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50 Jahre Renault R5 Cup: Stuntman lässt es krachen

Von Rainer Braun
​R5-Cup-Kurzgeschichten zum Staunen und Schmunzeln, Episode 10 als Abschluss unserer Serie: Wie der Profi-Stuntman Hermann Joha die R5-Spezialisten zerzauste.

Hermann Joha, Stuntman und Produzent diverser Krawallserien mit viel Feuer und Rauch, bewies sich im deutschen R5-Cup auch als echter Rennfahrer. Seine Gegner brachte er dabei regelmäßig zur Verzweiflung.

Was der Mann an fahrerischen Überraschungseinlagen während seines dreijährigen Gastspiels zwischen 1988 bis 1990 zu bieten hatte, war selbst für wenig zimperliche Cup-Kämpfer manchmal zu viel.

Deutschlands TV-Autozerstörer Nummer 1 (bekannt aus «Alarm für Cobra 11», «Der Clown», «Motorrad Cops» und «Tatort») entging sogar einmal wegen seines «abartigen Fahrstils» (O-Ton eines Konkurrenten) nur knapp der Lynchjustiz.

An der Tagesordnung waren derart haarsträubende Aktionen und Drifts, dass so manchem links und rechts neben dem kichernden Joha kämpfenden Mitstreiter der Schreck in die Lenkung fuhr.

Erst als sich eine Fahrer-Abordnung über Johas Umtriebe beim Cup-Management beklagte und mit Konsequenzen drohte, übte sich der Auto-Artist (Firmen-Slogan: «Es muss krachen und knallen») in leichter Mäßigung.

Johas Husarenstück gelang kurz vor seinem Abschied aus dem Fünfer-Cup. An einem Juni-Wochenende 1990 sorgte er am Nürburgring für das einzige Rennen in der Cup-Geschichte mit zwei Siegern. Und das kam so.

Zusammen mit dem späteren R5-Meister Thomas Klenke überfuhr Joha auf nasser Piste die Ziellinie absolut zeitgleich. Nachdem Zeitnahme und Sportkommissare keinen optischen Vorteil für den einen oder anderen Piloten ermitteln konnten, wurde der Lauf von der Jury als sogenanntes «totes Rennen» deklariert mit Siegvergabe und voller Punktzahl an beide Fahrer.

Tags darauf im zweiten Lauf des Wochenendes gelang Joha die gleiche Nummer fast nochmal, aber diesmal hatte wenigstens noch ein Konkurrent die Nase eindeutig vorn. «Der grausame Auto-Zerstörer» (so titulierte ihn mal eine Boulevardblatt) stand also tatsächlich zwei Mal auf dem Podium, einmal mit und einmal ohne Kranz.

Eine Frage machte staunend die Runde: «Wie hat er das denn bloß gemacht?» Keine Antwort von Joha, aber ein freches Grinsen. Auch die technische Nachkontrolle förderte nichts Verdächtiges zutage. Danach wurde kein nennenswertes Resultat mehr für ihn notiert.

Der in «Spiegel», «Stern» und «Focus» vielgepriesene Stuntman, dessen bestens florierendes Unternehmen «action concept» in Brühl bei Köln immer dann gebucht wird, wenn Feuer und Explosionen gefragt sind, erinnert sich gerne an seine Zeit im Renault 5-Cup: «Da konnte ich endlich mal checken, was ich rennmäßig so draufhabe, mich so richtig schön austoben, Stress abbauen, Spaß haben und die lieben Konkurrenten ein bisschen erschrecken.»

Geärgert hat ihn übrigens auch was: «Dass die Jungs mich anfangs wegen meines Berufs nicht so ganz ernst genommen haben. Aber das habe ich ihnen ja im Laufe der Jahre abgewöhnt.»

Mit dieser 10. Folge endet die Episoden-Reihe anlässlich des 50. R5 Cup-Jubiläums. Weitere Einblicke in das wilde Treiben der Kult-Rennserie bietet das 30 Minuten-Video «Fünferbande», das kostenlos auf YouTube abgerufen werden kann. Eine sehr gelungene Produktion von Tim Hahne und seiner Firma «Stereo Screen», die ich nur empfehlen kann.


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