Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

History: Mehr als Ferrari – 10 kuriose Team-Namen

Von Mathias Brunner
​Gleich neun Formel-1-Rennställe treten 2018 an, die Namen von Menschen in der offiziellen Team-Bezeichnung tragen. Wir haben zehn kuriose Namensgeber von GP-Rennställen gefunden.

Bald beginnt die neue Formel-1-Saison, es ist die 69. der Grand-Prix-Historie. Wir haben zwei Ferrari im Feld, benannt nach dem grossen Enzo Ferrari. Wir haben zwei Haas-Renner, benannt nach dem US-amerikanischen Gene Haas. Dazu zwei Williams, nach Rennstallgründer Sir Frank Williams, Titelsponsor Martini heisst wegen des früheren Direktors Alessandro Martini so. Bruce McLaren goss das Fundament zu den heutigen Papaya-Rennern von Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne. Mércèdes Jellinek, Tochter des Unternehmers Emil Jellinek, ist der Grund, warum die Silberpfeile heute Mercedes heissen.

Damit nicht genug: Renault geht natürlich auf die französischen Brüder Louis, Marcel und Fernand zurück. Sauber verdankt seinen Namen Gründer Peter Sauber, bei Titelsponsor Alfa Romeo ist der italienische Ingenieure Nicola Romeo verewigt (Alfa hingegen ist eine Abkürzung für Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili). Aston Martin, Titelsponsor Aston Martin bei Red Bull Racing geht zurück auf das Bergrennen Aston und den Autohändler Lionel Martin. Red Bull Toro Rosso Honda beinhaltet zu einem Fünftel die Firma, welche von Soichiro Honda gegründet worden ist.

Anders gesagt: Nur ein Team trägt einen offiziellen Team-Namen ohne auch nur einen Bezug zu einem Menschen – das Sahara Force India F1 Team. Sahara ist in diesem Falle keine Wüste, sondern die Geschäftsgruppe des Teilhabers Subrata Roy. Der noch immer im Gefängnis sitzt, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Die meisten Fans wissen, was es mit Ferrari, McLaren oder Sauber auf sich hat. Bei Alfa Romeo und Aston Martin stutzen viele bereits. Wir wollten einen Schritt weitergehen und haben für Sie zehn frühere Formel-1-Konstrukteure herausgesucht, deren Namen einen ungewöhnlichen oder wenig bekannten Hintergrund haben.

Arrows (1978–2002)
Pfeilschnell sollten die Rennwagen zwar sein, aber mit Pfeilen hatte der Namen von Arrows nichts zu tun. Vielmehr splitterte sich ein Teil des Shadow-Rennstalls ab, um ein eigenes Ding zu machen. Der Name des Teams setzt sich aus Anfangsbuchstaben der Gründer zusammen – Franco Ambrosio (A), Alan Rees (R), Jackie Oliver (O), Dave Wass (W) und Tony Southgate (S). Das fehlende R wurde der Ästhetik halber beigefügt.

Lyncar (1974/1975)
Die Ehefrauen der Firmengründer Martin Slater und Graham Coaker hiessen Lyn und Carol – und fertig war der Teamname! Das war hübsch, machte den Rennwagen aber auch nicht besser.

Maki (1974)
Ein Kürzel aus Firmengründer Masao Ono und dem Designer Kenji Mimura. Der Panzer namens F101A, auf unserem Foto mit Howden Ganley in Goodwood, war so schwer wie er aussah – angeblich schleppte der Wagen 150 Kilo Übergewicht mit.

Life (1990)
Der Name des italienischen Geschäftsmannes Ernesto Vito ist eine Abwandlung von Vita (Leben), ins Englische übersetzt – Life. Die Auftritte des Teams hatten eher den Hauch von schleichendem Tod.

Alta (1950–1952)
Eine Verschmelzung aus TA von Firmengründer Geoffrey Taylor, der noch einen passenden Anfang suchte. Er wählte AL von Aluminium-Motorblock.

March (1970–1993)
Ein Vorläufer von Arrows, denn auch bei March wurden die Anfangsbuchstaben von Namen kombiniert: M für Max Mosley, AR für Alan Rees (ein Wiederholungstäter!), C für Graham Coaker und H wie Robin Herd.

Token (1974)
Das TO stammte vom griechischen Schiffsmakler Tony Vlassopulos, das KEN von Ken Grob, einem Schiffsversicherer. Der Wagen hätte, gemessen an den Darbietungen, eigentlich Noken heissen müssen.

Zakspeed (1985–1989)
Wortverschmelzung aus Erich Zakowski und Geschwindigkeit. Bewundernswert das Engagement mit eigenem Turbomotor, der spätere Motorpartner Yamaha versagte auf der ganzen Linie.

LDS (1962–1968)
Die Initialen des südafrikanischen Rennfahrers und Rennwagenbauers Louis Douglas Serrurier. Seine Chassis basierten auf Vorlagen von Cooper oder Brabham, um es höflich zu nennen, dazu verwendete er Alfa-Romeo-Motoren.

Kojima (1976/1977)
Matsuhisa Kojima war ein japanischer Motocrossfahrer, aber Sie werden nie erahnen, wie er ein Vermögen gemacht hat, um eine Rennwagenfirma zu gründen – als Importeur von Bananen!

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