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Eugene Laverty über BMW: «So was hatte ich noch nie»

Von Ivo Schützbach
Eugene Laverty hält sich für besser als je zuvor

Eugene Laverty hält sich für besser als je zuvor

2013 wurde Eugene Laverty Superbike-Vizeweltmeister, seither hatte er nur noch selten siegfähiges Material. 2020 soll sich das ändern, da wird der Nordire im BMW-Werksteam an der Seite von Tom Sykes fahren.

In letzter Minute hatte sich Eugene Laverty einen Platz für die Superbike-WM 2019 gesichert, im Team Go Eleven pilotierte er dieses Jahr eine Ducati Panigale V4R.

Weil das Motorrad neu war und das Team technisch eigene Wege mit den Federelementen, der Abgasanlage und den Bremsscheiben beschreitet, war die Saison nicht einfach. Außerdem brach sich Laverty in Imola mehrfach beide Arme, als er ohne Traktionskontrolle fuhr und furchterregend stürzte. Die Saison endete auf dem enttäuschenden 15. Gesamtrang, mit drei sechsten Rängen als beste Ergebnisse.

Mit 13 Laufsiegen, 35 Podestplätzen und WM-Rang 2 in der Saison 2013 ist Eugene Laverty ist einer der erfolgreichsten aktiven Superbike-Piloten.

Nachdem er Vizeweltmeister wurde, fuhr er ein Jahr für Crescent Suzuki SBK und dann zwei Jahre für das Aspar-Team MotoGP. 2017 kehrte der heute 33-Jährige in die Superbike-WM zurück und dockte bei Shaun Muir Racing (SMR) an. Das Team, welches heute hinter dem Werksauftritt von BMW steht, arbeitete 2017 und 2018 mit Aprilia.

Der Kontakt riss nie ab, 2020 kehrt Laverty zu SMR zurück, nimmt im BMW-Team den Platz von Markus Reiterberger ein und wird Teamkollege von Tom Sykes.

Am 5. November stellt BMW das Team in Mailand vor, SPEEDWEEK.com sprach vorab mit Laverty.

Eugene, haben dir deine guten Beziehungen zu Shaun Muir geholfen, den Platz zu bekommen?

Ja, wir hatten immer eine gute Beziehung. Letztes Jahr gab es mal eine Woche, als wir nicht mehr miteinander sprachen, weil er eine Geschäftsentscheidung traf, mit der ich nicht einverstanden war.

Ich habe dann aber eingesehen, weshalb er sich für 2019 für Tom Sykes entschied. Er hatte sehr erfolgreiche Jahre hinter sich, während ich eine schwere Zeit durchmachte. Deshalb bin ich ihm sehr dankbar, dass er mich nicht vergessen hat.

Meine Ergebnisse dieses Jahr waren Mist. Dass ich als WM-15. jetzt eine Werks-BMW bekomme, ist eine Riesenchance. Daraus will ich Kapital schlagen – ich habe seit Phillip Island 2014 kein Rennen mehr gewonnen. Unglaublich, wie lange das her ist. Als ich 2011 in die Superbike-WM kam, gewann ich in den ersten drei Jahren viele Rennen.

Bist du fahrerisch nach wie vor auf dem Level, den du in deinen erfolgreichsten Jahren hattest?

Wenn du ein besserer Fahrer wirst, wirst du nicht langsamer.

Was sich eventuell geändert hat sind die ersten Runden, in denen ich nicht mehr wie ein Verrückter fahre. Diese Fahrweise kann dich an die Spitze bringen, du liegst aber auch schnell auf dem Hintern. 2013 stürzte ich in Aragon und auf dem Nürburgring in der ersten Runde.

Jetzt bin ich etwas älter und bleibe in diesen Runden ruhiger. Ich hoffe, dass sich das, wenn ich die kommenden Jahre wieder um den WM-Titel kämpfe, als Vorteil herausstellt. Das muss man machen wie Johnny Rea: Wenn er nicht gewinnen kann, dann wird er Zweiter.

