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Zerbricht Chaz Davies (Ducati) an Jonathan Rea?

Von Sascha Weingrill
Auch im sechsten Anlauf krönte sich Chaz Davies nicht zum Weltmeister in der Superbike-WM. Trotz starker Resultate reichte es wieder nur zum Vize-Titel. Dabei hätte die Saison für ihn vorzeitig zu Ende sein können.

Mit nun 30 Jahren auf dem Buckel und in seiner sechsten Superbike-Saison, gelang es Chaz Davies wiederum nicht Weltmeister zu werden. Mit sieben Siegen und weiteren elf Podestplätzen musste er sich nur seinem Dauerrivalen Jonathan Rea (Kawasaki) geschlagen geben – Rea holte letztendlich den Weltmeister-Titel 2017. Davies konnte beim letzten Saison-Meeting in Katar Kawasaki-Pilot Tom Sykes noch den Vize-Titel entreißen. Mit 403 Punkten wies Davies aber zu Saisonende sagenhafte 153 Punkte Rückstand zu Weltmeister Rea auf. Davies musste sich im direkten Vergleich mit Rea in allen Belangen geschlagen geben.

Die beiden Piloten kristallisierten sich im Verlauf der Saison 2017 als Protagonisten heraus. Davies gab schon vor Saisonbeginn die Parole aus den WM-Titel an sich zu reißen. Doch bereits nach acht ausgetragenen Rennen lautete die Bilanz 7:1 in Rennsiegen für Rea – der Traum des Walisers war damit in weite Ferne gerückt. Den Frust konnte Davies nicht verbergen und so kam es beim vierten Saisonmeeting in Assen zu einem harten Wortgefecht vor laufenden Kameras.

Davies bezichtigte Rea ihm in der Superpole mit Absicht im Wege gestanden zu sein und somit eine schnelle Runde zunichte gemacht zu haben. Bereits auf der Strecke machte Davies auf seiner Ducati Pangiale sitzend seinen Unmut durch wilde Gestik deutlich. Im Parc Ferme attackierte der 30-Jährige den unschuldig anmutenden Rea auch verbal. Die Kameras und Mikrofone zeichneten die komplette Konversation auf. Die Gemüter beruhigten sich auch die Tage darauf nur langsam, da sich beide über die Medien weitere Ansichten der Situation mitteilten.

Beim darauffolgenden Meeting in Imola ließ Davies seinen Worten auch Taten folgen und siegte in beiden Läufen vor dem Nordiren. Nachdem Davies beim nächsten Meeting in Donington mit Rang 8 und 3 nicht überzeugen konnte, folgte fast das vorzeitige Saisonende für ihn. Bei einem schrecklichen Zusammenstoß im ersten Rennen von Misano, wurde der Waliser überfahren und zog sich dabei einen Wirbelbruch zu! Überfahren wurde er dabei ausgerechnet von seinem dauerhaften Widersacher Rea – ein Hollywood-Drehbuch hätte nicht dramatischer sein können. Rea traf dabei allerdings keine Schuld, es war ihm unmöglich auszuweichen.

Mit zwei Nullern und einer kaum ausgeheilten Wirbelverletzung im Gepäck, gelang Davies nur drei Wochen später in Laguna Seca ein wahres Kunststück: er feierte den Sieg im ersten Rennen! Danach konnte Davies noch einen Doppelsieg am Lausitzring und einen Sieg in Magny-Cours feiern. Mit einem enorm starken Saisonfinish hängte Rea den Waliser aber schlussendlich ganz klar ab.

Obwohl Davies sich 2017 den zweiten WM-Rang sicherte, konnte er nur weniger Punkte als in der Saison 2015 (2.) und 2016 (3.) holen. Überraschend ist die Tatsache, dass er 2016 mit 11 Laufsiegen und drei Ausfällen WM-Dritter wurde, 2017 mit lediglich sieben Laufsiegen und fünf Nullern Vize-Weltmeister wurde. Für die Saison 2018 bleibt der 30-jährige Davies im Werksteam Ducati und will im siebten Anlauf seinen ewigen Rivalen Rea hinter sich lassen und endlich Superbike-Weltmeister werden.

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