Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Martin Brundle über Vettel–Hamilton: Ferrari voreilig

Von Mathias Brunner
​Sportwagen-Weltmeister und Le-Mans-Sieger Martin Brundle (57) analysiert den Spanien-GP: «Viel Action, ein spannendes Rennen, mit ungewissem Ausgang bis kurz vor Schluss – besser geht es fast nicht.»

Der 158fache GP-Teilnehmer Martin Brundle weiss: «Wir haben in Barcelona in den letzten Jahren oft fade Rennen erlebt, was vor allem dem Pistenlayout anzulasten ist. Aber der Grand Prix vom vergangenen Sonntag war wirklich ein Leckerbissen. Und dies, obschon wir schon in der ersten Runde Kimi Räikkönen und Max Verstappen verloren und auch Valtteri Bottas aus der Siegentscheidung fiel.»

Dem früheren Sportwagen-Weltmeister und Le-Mans-Sieger ist aufgefallen: «Zum Glück sehen wir in diesem Jahr Rennkommissare, die anders an ihre Aufgabe herangehen als früher. Bei Remplern oder Kollisionen lassen sie es gut sein, wenn es keine eindeutige Schuldzuweisung gibt. Sie greifen nur dann ein, wenn ein klarer Regelverstoss vorliegt, wie etwa bei Pascal Wehrlein, der auf der falschen Seite eines Verkehrshütchens zur Box fuhr, was eine Fünfsekundenstrafe ergab. Das ist gut so, denn sonst wäre der Anarchie Tür und Tor geöffnet», sagt der Engländer in seiner Kolumne für die britische Sky.

Brundle zum Startgetümmel zwischen Bottas, Räikkönen und Verstappen in der ersten Kurve: «So entschlossen Valtteri in Sotschi war, so zögerlich ist er nun vorgegangen. Das hat Kimi und Max ermuntert zu attackieren, aber eine Breite aus sechs Metern Formel-1-Autos, das passt dort einfach nicht, daher die Kettenreaktion – Bottas in Kimi, Kimi in Max. Räikkönen und Verstappen waren out, Valtteri konnte weiterfahren.»

«Vettel war zu Beginn der schnellste Mann, aber Ferrari war mit der Reifenstrategie vielleicht dieses Mal ein wenig vorschnell. Mercedes war sieben Runden länger geduldig, um Hamilton frische Reifen zu geben.»

«Vettel lief dann auf Bottas auf, der einen wirklich sehr breiten Mercedes pilotierte. Vettel legte ihn mit einer brillanten Finte aufs Kreuz, ein mutiges Manöver, das belohnt wurde, aber wertvolle Sekunden im Duell mit Hamilton waren verloren.»

«Der Action nicht genug: Vandoorne hatte eine seltsam plumpe Kollision mit Massa, da sein Auto an einer gefährlichen Stelle stehenblieb, kam es zu einer virtuellen Safety-Car-Phase.»

«Mercedes setzte in der Folge den zweiten Stopp perfekt an, ganz zum Schluss der Safety-Car-Phase. Ferrari verpasste diesen idealen Moment für einen Stopp und holte Vettel eine Runde später herein. Sebastian kam auf gleicher Höhe mit Hamilton auf die Bahn zurück, ellbögelte Lewis zur Seite und war wieder in Führung.»

«Früher hätte es für so etwas vielleicht eine Strafe gegeben, heute sagt die Rennpolizei – im Zweifel für den Angeklagten. Zum Glück! Denn sonst wäre uns ein weiteres, tolles Duell zwischen den beiden Superstars entgangen.»

«Mit besserer Traktion dank der weichen Reifen und dank des verstellbaren Heckflügels konnte sich Hamilton an Vettel heranarbeiten und ihn dann scheinbar mühelos überholen.»

«Nun war die Frage: Würden Lewis’ Reifen bis zum Schluss halten? Sie hielten, und Hamilton fuhr zu einem grandiosen Sieg.»

«Wie geht das in Monaco weiter? Ich halte den Ferrari noch immer für das schnellste Auto, wenn auch nur mit einem klitzekleinen Vorsprung. Und Monte Carlo hat seine eigenen Gesetze. Kann sich Red Bull Racing im Fürstentum in den Kampf zwischen Ferrari und Mercedes einmischen? Uns erwartet am 28. Mai nicht nur ein spannender Monaco-GP, sondern überhaupt ein grandioser Renntag – mit Fernando Alonso in Indianapolis. Das dürfen Sie nicht verpassen!»

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