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Paolo Ciabatti: «Ducati hat keinen Nachteil mehr»

Von Ivo Schützbach
Die neue «Balance of Performance»-Regel in der IDM Superbike sorgt international für Aufsehen. Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti zieht einen Vergleich mit der Weltmeisterschaft.

Während in der Superbike-WM Ducati mit seinem 1200-ccm-Twin immer am besten Vierzylinder-Hersteller gemessen wird und etwaige technische Einschränkungen im Fall von übermäßigem Erfolg ausschließlich zu Lasten der Zweizylinder gehen, gilt die «Balance of Performance» in der IDM für jeden Hersteller.

Ist eine Marke zu erfolgreich, muss sie Zusatzgewichte ans Bike packen. «Das ist der normale Weg, wie er auch im Automobilsport gegangen wird», weiß Paolo Ciabatti, Sport-Direktor von Ducati Corse. «Wenn es jeden trifft, der zu erfolgreich ist, wird das Gleichgewicht im Wettbewerb aufrechterhalten. Die Balance-Regel in der Superbike-WM hat eine lange Geschichte und ich war Teil davon. Auf dem Papier mag es unfair wirken, dass man nur die Zweizylinder bestraft und nie die Vierzylinder. 2007 fuhr Ducati mit der 999 und im Superstock-1000-Cup bereits mit der 1098. Damals gab es große Diskussionen darüber, dass die Zweizylinder 1200 statt bislang 1000 ccm haben dürfen. Erst fuhr Ducati mit 1100 ccm, dann mit 1200. In so einem Fall müssen die Hersteller Kompromisse eingehen. Und Kompromisse sind nun mal Kompromisse und nicht perfekt.»

Es gibt keine perfekte Lösung

«Zusatzgewichte an einem Auto sind etwas anderes als an einem Motorrad», unterstreicht Ciabatti. «Bei Bikes hat es größeren Einfluss auf das Handling, das Bremsen und die Beschleunigung. Ich bevorzuge Regeln, die jeden auf den gleichen Level bringen. Als Promoter musst du einen Weg finden, die Show interessant zu halten, falls ein Hersteller einen Vorteil hat. Aber es ist schwierig, einen Vorteil wirklich auszumachen. Vielleicht hat ein Hersteller den besseren Fahrer. Als Sportsmann – nicht als Manager – mag ich es nicht, wenn jemand dafür bestraft wird, dass er zu gut ist, dass er mehr Talent hat. Das Gleiche lässt sich über Teams sagen. Es gibt welche, die außerordentlich professionell arbeiten, die das Motorrad perfekt abstimmen und vielleicht haben sie auch noch den besten Fahrer. Sollen sie dafür bestraft werden? Es ist wie in der Schule: Soll man die guten Schüler bestrafen, um das Niveau gleich zu halten und damit den Gesamtlevel senken? Ich weiß es nicht, es gibt keine perfekte Lösung.»

In der Superbike-WM wiegen alle Motorräder immer gleich viel – mindestens 168 kg. Ist Ducati zu erfolgreich, werden sie in mehreren Schritten mit immer größeren Luftmengenbegrenzern eingebremst. Aktuell darf der seit zweieinhalb Jahren sieglose Hersteller aus Bologna mit maximalem Lufteinlass fahren.

«In der Superbike-WM scheinen die neuen Regeln recht gut zu funktionieren», so Ciabatti. «Beim Auftakt in Australien haben vier Hersteller um den Sieg gekämpft, van der Mark hat auf der Honda einige Runden das Rennen angeführt. Wenn eine Kawasaki, Aprilia und Ducati um den Sieg kämpfen und es zweimal ein Fotofinish gibt, dann funktionieren die Regeln. Sie wurden vorab oft kritisiert, haben in der Realität aber eine gute Show produziert, das Feld ist sehr ausgeglichen. Alle machten sich Sorgen wegen eines Ducati-Vorteils. Was wir gesehen haben, ist, dass es keinen Ducati-Nachteil mehr gibt. Im Topspeed ist Ducati jetzt mit dabei. Das ist gut. Ich sehe keinen Grund für Regeln, mit denen Ducati auf der Geraden 10 km/h langsamer ist als der Rest.»

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