind Aufkleber mit der Nummer 69 zu sehen. Keine einfache Situation für Stefan Bradl. «Wie willst du so etwas ausblenden», meinte er vor dem Training ratlos. «Sobald ich das Visier unten habe, auf die Rennstrecke rausfahre und in meiner Konzentration bin, denke ich nicht mehr an das Drama. Dann bin ich fokussiert und irgendwo abgelenkt.»

Das nicht zufriedenstellende Ergebnis nach zwei einstündigen Trainings am Freitag: Platz 17 und 1,660 sec Rückstand auf die Bestzeit von Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki). Bradl muss am Samstagmorgen in Superpole 1, aus der sich nur die zwei Schnellsten für Superpole 2 qualifizieren, in welcher die Startplätze 1 bis 12 ausgefahren werden.

Die Superbike-Rennen am Samstag und Sonntag starten entgegen dem üblichen Zeitplan übrigens erst um 16 Uhr deutscher Zeit.

«Mich auf der Strecke wieder zurechtzufinden, war kein Problem», sagte Bradl, der letztmals 2009 in der 125er-Klasse in Donington Park fuhr. «Nach ein paar Runden war ich im Rhythmus – aber verhältnismäßig langsam»

Kein Vertrauen für das Hinterrad

Die Probleme mit der neuen Honda Fireblade ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Da der nächste Test erst Ende Mai in Misano ansteht, wäre es illusorisch gewesen, für Donington großartige Fortschritte zu erwarten.

«Es sind die gleichen Probleme, wie wir sie in Assen und Imola mit dem neuen Motor hatten», erklärte der Bayer. «Ich fahre hier mit dem Motor, mit dem ich in Imola gecrasht bin, den hat das Team wieder hingebracht. Er ist fahrbar, aber aggressiv – es ist ganz schwierig, Vertrauen fürs Hinterrad zu finden. Ich gehe ans Gas und das Hinterrad bricht sofort aus, dann regelt die Elektronik. Selbst in den flüssigen Passagen verlieren wir extrem viel Zeit, weil ich kein Vertrauen habe, am Gas zu bleiben. Da sind einige Volllastpassagen dabei, in denen du im vierten Gang ein durchdrehendes Hinterrad hast. Diese bereiten mir extreme Probleme. Was ich am Handgelenk steuere, ist etwas ganz anderes als das, was am Hinterrad ankommt. Wir sind wieder da, wo wir auf Phillip Island waren – die flüssigen Passagen hier sind sogar ähnlich.»

Honda hat für den zweitägigen Test in Misano am 31. Mai und 1. Juni den Italiener Michele Magnoni als Hilfe verpflichtet. «Das schadet sicher nicht», hielt Bradl fest. «Der Test ist notwendig hoch 25. Es ist frustrierend, ich komme mit den Problemen hier nicht zurecht – ich weiß nicht, woran es liegt.»

Nach dem Verlust von Nicky Hayden lastet die gesamte Entwicklung der neuen Fireblade auf Bradl. «Letztlich ändert sich für mich nichts, weil sich bis jetzt ja nichts getan hat», urteilte der Moto2-Weltmeister von 2011. «Jetzt sind wir fast im Juni, in vier Monaten hat sich nichts bewegt, es sind keine Verbesserungen zustande gekommen. Ich habe seit dem ersten Test in Australien mit den genannten Problemen zu kämpfen. In Assen hatte ich einen ganz seltsamen Sturz über das Hinterrad, weil es schlagartig ausbrach und die Elektronik nicht in der Lage ist, das so schnell zu fangen. In Imola war es das Gleiche. Wir haben immer wieder den alten Motor hergenommen, weil ich mich mit dem am wohlsten fühle, das war der zahmste. Diese Möglichkeit haben wir jetzt aber nicht mehr. Ich fühle mich wieder wie in Australien. Das ist frustrierend – aber es gibt Schlimmeres im Leben.»

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 05:45, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Mo. 23.12., 08:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 11:05, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Mo. 23.12., 11:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Mo. 23.12., 12:35, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Mo. 23.12., 15:20, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212212015 | 12