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Sergio Marchionne: Ferrari nicht schlechter geworden

Von Rob La Salle
Sergio Marchionne (Mitte, mit schwarzem Pulli) bei den Ferrari World Finals in Daytona

Sergio Marchionne (Mitte, mit schwarzem Pulli) bei den Ferrari World Finals in Daytona

​Im Rahmen der Ferrari World Finals in Daytona Beach (Florida) spricht Ferrari-Präsident Sergio Marchionne über die verpatzte Saison 2016 und behauptet: «Ferrari ist nicht schlechter geworden.»

Auf dem Papier befindet sich Ferrari im Rückwärtsgang. Kleine Rückblende: 2015 schloss die berühmteste Scuderia der Welt die Markenwertung auf Rang 2 hinter Mercedes-Benz ab, die Italiener eroberten 428 WM-Punkte. Sebastian Vettel konnte in seiner ersten Saison drei Siege einfahren (Malaysia, Ungarn, Singapur), er stand in Singapur auf der Pole-Position, Ferrari-Piloten fuhren überdies drei Mal die schnellste Rennrunde (Kimi Räikkönen in Bahrain und Kanada, Vettel in Russland). Ferrari eroberte 16 Podestränge.

Die Bilanz 2016: WM-Rang 3 hinter Mercedes und Red Bull Racing, 398 Punkte eingeheimst, null Pole-Positions, null Siege, vier beste Rennrunden (Räikkönen in Ungarn, Vettel in Japan, Texas und Abu Dhabi), 11 Podestränge.

Umso verblüffender, wenn Ferrari-Präsident Sergio Marchionne bei den Ferrari World Finals in Daytona Beach behauptet: «Ferrari ist nicht schlechter geworden.»

Das bedarf einer eingehenderen Erklärung. Der 64jährige Italo-Kanadier holt aus: «Wir sind in Australien gut gestartet, wir hatten ein erheblich konkurrenzfähigeres Auto als im Jahr zuvor. Dann ist es nicht so, dass wir schlechter geworden sind. Die anderen sind vielmehr besser geworden, und wir haben es nicht geschafft, das wettmachen zu können. Dafür gibt es viele Gründe, es lohnt sich nicht mehr, weiter darauf einzugehen.»

Die persönliche Tragödie von Technikchef James Allison (der unerwartete Verlust seiner Ehefrau) war dann Auslöser grosser Umstellungen. Marchionne weiter: «Im August haben wir angefangen, die Rennabteilung neu aufzustellen. Und diesen Jungs, die nun erst einige Monate zusammenarbeiten, müssen wir eine Weile geben. Ich habe das grösste Vertrauen in den neuen Technikchef Mattia Binotto. Klar haben wir noch immer alte Leiden, die endlich kuriert werden müssen. Ich denke da an Mängel bei der Aerodynamik. Damit tun wir uns seit Jahren schwer, gerade gemessen an Red Bull, die Fabelhaftes geleistet haben. Red Bull hat enorme Fortschritte erreicht, wir sind stehengeblieben. Dafür haben wir einen hohen Preis bezahlt.»

Nicht nur Mattia Binotto geniesst das Vertrauen des Firmenchefs, auch Teamchef Maurizio Arrivabene, der gemäss Marchionne «eine offensichtlich sehr schwierige Saison managen musste. Ich glaube, unsere Struktur steht jetzt. Wechsel oder weitere Verstärkungen sind natürlich immer möglich. Aber wenn wir von den grossen Namen reden, dann sind wir gut aufgestellt.»

Sergio Marchionne zur kommenden Saison: «Wir müssen konzentriert weiterarbeiten. Aber ich glaube schon daran, dass wir nächstes Jahr tüchtig mitmischen werden.»

Den Wechsel im Reglement sieht Marchionne «als Chance, aber auch Gefahren. Wer den Luxus hatte, schon 2016 viel am kommenden Wagen zu arbeiten, weil er ein tolles aktuelles Auto hatte, der ist bereits im Vorteil.»

Marchionne muss gar keine Worte in den Mund nehmen, um klar zu machen, wen er damit vorwiegend anspricht: Mercedes und Red Bull Racing.

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