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Fernando Alonso über Abenteuer Indy: «Bin hundemüde»

Von Mathias Brunner
Fernando Alonso: Vom der Reise in die USA erfrischt

Fernando Alonso: Vom der Reise in die USA erfrischt

​McLaren-Honda-Star Fernando Alonso hat das vergangene Wochenende in den USA verbracht und eine wilde Reise nach Russland hinter sich. Der Spanier: «Nachher will ich ins Bett.»

Fernando Alonso beim Indy 500, das ist auch im Fahrerlager von Sotschi ein grosses Thema, denn nun trägt der Weltmeister von 2005 und 2006 die ersten Eindrücke aus den USA in sich – IndyCar-Rennen in Alabama, Sitzprobe bei Andretti Autosport, im Rennsimulator von Honda.

Fernando grinst: «Ich konnte das Rennwochenende von Alabama nur zur Hälfte geniessen, denn die andere Hälfte verbrachte ich mit Interviews! Nein, ernsthaft – es war wirklich intensiv. Dann flog ich nach Indianapolis, wo der Rennstall von Michael Andretti zuhause ist, um einen Sitz giessen zu lassen. Das war am Montag. Wir haben über die Vorbereitung auf den kommenden IndyCar-Test gesprochen. Am Dienstagmorgen dann Arbeit im Simulator, gute vier Stunden lang. Das war interessant, um einen ersten Eindruck zu gewinnen, aber natürlich weiss ich, dass das echte Fahren im IndyCar etwas ganz Anderes sein wird – im Simulator kannst du es dir erlauben, mit 370 in die Kurve zu stechen und nicht vom Gas zu gehen. Das traue ich mich im richtigen Auto bestimmt nicht! Das echte Fahren wird ganz anders sein. Aber der Simulator gibt dir ein erstes Gefühl, auch für die Lenkkräfte.»

«Am Dienstagnachmittag wollten wir uns auf die Socken Richtung Russland machen, doch wegen schlechten Wetters in New York wurde mein Flug gestrichen. Also ging es über Chicago und Zürich Richtung Mailand nach Russland, um letztlich heute Morgen in Sotschi anzukommen. Ich glaube, nach dieser Konferenz gehe ich gleich ins Bett!»

«Ich weiss, dass Indy eine Wahnsinns-Herausforderung ist, aber das wahre Ausmass werde ich erst erkennen, wenn ich wirklich im Wagen sitze, also nach dem Russland-GP.»

«Was ein echter Augenöffner gewesen ist bei meiner Reise: Klar wusste ich schon vorher, das Indy 500 ist eine grosse Kiste. Aber ich habe vielleicht unterschätzt, wie gross diese Kiste ist. Wenn man das nicht erlebt hat, ist es schwierig zu verstehen, wie wichtig das 500 für die Fans ist und wie aufregend sie Indy finden. Früher war ich oft in den USA, weil ich genau wusste: Fast keiner kennt mich, ich kann so gut wie unbehelligt durch die Flughäfen stiefeln. Und nun wurde ich alle paar Meter gestoppt, in Indy, in Chicago, jeder wollte mir die Hand schütteln und mir Glück wünschen. Es war so irre wie jahrelang in Spanien! Das hätte ich wirklich nicht erwartet.»

Klar macht es Alonso Hoffnung, dass Alexander Rossi das Indy 500 2016 als Rookie gewonnen hat: «Und Alex war nicht der Erste. Das zeigt aber lediglich – es ist machtbar. Gleichzeitig kannst du eine noch so tolle Leistung zeigen, es gibt zahlreiche Faktoren, die nicht in deiner Hand liegen. Ich glaube, um eine gute Leistung zu zeigen, muss bei dir als Fahrer alles stimmen. Aber um ein Wörtchen um den Sieg mitzureden, müssen auch die Faktoren stimmen, auf die du eben keinen Einfluss hast: wie sich das Rennen entwickelt, Gelbphasen, strategische Entscheidungen. Es gibt Fahrer, die haben Rennen gewonnen, obschon sie zwischendurch zwei Runden zurücklagen. Es ist ein sehr langes Rennen.»

«Ich weiss, dass ich da bei Michael Andretti in den besten Händen bin. Er wird mein Rennstratege sein, und es gibt nicht viel Menschen, die so viel Indy-Erfahrung haben wie er.»
«Der Empfang bei Andretti Autosport war überaus warmherzig, angefangen bei Michael, das ist ein Super-Typ. Am ersten Tag hat er gleich mal einen Grillabend mit all seinen Fahrern organisiert, das war eine prima Einstimmung auf die folgenden Tage. Es ist faszinierend, ihm zuzuhören. Ich versuche, jede Minute auszukosten, weil er mir so viel mit auf den Weg geben kann. Er ist bei meinem Indy-Abenteuer eine unerlässliche Hilfe.»

«Die Reise nach Amerika war anstrengend, aber sie war auch erfrischend. Du musst dein Hirn auf null stellen, es gibt so viel Neues zu entdecken, du bist wieder ein Anfänger. Die Gespräche mit den Technikern drehen sich um andere Schwerpunkte als in Europa. Ich wurde in Alabama auch eingeladen, an der Fahrerbesprechung teilzunehmen. Ich fand es interessant, wie ein Fahrerlager im IndyCar-Sport aussieht, das ist ein recht offener Bereich, wenn du das mit der Formel 1 vergleichst. Die Fans sind den Piloten viel näher als bei uns. Und auch im Simulator ist die Arbeit ganz anders. Ich habe sehr viele neue Eindrücke gewonnen, und das ist gewiss besser als über den Bahrain-GP zu brüten. Aber nochmals – am meisten hat mich umgehauen, dass mich so viele Menschen erkannt haben, nachdem sie gehört hatten, ich nehme am Indy 500 teil.»

«Mein Ziel in Indy: Ich will konkurrenzfähig sein. Und wenigstens konnte ich mir die Siegertrophäe schon mal angucken. Ob ich ihr dann Ende Mai so nahe kommen, weiss ich nicht, aber es wäre schön, sie erneut in Händen halten zu dürfen.»

Das kommende Wochenende ist für Alonso «ganz normal. Es wird mir keine Schwierigkeiten machen, wieder umzudenken, nach zwei Runden bin ich am Limit. Die grosse Umstellung wird sein, in der Woche nach Sotschi dann ein IndyCar zu bewegen. Das ist für mich als Fahrer auch ein prima Test. Und ich freue mich sehr darauf.»

Klar hat auch Alonso gehört, dass Stoffel Vandoorne in Bahrain einen Testtag ohne ein einziges Problem im McLaren-Honda gefahren hat. «Verblüffend, nicht?» fragt Fernando zurück und hat damit die Lacher auf seiner Seite. «Aber das ist eine sehr gute Nachricht, das zeigt, dass wir Fortschritte machen. Ich will hier endlich ein problemfreies Wochenende haben und erstmals 2017 ins Ziel kommen. Und falls möglich meine ersten Punkte einfahren.»

Auf die Frage, ob ihn dieses ganze Hin und Her zwischen den Rennen in Europa und Amerika nicht zu müde mache, lacht der 32fache GP-Sieger: «Nein, das nicht. Aber nach Indy werde ich wohl eine Woche lang nur auf dem Sofa abhängen!»

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