Domi Aegerter: «Als Ami, Inder, Türke mehr Chancen»
Obwohl er wegen der Terminüberschneidung mit dem MotoE-Finale in Misano zwei Rennen weniger fuhr, gewann Domi Aegerter die Supersport-Weltmeisterschaft in seinem ersten Jahr auf der Yamaha R6 mit 94 Punkten Vorsprung auf Steven Odendaal aus dem Team Bardahl Evan Bros Yamaha souverän.
Aegerter eroberte zehn Siege, fuhr 16 Mal aufs Podest, holte viermal Startplatz 1 und fuhr achtmal die schnellste Rennrunde. Dem niederländischen Ten-Kate-Team bescherte er den ersten WM-Titel seit Michael van der Mark 2014, damals noch auf Honda.
Obwohl der Schweizer teilweise überragende Leistungen zeigte, stand er bei keinem der Superbike-Werksteams für 2022 oben auf der Wunschliste.
Yamaha hatte alle seine vier Plätze bei Pata und GRT bereits besetzt, außerdem hätten dort bei Bedarf die über zehn Jahre jüngeren Manuel Gonzalez (19) und Luca Bernardi (20) den Vorzug erhalten.
Auch Honda ließ Domi abblitzen, obwohl er für den größten Hersteller bereits zweimal beim prestigeträchtigen Acht-Stunden-Rennen in Suzuka aufs Podium gefahren ist, und damit sein Können auf dem Superbike bewies. Seinen dritten Podestplatz in Japan holte Aegerter mit Suzuki. Was den Lebenslauf betrifft, muss sich Domi auch nicht hinter den diesjährigen Honda-Werksfahrern Iker Lecuona (22) und Xavi Vierge (24) verstecken, die beiden Spanier sind aber deutlich jünger als der 31-jährige Rohrbacher.
Ducati, BMW und Kawasaki zogen den Supersport-Champion erst gar nicht in Betracht.
Anfang November verlängerte Aegerter seinen Vertrag mit Ten Kate Yamaha für die Supersport-WM 2022. Im Jahr darauf soll der gemeinsame Aufstieg in die Superbike-WM erfolgen, sofern sich in der von Corona-Beschränkungen gebeutelten Wirtschaft genügend Sponsoren finden lassen.
«Ich konnte nicht viel mehr gewinnen und hatte eine super Saison», hielt Aegerter im persönlichen Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Okay, zwei- oder dreimal hatte ich Pech mit roten Flaggen und zu Saisonbeginn bin ich etwas gestrauchelt, weil wir noch nicht genügend Motorleistung hatten und es vielleicht auch etwas an Erfahrung im Team fehlte. Aber klar, ich bin 31, ein alter Sack für einen Rennfahrer. Aber es gab letztes Jahr Fahrer mit 36 und 38 Jahren in der Superbike-WM, ich bin einige Jahre jünger als die. Trotzdem kriege ich die Chance nicht und war immer nur die B-Option. Das hat mich ein bisschen angekackt. An mir als Schweizer hat niemand Interesse. Wäre ich ein Amerikaner, Inder oder Türke, dann hätte ich ganz klar mehr Chancen.»