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DTM-Posse um Gewichte: Gibt es doch noch ein Wunder?

Von Andreas Reiners
Kehrtwende beim Thema Gewichte

Kehrtwende beim Thema Gewichte

Der angekündigte Mercedes-Ausstieg hat die DTM-Verantwortlichen geschockt. Allerdings steht auch immer noch das Thema Gewichte auf der Agenda. Folgt doch noch die Wende?

Der angekündigte DTM-Ausstieg von Mercedes hat das leidige Thema Performance-Gewichte in den vergangenen Wochen in den Hintergrund rücken lassen. Dabei schienen die Gewichte in Moskau noch die dringendste Baustelle zu sein. Denn beim fünften Event der Saison war der Streit darüber eskaliert, es knallte ordentlich hinter den Kulissen.

Das Machtwort kam vom DTM-Chef. «Der Preis, den die DTM dafür bezahlt hat und immer noch zahlt, ist viel zu teuer. Ich kann nur hoffen, dass allen Beteiligten irgendwann die Augen aufgehen, wie unnötig das Thema ist. Auf Dauer richten Themen wie Performance-Nivellierung Schaden an der Serie an. Man muss in der Lage sein, etwas zu korrigieren, wenn ein Großteil der Beteiligten und auch die Fans es für falsch halten», sagte Gerhard Berger nach Moskau bei SPEEDWEEK.com.

Und: DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck wollte alle Beteiligten in der DTM-Kommission an einen Tisch bringen, um endlich eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten und vor allem die DTM leben kann. Allerdings war es dann doch nicht so einfach, kurzfristig alle Parteien an einen Tisch zu bringen.

Die Sitzung der Kommission um Berger, Stuck, Dr. Gerd Ennser, Hermann Tomczyk und Christian Schacht sowie den drei Motorsportchefs Jens Marquardt, Toto Wolff und Dieter Gass findet nun am heutigen Donnerstag in München statt, einen Tag vor dem sechsten Saisonevent in Zandvoort. Immerhin hat man also doch noch einen Termin gefunden.

Trotzdem ist Berger erst einmal eher skeptisch. «Wenn alle einstimmig sind, dann könnte es in Zandvoort schon keine Gewichte mehr geben. Aber ich habe meine Zweifel, dass wir die Einstimmigkeit so kurzfristig hinbekommen. An diesem Thema scheitert es ja schon seit einigen Rennen», sagte Berger der dpa: «Wenn alle einstimmig der Meinung wären, wir schieben den reinen Sport und die Wünsche der Fans in den Vordergrund, dann hätten wir schon vor drei Rennen diese Lösung gehabt.»

Aber: Möglicherweise kommt tatsächlich Bewegung in die Sache. Audi hatte sich bereits in Moskau klar für eine Abschaffung ausgesprochen, Mercedes kann sich damit auch anfreunden. Beide bekräftigten diese Haltung nun nochmals. Nur BMW war bislang strikt für die Beibehaltung, dachte höchstens an eine Modifikation.

Berger kann zwar theoretisch die Gewichte mit Unterstützung des DMSB von heute auf morgen aus dem Reglement schießen. Unwahrscheinlich war es jedoch, dass dies gegen den Willen von BMW geschehen würde. Vielmehr ist eine Einstimmigkeit die Regel, wenn Dinge über die Kommission verabschiedet werden.

Aber es gab nun einen Vorschlag von Berger, der in München zu einem Umdenken geführt hat. Einen «sehr guten Kompromiss-Vorschlag», wie es BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com nannte: «Die bestehende Homologation, welche derzeit die Notwendigkeit der Performance Gewichte mit einschließt, soll hierzu bereits für 2018 kostengünstig angepasst werden. Wir freuen uns über diesen Lösungsvorschlag und sind dazu bereit, mit sofortiger Wirkung die Performance Gewichte abzuschaffen. Der sportlich faire Wettbewerb steht bei uns dabei im Vordergrund», sagte Marquardt.

Wie dieser Vorschlag in der Praxis und im Detail aussehen wird, ist noch unklar. Wichtiger scheint zunächst die Einigkeit unter den drei Herstellern, die die Abschaffung zumindest wahrscheinlicher macht. Ob es am Ende nun auch tatsächlich dazu kommt, wird der Donnerstag zeigen.

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