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Red Bull Honda: Motor kaputt – Giugliano zu langsam?

Von Ivo Schützbach
Ein schwarzer Samstag für Red Bull Honda: Stefan Bradl konnte nach seinem Sturz am Freitag das erste Rennen der Superbike-WM auf dem Lausitzring nicht bestreiten, Davide Giugliano ging ein neuer Motor kaputt.

Samstagmorgen nach dem freien Training zog Stefan Bradl die Notbremse und entschied, dass er mit seinem lädierten linken Arm das Rennen am Samstag nicht bestreiten wird. Der Bayer war auf Öl ausgerutscht und zog sich dabei neben schmerzhaften Prellungen einen dicken Bluterguss zu. Um sich alle Optionen für das zweite Rennen am Sonntag offen zu halten, bestritt er die Superpole und qualifizierte sich für Startplatz 15.

Wegen des Rennverzichts von Bradl musste Neuzugang Davide Giugliano die Farben von Red Bull Honda alleine vertreten. Nach zehn Runden rollte der Italiener mit Motorschaden aus. Es handelte sich um ein neues Aggregat, laut Team ist der Motor nicht zu retten. «Beim Runterschalten in Kurve 6 blockierte im zweiten Gang das Hinterrad», schilderte Giugliano SPEEDWEEK.com seinen Ausfall. «Ich zog die Kupplung, der Motor war noch an. Ich wollte ins Rennen zurück, der Motor hatte aber keine Leistung mehr.»

Giugliano kam von Startplatz 17 und war in der Superpole gute 7/10 sec langsamer als der gehandicapte Bradl. Der Italiener ist im April in Brands Hatch schwer gestürzt und bestritt seither kein Rennen. Mit der Honda konnte er nur eineinhalb Tage testen – Ende Juli auf dem Lausitzring.

«Während des Tests fuhr ich das Motorrad zum ersten Mal, ich musste erst meine Sitzposition finden und den Charakter verstehen», erzählte der 27-Jährige. «Jetzt am Rennwochenende habe ich zum ersten Mal gepusht. Mit meinem Rennen bin ich zufrieden, meine Rundenzeit wurde stetig besser. In meiner letzten Runde fuhr ich 1:38,9 min, obwohl ich drei Fehler machte. Ich wollte in die Top-10 fahren, mehr als Platz 13 oder 14 wäre aber nicht möglich gewesen.»

Im Team Red Bull Honda ist man mit Giugliano grundsätzlich zufrieden, niemand erwartet Wunder von ihm bei seiner Premiere. «Wir brauchten ein Rennen, um zu schauen was geht», unterstrich Pieter Breddels, der Technische Manager. «Er hatte dann aber Pech. Wir haben viel am Chassis gearbeitet, um das Einlenkverhalten zu verbessern, und gute Schritte vorwärts gemacht. Auch mit der Balance haben wir gearbeitet, diese hängt mit der Motorbremse zusammen.»

In seiner schnellsten Rennrunde fuhr Giugliano 2 sec langsamer als die Besten. In den drei Trainings verlor er 2,3 bis 3,0 sec.

«Er sagt nichts Besonderes über das Bike, das ist vielleicht das Problem», meinte Breddels. «Es gibt keine Sache, die man negativ hervorhaben kann, aber die Rundenzeit kommt nicht. Davide ist ein sehr erfahrener Superbike-WM-Pilot, von dem ich vielleicht etwas mehr erwartet habe. Aber die Strecke liegt ihm nicht. Im Training war er von Stefan zu weit weg, wir sind mit der Abstimmung zuerst aber auch in die falsche Richtung gegangen. Für Stefan begann es gut, er ist lange nicht gefahren und war bereits nach ein paar Runden auf der Pace, die er immer hat. Dann hatte er wieder mal Pech.»

Hält Giugliano die Cosworth-Elektronik immer noch für so gut, wie er nach den Testfahrten gesagt hat? «Über die Elektronik beschwert er sich nicht besonders», so Breddels. «Sie fühlt sich nicht so schlecht an, aber die Rundenzeiten kommen nicht. Ob das von der Elektronik kommt oder vom Chassis – über den Motor sagte er, dass er sich im unteren Drehzahlbereich gut anfühle, in der Mitte und in der Spitze nicht so. Aber das macht keine drei Sekunden aus.»

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