Siehst du dich auf dem Level von Tom Sykes?

Ja. Tom ist heute auch ein besserer Fahrer als 2013. Als er damals Weltmeister wurde, war er noch sehr ungeschliffen.

Es ist lustig, dass wir vor sechs Jahren um den Titel kämpften und ich heute sage, dass wir damals keine besonders guten Fahrer waren. Damals hatten wir beide das Glück, dass wir auf den besten Motorrädern saßen und für die besten Teams fuhren. Deshalb fuhren wir vorne. Johnny Rea saß auf der Honda und wir traten ihm jede Woche in den Hintern. Er war dort, wo wir heute stehen – so ist das im Motorsport.

Es braucht Leute wie Shaun Muir und Marc Bongers von BMW, die sich daran erinnern, dass ein schneller Fahrer ein schneller Fahrer ist. Das verlierst du nicht – ich muss es nächstes Jahr nur wieder beweisen.

Ich gehöre aber nicht zu den Leuten, die jedem beweisen wollen, dass sie falsch lagen. Ich verstehe genau, weshalb jemand an mir zweifelt. Schwarz auf weiß waren meine Resultate Mist – warum sollte jemand anders darüber denken?

Ich muss gute Resultate erobern und mich damit bei den Menschen bedanken, die mir diese Möglichkeit gewähren.

Leider wird es immer Fahrer geben, die nie die Chance erhalten den nächsten Schritt zu machen. Die nie zeigen können, was wirklich in ihnen steckt. Fahrer wie Tati Mercado. Motorsport ist eine harte Nummer.

Könnte es für dich zum Problem werden, dass die BMW von Sykes entwickelt wurde, der einen gänzlich anderen Fahrstil als du hat?

Tom ist ein guter Entwicklungsfahrer. Denk nur zurück, als Johnny Rea auf die Kawasaki stieg.

Toms Fahrstil ist sehr speziell – er ist komplett an die Pirelli-Reifen angepasst. Mit anderen Reifen könnte er nicht so fahren. Tom ist sehr intelligent, er schöpft das Potenzial der Pirelli-Reifen aus.

Seine einzige Schwäche ist, dass wenn der Griplevel auf einer Strecke niedrig ist, dann strauchelt er mit seinem Stil mehr als andere.

Richtig kann ich deine Frage nicht beantworten, weil ich nicht genau weiß, wie er sein Motorrad abstimmt. Ich weiß, dass er ein aggressives Bike mag. Er liebt Motorleistung, er will mit dem Bike ringen.

Ich mag kein Biest, ich möchte ein freundlicheres Motorrad. Wir werden einen Weg finden.

Was in diesem Motorrad steckt, habe ich auf Phillip Island gesehen. Tom überholte mich in Lukey Heights außen herum, ich konnte nicht fassen, was da passierte. Das heißt, dass er in der Kurve zuvor so schnell war, dass er den Speed mitnehmen konnte. Da wurde mir klar, dass das Chassis der BMW unglaublich gut sein muss. Ab diesem Moment lag mein Fokus darauf, 2020 auf der BMW zu sitzen.

Du warst Werksfahrer von Yamaha und Aprilia, BMW ist dein drittes Werksteam. Erwartest du bei BMW eine andere Atmosphäre?

Bei SMR sind viele bekannte Gesichter von vor ein paar Jahren, es kamen einige Deutsche hinzu.

Ich habe nie zuvor mit BMW gearbeitet, es hat den Anschein, als würden sie zu jedem Rennen Neuerungen mitbringen. Das ist eindrucksvoll, so etwas hatte ich noch nie.

Als ich zu Yamaha kam, war das Motorrad bereits gut entwickelt und wurde während des Jahres kaum verändert. Mit der Aprilia haben wir damals einige Arbeit erledigt.

Bei BMW ist es heute so, dass sie schnell reagieren. Wenn Tom nach etwas fragt, dann hat er es für das nächste Rennen. Das ist deutsche Effizienz – darauf freue ich mich.

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