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Tardozzi: «Bimota wird viel besser sein als Kawasaki»

Von Ivo Schützbach
Am 3. April 1988 gewann Davide Tardozzi in Donington Park das erste Rennen der neugegründeten Superbike-WM – auf einer Bimota. Was er über die Rückkehr der italienischen Marke 2025 sagt.

Der Name Bimota wird in den Geschichtsbüchern über die Superbike-WM immer einen besonderen Platz haben, denn es war die Marke aus Italien, die am 3. April 1988 für den ersten Sieg in der damals frisch etablierten Meisterschaft sorgte.

Gegründet wurde Bimota 1966 zwecks Produktion von Sanitärmaterial und Klimatechnikbedarf von Valerio Bianchi, Giuseppe Morri und Massimo Tamburini. Die jeweils ersten beiden Buchstaben der Nachnamen der Firmengründer bilden den Firmennamen.

1973 baute Motorradenthusiast Tamburini einen Rahmen für den Motor der Honda CB750. Daraus entstand eine Kleinserienfertigung, die zeitweise auf Manufakturniveau betrieben wurde. Mit Bimota-Fahrwerken wurden GP-Siege und ein WM-Titel (Jon Ekerold 1980, 350 ccm) errungen, ebenso wurden von etlichen Fahrern von 1988 bis 2000 Superbike-WM-Läufe gewonnen.

Den ersten Versuch, Bimota werksseitig in die Superbike-WM zurückzubringen, unternahm Alstare-Teamchef Francis Batta 2014. Weil bis zum 13. August 2014 die für die Homologation notwendigen 125 Motorräder nicht produziert wurden, flog Bimota aber gleich wieder aus der Weltmeisterschaft. Innerhalb von zwei Jahren hätten damals 1000 Stück der BB3 gebaut werden müssen – ein hoffnungsloses Unterfangen.

Die Voraussetzungen 2025 sind gänzlich anders. 2019 beteiligte sich Kawasaki mit 49,9 Prozent an Bimota, der Kleinserienhersteller existierte damals nur noch auf dem Papier, die Produktion war eingestellt. Kawasaki belebte die Marke wieder und hält dem Vernehmen nach über weitere Firmenbeteiligungen inzwischen die Mehrheit an Bimota.

Die Superbike-WM will das Bimota by Kawasaki Racing Team nutzen, um die Marke ins globale Schaufenster zu stellen. Die ersten Wintertest deuten an: Bimota wird mindestens auf dem Level von Kawasaki einsteigen und die Grünen wurden 2024 mit Alex Lowes immerhin WM-Vierte.

Natürlich verfolgt auch Davide Tardozzi, einst der erfolgreichste Teammanager der Superbike-WM und seit vielen Jahren in gleicher Position für das Ducati-Werksteam in der MotoGP tätig, die SBK-Rückkehr von Bimota mit viel Interesse.

«Ich trage Bimota immer noch im Herzen», versicherte der Italiener beim persönlichen Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Aber Bimota, wie ich es kenne, gibt es nicht mehr. Das ist nicht mehr ‚mein’ Bimota. Trotzdem mag ich es, dass diese Marke in der Meisterschaft mitmischen wird. Ich bin mir sicher, dass sie gute Arbeit leisten und das Motorrad viel besser sein wird als die Kawasaki. Bimota in die WM zu bringen, ist eine kluge Entscheidung von Kawasaki. Mit einer kleinen Marke musst du dich nicht Problemen stellen, die Kawasaki hätte – als Bimota kannst du machen, was immer du willst.»

«Ich erzähle dir etwas aus meiner Jungend», schmunzelte der 65-Jährige. «In den 1980ern kamen die ersten Motorräder mit Einspritzung auf. Damals brauste ich durch die Berge im Hinterland von Rimini, hatte eine Box von Magneti-Marelli auf dem Tank montiert und war damit beschäftigt, das Mapping für die Einspritzung zu erarbeiten. Das waren unglaubliche Zeiten, ich habe sehr gute Erinnerungen. Federico Martini, der damalige Ingenieur bei Bimota, war ein Genie, er hat die BB1 und YB4 konstruiert. Er wurde damals von Yamaha angerufen, weil er für die YB4 den Fünfventil-Motor von Yamaha mit Vergasern auf einen Vierventiler mit Einspritzung umgerüstet hatte. Alle bei Yamaha staunten, für sie war es unerklärlich, wie so ein kleiner Hersteller aus ihrem Motor etwas bauen konnte, das viel schneller war als das Original.»

Bimota hatte schon immer revolutionäre Ideen, so auch für das 2025er-Homologatiosmodell KB998, das als erstes Serienmotorrad über verstellbare Flügel an der Frontverkleidung verfügt.

«Wir haben das Motorrad so konzipiert, dass es vor allem bei hohen Geschwindigkeiten leistungsfähig ist», sagte Bimota-COO Pierluigi Marconi. «Wir haben Wings, die einstellbar sind. Das kann uns einen Vorteil verschaffen, denn niemand sonst hat so etwas. So können wir für jede Kurve und Geschwindigkeit die beste Einstellung finden. Die Flügel sind elektronisch einstellbar; der Fahrer kann keine Änderungen vornehmen, alles läuft automatisch ab.»


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