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Was Tom Sykes von Weltmeister Sylvain Guintoli hält

Von Ivo Schützbach
Sylvain Guintoli und Tom Sykes (re.) haben viel Respekt voreinander

Sylvain Guintoli und Tom Sykes (re.) haben viel Respekt voreinander

Experten sind sich einig: Was den puren Speed betrifft, ist Tom Sykes schneller als der neue Superbike-Weltmeister Sylvain Guintoli (Aprilia). Wieso der Kawasaki-Werksfahrer trotzdem den Titel verlor.

2012 verlor Tom Sykes den WM-Kampf gegen Max Biaggi (Aprilia) um einen halben Punkt, das war der knappste WM-Ausgang aller Zeiten. 2013 triumphierte Sykes, letzten Sonntag unterlag er Sylvain Guintoli und Aprilia um sechs Punkte.

Zwei Dinge haben Sykes dieses Jahr das Genick gebrochen. Überraschend viele Regenrennen, in denen die Schwächen der Kawasaki ZX-10R deutlich hervortreten, und der Sturz in Malaysia, als er von seinem Teamkollegen Loris Baz abgeräumt wurde.

Der Sepang-Vorfall wird immer noch hochgekocht, letztlich war es ein normaler Rennunfall, den man dem Übermut des erst 21-jährigen Franzosen zuschreiben kann.

Tom Sykes gewann dieses Jahr acht Rennen, drei mehr als Champion Guintoli. Doch in den letzten vier WM-Events hatte der Engländer dem charmanten Franzosen nichts entgegenzusetzen. Der Aprilia-Werksfahrer holte fünf zweite Plätze und drei Siege, Sykes verpasste hingegen dreimal das Podest und gewann lediglich Rennen 2 in Laguna Seca.

SPEEDWEEK.com sprach mit dem Engländer, der 2015 die Nummer 1 durch seine traditionelle 66 ersetzen wird.

Hattest du dieses Jahr das Gefühl, dass du gegen äußere Umstände kämpfst, deinen Teamkollegen eingeschlossen?

Ich mache mir immer nur um meine Angelegenheiten Sorgen. Ich will Sylvain auch gar nichts wegnehmen. Aber Assen wurde abgebrochen. In Portimão waren wir extrem stark, dann kam der Regen, in Magny-Cours dasselbe. In Sepang war ich sehr schnell und wurde im ersten Lauf abgeschossen. Im zweiten konnte ich meine Hand kaum fühlen. Das alles zusammen hat uns den Titel gekostet.

Du hast die WM also letztlich nicht in Katar verloren?

Ich habe in Doha alles gegeben und bereue nichts. Ich fuhr in beiden Läufen aufs Podium und pushte so hart wie es das Motorrad und die Abstimmung erlaubten. Im zweiten Rennen fuhr ich sehr gute Rundenzeiten, aber die Pace von Sylvain war besser. Es ist, wie es ist. Ich bin enttäuscht, man kann aber nicht mehr tun, als alles geben. Wir wussten, dass das Wochenende schwierig wird. Wir haben hart gearbeitet, aber es war nicht genug.

Im Regen habt ihr nach wie vor große Schwierigkeiten?

Da machen sich nur unsere normalen Probleme schlimmer bemerkbar. Auch im Trockenen ist es so, dass ich nicht alles aus mir als Rennfahrer herausholen kann, weil wir Einschränkungen haben. Das ist schwierig zu akzeptieren. Ich verstehe aber zumindest diese Limitierung und kann versuchen die Grenze nicht zu überschreiten. Das ist, weshalb ich immer gut punkten konnte und nur einmal das Ziel nicht sah – als mich mein Teamkollege aus dem Rennen kegelte.

Welche Auswirkungen werden die neuen technischen Regeln 2015 auf Kawasaki haben?

Ich weiß nur, wie hart mein Team und Kawasaki dieses Jahr an der ZX-10R gearbeitet haben. Dass wir erneut so nahe am Titel dran waren, verdeutlicht unsere Hingabe. Wir sind jetzt drei Jahre in Folge sehr erfolgreich, aber man kann nicht jede Meisterschaft gewinnen. Ich ging aber schon davon aus, dass wir dieses Jahr gewinnen können, Mitte der Saison lief es wirklich gut.

Wir werden nächstes Jahr stärker zurückkommen. Glücklicherweise ist die Pause nicht zu lange, ich habe also nicht viel Zeit zum Nachdenken.

Die neue Saison geht für dich ja bereits mit dem Test in Aragón Mitte November los.

Genau. Wir haben einen Plan mit der ZX-10R und werden an ihr arbeiten. Ich weiß, dass ich auch im Nassen um Siege kämpfen kann, ich bin bei allen Bedingungen schnell. Aber eben nicht, wenn die normalen Probleme im Regen noch schlimmer werden. Darum müssen wir uns kümmern.

Ich bin dankbar für mein fantastisches Team und Kawasaki, die hinter mir stehen. Anders als andere Fahrer. Ich weiß genau wo ich stehe und werde weiterkämpfen.

Was hältst du von Weltmeister Sylvain Guintoli?

Er ist ein verdienter Weltmeister, viele Leute unterschätzen ihn. Das war schon letztes Jahr so. Mit dem Speed und der Konstanz von ihm und mir waren wir dieses Jahr einen Schritt vor unseren Gegnern.

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