MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Absturz von McLaren-Honda: Schwere Vorwürfe

Von Rob La Salle
McLaren, hinter Ferrari der zweiterfolgreichste Rennstall der Formel 1, ist nun ganze vier Jahre ohne Grand-Prix-Erfolg. Der langjährige Team-Koordinator Jo Ramirez fasst zusammen: «Zu viel Politik, zu wenig Passion.»

Jetzt mal ehrlich – hätten Sie gewusst, wann McLaren letztmals einen Grand Prix gewonnen hat? Es war am 25. November 2012, als Jenson Button in Brasilien triumphierte.

Im vergangenen November feierte McLaren in Brasilien den 800. Start in der Formel-1-WM. In fast allen Erfolgsbilanzen ist McLaren die Nummer 2 hinter Ferrari, aber der britische Traditionsrennstall ist nun mehr als vier Jahre ohne Grand-Prix-Erfolg.

Am gleichen 2012er Wochenende stand auch letztmals ein McLaren auf Pole-Position (es war Lewis Hamilton), seither konnte das Team lediglich zwei beste Rennrunden erzielten (Sergio Pérez in Sepang 2013, Fernando Alonso in Monza 2016) und nur zwei Podestplatzierungen herausfahren – als Kevin Magnussen und Jenson Button, vom Ausschluss Daniel Ricciardos profitierend, in Australien 2014 Zweiter und Dritter wurden.

McLaren durchläuft die grösste Durststrecke der Firmenhistorie, und gemäss des langjährigen Team-Koordinators Jo Ramirez (75) gerät McLaren immer mehr in Gefahr, dass Fernando Alonso geht. Der Mexikaner Ramirez sagte im Herbst der spanischen As: «Eine leidvolle Periode für McLaren. Ich erkenne eine gute Entwicklung, aber das alles geht viel zu langsam. Wenn das so weitergeht, werden sie auch Fernando Alonso verlieren. Er ist ein Siegfahrer und hat keine Möglichkeiten zu gewinnen. Ich glaube, arg viel länger hält er das nicht aus. Wenn es 2017 keine Anzeichen für Siegfähigkeit gibt, ist seine Schmerzgrenze erreicht. Es ist die letzte Chance von McLaren. Und ich glaube nicht, dass die Schuld an der Erfolglosigkeit alleine beim Motor liegt.»

Es geht aber nicht nur darum, ein gutes Rennauto zu bauen, wie Jo Ramirez weiss. Der Mexikaner arbeitete im legendären Rennstall von Ken Tyrrell mit Jackie Stewart, er begleitete die Porsche-917-Ikonen Jo Siffert und Pedro Rodríguez, er stand an der Seite von Dan Gurney. 1983 begann dann seine lange Karriere bei McLaren, nur wenige Menschen kennen das britische Traditions-Team so gut. Und Ramirez legt bei den Kollegen von motorsport.com nach, wenn er sagt: «McLaren befindet sich in einer heiklen Lage, weil zu viel Politik gemacht wird. Jost Capito wird, kaum engagiert, schon wieder gehen. Viele Leute bei McLaren setzten grosse Hoffnungen in ihn. Aber die Politik ist so gewaltig, dass er das nicht ertragen hat. Es gehen so viele Dinge vor, dass die Menschen bei McLaren ziemlich traurig sind. Ich habe unlängst mit einem McLaren-Angestellten zu Mittag gegessen. Er sagte mir, er sei niedergeschlagen, weil alle zwar arbeiten würden, aber die Leidenschaft verflogen sei. Sie alle haben einen Job, sie alle müssen für ihr Leben Geld verdienen, aber sie spüren nicht mehr die gleiche Begeisterung für die Arbeit wie früher. Viele Angestellte bei McLaren waren eben Ron Dennis treu ergeben.»

«Niemand ist perfekt. Klar hat Ron viele Fehler gemacht, daher ist er gegangen. Wir werden sehen, ob das neue Management einen grossen Namen im Rennsport wiederaufleben lassen kann. Viele, die wie ich dort tätig waren, sind betrübt davon, was dort geschieht. McLaren zerstört sich selber.»

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