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Aprilia lässt sich nicht ins Abseits drängen

Von Ivo Schützbach
Einige Experten gehen davon aus, dass das Aprilia-Werksteam dieses Jahr mit Leon Haslam und Jordi Torres nur ein Schatten seiner selbst sein wird. Teammanager Dario Raimondi sieht das anders.

2010, 2012 und 2014 wurde Aprilia mit Max Biaggi und Sylvain Guintoli Superbike-Weltmeister. Während der letzten Saison hieß es, das Werksteam werde zusperren, damit sich Aprilia ganz auf den MotoGP-Einstieg konzentrieren kann. Im Rahmen des Saison-Finales in Katar Anfang November verriet Rennsport-Chef Romano Albesiano SPEEDWEEK.com exklusiv, dass das Werk weiterhin stark involviert sein wird und sich lediglich der Logistikpartner ändert.

Diesen Job hat 2015 das Team Red Devils inne, um die Entwicklung der neuen RSV4 kümmert sich weiterhin Aprilias-Rennabteilung in Noale, auch wurden alle Schlüsselposten im Team mit Aprilia-Angestellten besetzt.

Ein großes Fragezeichen steht hinter der neuen Fahrerpaarung Leon Haslam und Jordi Torres. Haslam wurde 2010 auf Suzuki Vizeweltmeister und hatte seine letzte gute Saison 2012 bei BMW (5 Podestplätze). Während der Wintertests überzeugte der Engländer mit schnellen Zeiten, guter Fitness und Motivation wie Jahre nicht mehr.

Jordi Torres gewann 2013 auf dem Sachsenring den Moto2-Grand-Prix, hat ansonsten aber nicht viel vorzuweisen.

Aprilia-Teammanager Dario Raimondi will seine Mannschaft deswegen aber nicht aus der Favoritenpflicht nehmen. «Auf Ducati und Kawasaki zu setzen wäre zu einfach», ist der Italiener überzeugt. «Aprilia ist werksseitig in der Superbike-WM, um konkurrenzfähig zu sein. Wir haben mit Leon Haslam einen ganz guten Piloten, er hat viel Erfahrung. Mit unserem Motorrad kann er sein wahres Potenzial zeigen. Jordi Torres ist sehr jung, er muss lernen und das Motorrad verstehen. Aber er hat viel Talent. Diese letzten drei Saisons haben wir hervorragende Ergebnisse erzielt, warum sollte es dieses Jahr anders sein? Sicher, die neuen technischen Vorschriften haben uns geschwächt, aber Kawasaki ebenso. Ich glaube, es ist für alle gut, dass wir weiterhin mit einem Werksteam vertreten sind und auch einiges Geld in dieses Projekt stecken.»

«Wir waren die letzten Jahre das Team, welches es zu schlagen galt», bekräftigt Raimondi. «Ducati war auf dem Papier auch letztes Jahr schon stark. Okay, dieses Jahr haben sie mehr Vorteile, aber um Erfolg zu haben, muss alles zusammenpassen. Nach den Rennen auf Phillip Island wissen wir, wo wir wirklich stehen und wie viel Potenzial unser neues Motorrad hat. Wobei diese Strecke kein echter Gradmesser ist, weil sie sehr speziell ist. Die Strecke in Thailand hat eine lange Gerade, das sollte uns helfen. Ein klares Bild werden wir nach dem dritten Rennen in Aragón haben. Viel wird davon abhängen, ob sich unsere Fahrer auf dem Motorrad wohlfühlen und ihr gesamtes Potenzial abrufen können.»

Schon jetzt kündigt sich an, dass Aprilia in erster Linie für Haslam arbeiten wird. «Er ist so glücklich wie seit Jahren nicht mehr», ist auch Raimondi aufgefallen. «Als er für BMW fuhr, stand er im Schatten von Melandri, dort wurde mehr für Marco gearbeitet. Bei Honda ging es ihm gleich mit Rea – und er war lange verletzt. Wenn er bei uns wieder seinen eigenen Weg findet, dann traue ich ihm viel zu. Letztes Jahr hat auch niemand Geld auf Sylvain Guintoli gesetzt – und er wurde verdient Weltmeister.»

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