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Kritik an DTM-Regeln: Lachnummer, Kirmesveranstaltung

Von Andreas Reiners
Kritik an den DTM-Regeln

Kritik an den DTM-Regeln

Diskussionen über Strafen sind in der DTM nicht neu. Im Gegenteil. Kritik an der Verhältnismäßigkeit oder Durchgängigkeit gibt es seit Jahren.

Mal mehr, mal weniger lautstark wird dann gegen die Entscheidungen der Sportkommissare gewettert. Der eine Fahrer bekommt für eine Aktion auf der Strecke eine Durchfahrtsstrafe, der andere gar nichts, der Dritte wiederum «nur» eine Verwarnung.

Diese Diskussionen gab es zuletzt erst nach dem zweiten DTM-Wochenende in Spielberg. Timo Scheider hatte damals verraten, dass die Fahrergewerkschaft DTMDA bereits im vergangenen Jahr angestoßen hat, einen permanenten Renn-Steward einzusetzen. Der die Szene kennt, die Entwicklung und die Charaktere der Fahrer spürt. Charaktere kristallisieren sich über die Jahre heraus, einige Fahrer fallen öfter auf als andere. Das alles könnte derjenige mit in die Beurteilung einfließen lassen. Passiert ist bislang aber nichts.

Nach dem Norisring flammte das Thema nun wieder auf, auch wenn der Crash zwischen Mattias Ekström, Christian Vietoris und Robert Wickens inklusive anschließender «Arschloch»-Affäre das Ganze ein wenig übertünchte. Obwohl auch die 3000-Euro-Geldstrafe für Vietoris und seine verbale Attacke Diskussionsstoff boten.

Denn parallel wurde Ekström für das zweite Rennen um drei Plätze zurückversetzt. Drei Plätze also, nachdem er zuvor das Rennen von zwei Fahrern mit einem übermotivierten Manöver zerstört hatte. Für die Beteiligten war das wenig überraschend viel zu wenig, was aber auch schlicht und ergreifend am Strafenkatalog liegt. Denn mehr gab der nicht her.

Das Absurde: Hätte der Schwede weiterfahren können und sein verbeultes Auto nicht abgestellt, wäre wohl eine Durchfahrtsstrafe oder Fünf-Sekunden-Strafe fällig geworden. Der Audi-Pilot wäre so im Hinblick auf das Rennen am Sonntag sogar «straffrei» davongekommen. Da es am Norisring traditionell oft scheppert, hatten die Sportkommissare eine Menge zu tun. Und zogen sich teilweise das Unverständnis von Fahrern und Fans zu, da die Strafen ein breites Spektrum abbildeten.

«Da regen wir Fahrer und alle drüber auf und sagen: „Das kann nicht sein.“ Man muss eine gerade Linie finden. Es ist so, als ob sie Lose ziehen würden. Das hat keine Linie. Null», sagte Timo Glock, der bereits am Samstag die Regeln in der DTM als «größten Witz der Welt» bezeichnet hatte.

Glock war mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt worden, nachdem er in zwei Runden sein DRS zu oft benutzt hatte. Zuvor war es 32 Runden lang ausgefallen. «Ich kann die eine Seite verstehen, die sagt: „Reglement ist Reglement. Auf der anderen Seite gibt es für mich auch einen gewissen Ermessensspielraum», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. Um aus aktuellem Anlass im Fußballjargon zu bleiben: «Das Fingerspitzengefühl des Schiedsrichters», wie Marquardt es nannte.

Denn einen Wettbewerbsvorteil hatte er nicht, sondern eher einen Nachteil. «Ich könnte ja auch das ganze Rennen anfechten und sagen, dass ich vielleicht in die Punkte hätte fahren können. Aber das mache ich ja auch nicht», sagte Glock. Der DMBS verwies darauf, dass kein elektronisches Problem mit dem System vorgelegen hätte, sondern die Verantwortung beim Team lag.

Für mehr Verständnis sorgte das aber nicht. Glock geht es auch nicht darum, dass er durch die Strafe 21. statt 14. geworden war. Ihm geht es um die Außenwirkung der Serie durch diese Strafen und das zeitweilige Wirrwarr. «Das sind Regelentscheidungen, die für mich nicht im Ansatz nachvollziehbar sind und die diese Meisterschaft leider in ein schlechtes Licht rücken. Das ist eine Lachnummer. Das ist eine Kirmesveranstaltung. Das darf nicht passieren. Es geht um das Verständnis, um den Sinn einer Regel», sagte Glock.

«In Zukunft müsste sich der DMSB mal Gedanken machen, vielleicht auch mit den Herstellern zusammen. Denn das sind Dinge, die können nicht sein», forderte Glock.


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