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Unsicherheit: Wieso Honda die Supersport-WM ignoriert

Von Günther Wiesinger
Die neue Supersport-300-WM wird von Yamaha und Kawasaki dominiert, nur drei Fahrer haben sich für eine Honda CBR500R entschieden. Der weltgrößte Motorrad-Hersteller sieht den Sport im Umbruch.

Yamaha und Kawasaki sind im SBK-Paddock inzwischen in allen drei WM-Klassen Supersport 300, Supersport und Superbike mit werksunterstützten Teams vertreten. So wollen sie Sorge tragen, dass sie zukünftig genügend Nachwuchspiloten haben.

Ein ganz anderes Bild bei Honda: Dort konzentriert man sich mit der neuen Fireblade auf die Superbike-WM, nach 2007 soll endlich wieder der Titel gewonnen werden.

Sein Supersport-Team hat das Honda-Team Ten Kate Racing zugesperrt, in der neuen 300er-Einstiegsklasse setzen von 35 Piloten nur drei auf eine Honda: Der Bayer Gabriel Noderer und Alessandro Triglia in der Scuderia Maranga und Mika Perez bei WILSport Raceday.

Hat das Ten-Kate-Team überlegt, 2017 ein Motorrad in der neuen Supersport-300-WM einzusetzen? «Eigentlich nicht», sagte Teammanager Ronald ten Kate. «Es kann schon sein, dass diese neue 300er-WM die neue Gehschule für die Superbike-Fahrer wird. Aber wir haben uns bisher nicht damit befasst.»

«Honda ist offiziell nicht an dieser 300er-WM beteiligt», unterstrich Marco Chini, WSBK Operations Manager von Honda Motor Europe, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Wir sind nur in der Beobachterrolle. Wir haben gar keine passende 300-ccm-Maschine. Klar, die Dorna hat die 500er-Zweizylinder homologiert. Das ist fein. Aber wir müssen schauen, wie sich die Situation in diese Klasse entwickelt. Wenn sich herausstellt, dass diese Meisterschaft zukunftsträchtig ist, dann können wir uns eine Teilnahme für die Zukunft überlegen.»

Honda setzt 2017 kein Supersport-WM-Team mehr ein, auch die 300er wird ignoriert. Da stellt sich die Frage: Wo will Honda die Superbike-WM-Fahrer künftig rekrutieren, wenn die SSP-WM hausintern fehlt?

Chini: «Das ist eine gute Frage. Ich stelle sie mir selbst. Aber es ist kompliziert. Wir hatten jahrelang den European-Junior-Cup. Das war eine gute Meisterschaft, es haben Fahrer aus vielen unterschiedlichen Nationen teilgenommen. Jetzt wird es schwieriger. Wir befinden uns in einer Übergangsperiode. Es passieren viele Veränderungen. In manchen Ländern ist MotoGP sehr populär, nicht zuletzt wegen Marc Márquez. In Großbritannien sieht es anders aus, dort existiert eine riesige Superbike-Fangemeinde. Die besten Fahrer aus England waren jahrelang in der Superbike-WM. Wir müssen uns als Hersteller definitiv stärker um die neue Generation kümmern. Aber wir wissen nicht, ob die Supersport-WM weiter existieren wird. Vielleicht befindet sie sich im Umbruch. Vielleicht wird sie in einer anderen Art und Weise auferstehen.»

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