Formel 1: FIA-Urteil nach Crash in Baku

Hartley (Toro Rosso): McLaren ohne Honda – ein Fehler

Von Mathias Brunner
​Der zweifache Langstrecken-Weltmeister Brendon Hartley (28) findet: «Es war ein Fehler von McLaren, die Zusammenarbeit mit Honda zu beenden.» Der japanische V6-Turbomotor läuft standfest.

Drei Jahre lang durchlief McLaren mit Motorenpartner Honda eine Wüste: Die japanischen V6-Turbomotoren waren eine selbstmörderische Kombination – weder standfest noch kraftvoll. Fernando Alonso verzweifelte. Letztlich zog McLaren-Direktor Zak Brown die Reissleine und setzte ein vorzeitiges Ende jenes Zehnjahresabkommens durch, das der langjährige McLaren-Teamchef und –Teilhaber Ron Dennis mit Honda ausgehandelt hatte.

Im Spätsommer ging alles ganz schnell: Scheidung von McLaren und Honda. Honda verbündet sich stattdessen mit Toro Rosso. McLaren arbeitet bis Ende 2020 mit Renault zusammen.

Und dann dies am ersten Testtag in Barcelona: Ausgerechnet mit dem Honda-Motor fuhr Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley 93 Runden. Nur Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo war noch öfter auf der Bahn anzutreffen.

Der neuseeländische Langstreckenweltmeister ist überaus angetan. Der 28-Jährige geht sogar so weit zu behaupten: «McLaren hat einen Fehler gemacht, mit Honda zu brechen. Ich empfinde den japanischen Motor als überaus fahrbar und spüre auch mehr Leistung als ich letztes Jahr hatte. Das ist ein guter Anfang, darauf lässt sich aufbauen. Ich wüsste wirklich nicht, worüber ich mich beklagen sollte.»

Honda-Technikchef Toyoharu Tanabe, vor Jahren Motoreningenieur am McLaren von Gerhard Berger: «Wir arbeiten erst seit kurzer Zeit mit Honda zusammen. Aber die gemeinsame Entwicklung läuft exakt nach Plan – weil beide Parteien ausgiebig miteinander kommunizieren.»

Ob dies zwischen den Zeilen bedeutet, dass zwischen McLaren und Honda die Kommunikation nicht stimmte, ist Auslegungssache. Tanabe: «Wir arbeiten als ein Team, und wir schätzen die Hingabe aller Techniker in Italien, England und Japan.»

Am Dienstag sass Pierr Gasly im Toro Rosso-Honda. Der Franzose aus der Rennstadt Rouen meint: «Ich habe miterlebt, wie hart im Winter bei Toro Rosso und Honda gearbeitet worden ist. Ich sehe die Zusammenarbeit nicht als Einbahnstrasse. Kein hat dem Partner gesagt: Das ist die Vorgabe, lebt damit. Wir haben alle Details immer gemeinsam geklärt, Toro Rosso ist Kompromisse eingegangen, Honda ebenso.»

Teamchef Franz Tost hat zum gleichen Thema im SPEEDWEEK.com-Interview gesagt: «Erstmals in der Geschichte von Toro Rosso arbeiten wir exklusiv mit einem Motorenpartner zusammen. Das bietet eine völlig neue Herangehensweise und beginnt bereits beim Design des neuen Chassis. Wir konnten beispielsweise die Platzierung der Antriebseinheit so gestalten, wie es den Vorstellungen der Designer entspricht. Das ist etwas ganz Anderes als das frühere „friss oder stirb“.»

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