Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Charlie Whiting: «F1-Spitzenreiter sind zu weit weg»

Von Otto Zuber
Charlie Whiting: «Einige haben einfach einen deutlich besseren Job als andere gemacht»

Charlie Whiting: «Einige haben einfach einen deutlich besseren Job als andere gemacht»

In der Diskussion um die Zukunft der Formel 1 fordern viele ein Regelwerk, das mehr Action auf der Piste zulässt. Renndirektor Charlie Whiting ortet das Hauptproblem hingegen beim Kräfteverhältnis im Feld.

Die neue Generation von Formel-1-Autos fand nicht nur bei den meisten GP-Fans grossen Anklang. Auch die Stars der Königsklasse zeigten sich von den breiteren Rennern und Reifen begeistert. So schwärmte etwa Champion Lewis Hamilton nach seiner ersten Fahrt im 2017er-Silberpfeil: «Diese Autos sind schneller und schwieriger am Limit zu bewegen.»

Damit sprach der Mercedes-Star so manchem Berufskollegen aus der Seele. Dennoch wurden auch kritische Stimmen laut, etwa wenn die Sprache aufs Überholen kam. Denn in den neuen, breiteren Rennern ist es auf gewissen Pisten nicht nur fast unmöglich, an einem Gegner vorbeizukommen. Es ist auch schwieriger geworden, einem Gegner dicht zu folgen, wenn man nicht über einen deutlichen Speed-Vorteil verfügt.

Und weil dies die Action auf der Piste beeinflusst, sehen viele Experten und auch Fans darin das Hauptproblem, das die Formel-1-Entscheidungsträger von Liberty Media lösen müssen. Formel-1-Rennleiter Charlie Whiting sieht das Problem hingegen beim Kräfteverhältnis. Der Brite, der seit 29 Jahren in der Königsklasse dabei ist, erklärt in der New York Times: «Ich denke nicht, dass engere Zweikämpfe auf der Strecke und damit die Autos das Problem sind.»

«Wir haben viele enge Kämpfe gesehen, auch wenn die Fahrer sich darüber beschweren, dass enge Verfolgungsjagden mit den neuen Autos schwieriger geworden sind. Wir haben dennoch viele Rad-an-Rad-Duelle miterleben dürfen, und diese Tatsache dürfen wir nicht ausser Acht lassen», fügt Whiting an.

Der 64-Jährige fordert hingegen einen engeren Wettbewerb im Feld – vor allem der grosse Vorsprung der Spitzenreiter ist ihm ein Dorn im Auge: «Das grösste Problem, das wir in diesem Jahr gesehen haben, ist der grosse Vorsprung der grossen Drei – wenn man Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing so nennen mag – auf den Rest des Feldes. Die Spitzengruppe ist zu weit weg.»

«Im Idealfall würde das ganze Feld leistungsmässig so eng beieinander liegen wie das Mittelfeld derzeit», wünscht sich Whiting mit Blick auf den engen WM-Kampf, den sich etwa Toro Rosso, Renault und Haas geliefert haben. Aber auch Force India und Williams sorgten für viel Spannung. «Wir werden immer enge Fights von Teams wie Force India und Renault sehen», ist der Renndirektor denn auch überzeugt. «Ich denke, das Racing war nicht schlecht, einige haben einfach einen deutlich besseren Job als andere gemacht – und das ist nichts Neues in der Formel 1.»

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