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Coulthard: «Müssen Hamiltons Ansicht respektieren»

Von Vanessa Georgoulas
David Coulthard: «Lewis Hamilton ist ein Formel-1-Fahrer und kein Zirkuspferd»

David Coulthard: «Lewis Hamilton ist ein Formel-1-Fahrer und kein Zirkuspferd»

Formel-1-Veteran David Coulthard hält grosse Stücke auf Mercedes-Pilot Valtteri Bottas, lobt aber auch Red Bull Racing-Star Daniel Ricciardo. Und er betont, dass Lewis Hamiltons Fehlen in London respektiert werden muss.

In seiner Kolumne im «Daily Telegraph» nimmt der frühere GP-Star David Coulthard Spielberg-Sieger Valtteri Bottas genauer unter die Lupe. Der Schotte schreibt: «Valtteri hat sich selbst in den Titelkampf eingeschaltet. Und auch wenn die Strafversetzung um fünf Startplätze wegen des ausserordentlichen Getriebewechsels seine Chancen auf den Sieg in Silverstone wohl zunichte gemacht haben, so hat Lewis Hamilton mir gegenüber doch bestätigt, dass er im Kampf um die WM-Krone nicht nur den Druck von Ferrari spürt. Er hat auch betont, welch' gute Leistung Valtteri bisher gezeigt hat.»

«Lewis gehört nicht zu den Fahrern, die leichtfertig Komplimente verteilen, und er hätte das so auch nicht über seinen früheren Teamkollegen Nico Rosberg gesagt. Das zeigt, wie viel Respekt er für die Stärken von Bottas aufbringt», weiss Coulthard. «Valtteri erledigt seine Aufgaben im Stillen, sodass man geneigt ist, ihn zu übersehen. Es ist bemerkenswert, dass er selbst bei seinen ersten Erfolgen mit Williams kaum ein Lächeln über die Lippen brachte. Man musste es förmlich aus ihm herauskitzeln. Das darf man aber nicht als Zeichen fehlender Leidenschaft oder mangelnden Willens betrachten. Das erkennt man sofort, wenn ein Fahrer seine Chance bekommt. Und Valtteri hat diese bisher ganz gut genutzt.»

Doch nicht nur der Finne hat es Coulthard angetan. Auch über Red Bull Racing-Frohnatur Daniel Ricciardo hat er Gutes zu sagen: «Er gehört zu den aussergewöhnlichen Fahrern. Und diese sind in der Lage, überraschende Ergebnisse zu liefern. Das ist etwas, was wir von Valtteri noch nicht gesehen haben. Er hat sich noch nie entgegen aller Erwartungen nach vorne gekämpft.»

«Daniel hat hingegen fünf Podestplätze in Folge erobert, einschliesslich seines Siegs in Baku. Er zeigt eine konstant gute Leistung und man darf nicht vergessen, dass er einen sehr schnellen Teamkollegen an seiner Seite hat. Es herrscht also nicht wenig Druck im Red Bull Racing-Team», schwärmt der frühere Red Bull Racing-Pilot.

Und natürlich muss sich Coulthard auch zu WM-Kandidat und Lokalmatador Lewis Hamilton äussern. Dass der Polesetter von Silverstone den Fan-Event am vergangenen Mittwoch im Herzen von London nicht besuchte, sorgte für viel Ärger bei den Fans. «Ich kann verstehen, dass die Fans Lewis in London sehen wollten und ich verstehe die Haltung, dass er diesen Termin hätte wahrnehmen müssen, wie seine 19 Berufskollegen es auch getan haben. Denn eine vereinte Formel-1-Fahrergemeinde ist natürlich besser als eine Gruppe, in der einer fehlt.»

«Ich weiss aber auch, dass ein ganz anderer Druck auf den Schultern eines professionellen Rennfahrers lastet und er ganz andere Erwartungen zu erfüllen hat», beeilt sich «DC» anzufügen. «Lewis zog es vor, eine zweitägige Auszeit einzulegen, weil er dies als die bestmögliche Vorbereitung auf seinen Heim-GP betrachtet hat. Diese Ansicht müssen wir akzeptieren. Er ist ein Formel-1-Fahrer und kein Zirkuspferd. Er liebt das Fahren, gleichzeitig versteht er aber auch, dass die Piloten für Marketing-Auftritte bezahlt werden. Rückblickend wird er wohl feststellen, dass es nicht darum ging, 10.000 Autogramme zu geben, sondern einfach nur darum, anwesend zu sein.»

 

 

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