Valentino Rossi sucht das Glück

Daniel Ricciardo: Erster Feind von Vettel ist Vettel

Von Rob La Salle
Daniel Ricciardo mit Sebastian Vettel

Daniel Ricciardo mit Sebastian Vettel

​Der australische Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo spricht über Lewis Hamilton: «Natürlich kann ich ihn schlagen.» Und über Sebastian Vettel: «Der erste Feind von Vettel ist er selber.»

Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat vor kurzem festgehalten, niemand werde 2017 Lewis Hamilton am Titel hindern, «höchstens noch Max Verstappen». Daniel Ricciardo sieht das anders.
Daniel Ricciardo hat laut eigenen Aussagen «die beste Saison meiner Formel-1-Karriere gezeigt. Ich fuhr konstant auf sehr hohem Niveau, ich habe in Monte Carlo die Pole erobert, was ich immer wollte, ich konnte in Malaysia endlich wieder ein Rennen gewinnen, ich bin WM-Dritter geworden, viel besser geht es nicht.»

Der 27-Jährige weilt derzeit in seiner Heimatstadt Perth, wo er die Feiertage mit seiner Familie und Freunden verbringt. Zuvor hat er dem Sydney Morning Herald ein Interview gegeben, in welchem klar wird, wie viel Selbstvertrauen der Australier getankt hat. Zum heissen Stallduell mit Max Verstappen 2017 sagt Daniel: «Zunächst einmal werde ich sicherstellen, dass ich alles mache, um körperlich für die Saison gerüstet zu sein. Ich werde mit der richtigen Einstellung ins neue Jahr gehen, und ich glaube fest an meine Fähigkeiten. Mir ist klar – wenn ich keinen so guten Tag habe, dann gibt es eine gute Chance, dass Max Verstappen besser abschneidet. Aber wenn ich alles auf den Punkt bringe, dann weiss ich, was ich kann.»

Viele Fans und Fachleute sind der Ansicht: Red Bull Racing wird vor dem Hintergrund des neuen Reglements der grösste Herausforderer von Weltmeister Mercedes-Benz und damit von Lewis Hamilton.

Daniel Ricciardo sagt keck: «Natürlich kann ich Lewis Hamilton schlagen. Ich bin schon ein paar Mal gefragt worden, wen ich eigentlich am liebsten als Stallgefährten hätte, und ich antworte immer: Hamilton. Klar weiss ich, wie massiv begabt er ist, und wir hätten wohl einen tollen Kampf. Aber ich habe das Selbstvertrauen zu behaupten, dass ich diesen Job erledigen könnte.»

Nach dem Monaco-GP lobte Lewis Hamilton seinen Rivalen: «Daniel ist einer der besten Piloten, gegen die ich je gefahren bin. Und ich freue mich auf viele weitere Duelle.»

Ricciardo sagt über Hamilton: «Er hat noch nie ein schlechtes Wort über mich gesagt. Er war immer nett zu mir. Es gibt Tage, da plaudern wir zwanglos. Es gibt Tage, da ist er eher verschlossen. Ich habe im Laufe der Jahre zwar einige Freundschaften geschlossen, aber aus diesem Grund fahren wir nicht Formel 1. Also erwarte ich auch nicht, dass er mich anruft. Und ich bin sicher, ihm geht es auch so. Er zieht sein eigenes Ding durch.»

Während Lewis Hamilton in seiner Freizeit durch die Welt gondelt – hier eine Modeschau in Paris, dort Abhängen mit seinen Musikerfreunden in Los Angeles, dann ab zum Skifahren nach Colorado – wittert Daniel Ricciardo seine Kraft in der Ruhe: «Eine meiner Stärken besteht darin, dass ich abschalten kann. Ich schlafe nicht mit dem Gedanken an den Sport ein. Viele Leute sagen, man müsse die Formel 1 leben und atmen, in jeder Sekunde, aber dieser Ansicht bin ich nicht. Ich glaube vielmehr, du brauchst einen Ausgleich, sonst brennst du aus. Diese Einstellung wird es mir ermöglichen, länger im Sport zu bleiben.»

«Sebastian Vettel ist da ganz anders. Ich glaube nicht, dass es viele Rennfahrer gibt, die mehr für den Sport leben als Seb. Der Kern seines Lebens besteht aus der Formel 1 und daraus, wieder Weltmeister zu werden. Bei Red Bull hatte er mit vier Titeln in Serie einen irrsinnigen Lauf. Das hat vielleicht zur Erwartung geführt, dass er bei Ferrari auch so einen Lauf haben könnte. Aber der Erfolg ist nicht so gekommen, wie er sich das vorgestellt hatte. Das erzeugt nur Frustration. Seb ist unfassbar talentiert, aber manchmal ist er selber sein erster Feind, genau wegen dieser Frustration. Wenn er sich entspannt, ist er wirklich sehr cool.»

Daniel Ricciardo hat das gepflegte Schaumweinschlürften aus dem Rennstiefel in der Formel 1 salonfähig gemacht. Er lacht über diese Marotte: «Bernie Ecclestone liebt das, weil der Shoey den Siegerzeremonien eine humorvolle Note verliehen hat. Es spielt dabei keine Rolle, ob es ein wenig widerlich ist. Ich wollte einfach etwas Neues machen.»

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