Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Bahrain-GP: Sebastian Vettel holt auch 2. Saisonsieg!

Von Vanessa Georgoulas
Sebastian Vettel krönte seinen 200. GP-Einsatz mit einem Sieg

Sebastian Vettel krönte seinen 200. GP-Einsatz mit einem Sieg

Ferrari-Star Sebastian Vettel machte im Bahrain-GP da weiter, wo er in Australien aufgehört hat: An der Spitze! Der vierfache Formel-1-Weltmeister entschied auch den zweiten GP des Jahres für sich.

Die Experten im Fahrerlager von Bahrain waren sich vor dem Start zum Flutlicht-GP sicher: Das zweite Kräftemessen der Königsklasse in diesem Jahr würde mit Sicherheit spannend werden. Der frühere GP-Star und heutige Sky-TV-Experte Martin Brundle fasste zusammen: «Wir haben die beiden Ferrari vorne, Valtteri Bottas und Daniel Ricciardo dahinter sind auch in guter Form.»

Und damit nicht genug. «Max Verstappen muss sich vom fünfzehnten Startplatz wieder nach vorne kämpfen, und auch Lewis Hamilton, der wegen eines Getriebewechsels vom vierten auf den neunten Platz zurückversetzt wurde, muss eine Aufholjagd starten», zählte der 58-jährige Brite weiter auf, und erklärte abschliessend: «Ich denke, das sind die richtigen Zutaten für ein sehr spannendes Rennen. Wir werden ein Feuerwerk erleben!»

Das versprachen nicht nur die Spitzenreiter und Top-Piloten, die weiter hinten im Feld starteten, sondern auch die Mittelfeld-Protagonisten, die allesamt angekündigt hatten, im direkten Fight alles zu geben. Dazu gehörten nicht nur die Fahrer auf den Top-10-Startplätzen, auch dahinter hofften viele auf frische WM-Zähler.

So erklärte etwa Fernando Alonso, der von Position 13 losfahren muss, kämpferisch: «Die Punkteränge sind immer noch das Ziel.» Auch der direkt vor ihm von Startplatz 12 losfahrende Force India-Routinier Sergio Pérez betonte: «Wir haben heute gute Karten auf ein starkes Ergebnis.» Und auch Romain Grosjean auf Startplatz 16 hoffte angesichts der starken Qualifying-Leistung seines Teamkollegen Kevin Magnussen und des vielversprechenden Renntempos auf eine schnelle Aufholjagd.

Hinzu kamen die verschiedenen Strategie-Optionen, die den Teams für den zweiten WM-Lauf zur Verfügung standen. Die Pirelli-Ingenieure meldeten, dass eine 2-Stopp-Strategie mit zwei Stints auf den weichen Reifen und einem Stint auf der superweichen Mischung auf dem Papier die schnellste Variante war.

Auf der Aufwärmrunde wurde Hamilton auf Wunsch mitgeteilt, dass die Streckentemperatur bei 33 Grad Celsius und die Aussentemperatur bei 28 Grad Celsius lag. Der Mercedes-Pilot überliess auch bei seinem 100. GP mit der Sternmarke nichts dem Zufall. Genauso wie sein Hauptrivale Sebastian Vettel, der seinen 200. GP-Einsatz von der Pole in Angriff nehmen durfte.

Bittere Pille für Red Bull Racing

Nach dem Start sorgten aber zuallererst die Red Bull Racing-Piloten für Action. Denn Verstappen stürmte in der ersten Runde bis auf den zehnten Platz vor und legte sich daraufhin mit Hamilton an. Der Silberpfeil-Pilot hielt dagegen – und Verstappen musste als Ergebnis mit einem beschädigten linken Hinterreifen an die Box zurückschleichen.

Noch schlechter erging es seinem Teamkollegen Ricciardo, der ab Kurve 10 der ersten Runde mit Motorproblemen zu kämpfen hatte und seinen Renner schliesslich am Streckenrand abstellen musste. Die Rennleitung entschied sich zu einer virtuellen Safety-Car-Phase, während Vettel das Feld vor Bottas, Räikkönen, Pierre Gasly, Kevin Magnussen, Nico Hülkenberg, Fernando Alonso, Esteban Ocon und Brendon Hartley anführte.

Die Regie nutzte die Chance, um die Start-Bilder zu wiederholen, und dabei zeigte sich, dass Sergio Pérez einen Dreher hingelegt hatte, an dessen Anfang eine Berührung von Hartley stand. Der Mexikaner musste zähneknirschend hinnehmen, dass sein Renner dabei schaden genommen hatte. Die Regelhüter kündigten an, die Szene genauer anzuschauen, und brummten kurz darauf dem Neuseeländer eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe für den Schubser auf.

Kaum durfte das Feld wieder Gas geben, ging die Action weiter: Erst lieferten sich Hülkenberg, Alonso, Ocon und Hamilton einen Vierkampf, den der vierfache Champion für sich entschied, dann kämpfte sich der Silberpfeil-Pilot an Kevin Magnussen auf Position 5 vorbei, der sich seinerseits kurz davor ein Scharmützel inklusive Berührung mit Gasly geliefert hatte. Auch mit dem Toro Rosso-Jüngling machte Hamilton kurzen Prozess, sodass er vor dem Ende der siebten Runde bereits auf Position 4 unterwegs war.

An der Spitze hatte Vettel seinen Vorsprung auf Bottas auf mehr als 2,5 sec ausgebaut, der Finne hatte seinerseits mehr als zwei Sekunden Vorsprung auf Räikkönen, der wiederum rund 14,5 sec vor Hamilton unterwegs war. Für Verstappen war das Rennen mittlerweile ganz gelaufen, denn kurz nach seinem Boxenstopp musste auch er seinen Renner abstellen.

Ab Runde 12 bogen die ersten Piloten zum Stopp ab, während die Rennleitung ankündigte, Sergio Pérez und Brendon Hartley im Visier zu haben, weil sie unter Verdacht standen, auf der Aufwärmrunde ihre Position nicht gehalten zu haben. Die Diskussion darüber würde allerdings erst nach dem Zieleinlauf geführt werden.

Bitteres Aus für Kimi Räikkönen

Der Erste der Spitzenreiter, der zur Box abbog, war Vettel in Runde 19, einen Umlauf später taten es ihm Räikkönen und Bottas gleich, sodass Hamilton die Führung übernahm. Der Mercedes-Star war auf weichen Reifen ins Rennen gestartet und konnte entsprechend länger draussen bleiben. Vettel hatte sich frische weiche Reifen aufziehen lassen, während Bottas auf die mittelharte Mischung setzte. Räikkönen hatte die gleiche Wahl wie sein Stallgefährte getroffen.

Vettel setzte nach seinem Stopp alles daran, um an Hamilton vorbei zu kommen, und er schaffte das im 26. Umlauf auch. In der darauffolgenden Runde bog Hamilton an die Box ab, um sich frische Mediums zu holen. Während der Brite wieder auf die Strecke eilte, drehte Vettel an der Spitze seine Runden vor Bottas. Hamilton fädelte sich hinter Kimi auf Position 4 wieder in den Verkehr ein.

In den folgenden Runden musste Pérez die Schmach des Positionsverlustes gleich zwei Mal ertragen: Zuerst zog Magnussen mit Leichtigkeit am rosa Renner des Mexikaners vorbei, dann schaffte es auch Sauber-Pilot Marcus Ericsson, den Rennfahrer aus Guadalajara zu überholen.

Nichts zu lachen hatte auch Grosjean, an dessen Heckflügel sich ein Teil gelöst hatte. Er kollidierte beinahe mit seinem Teamkollegen Magnussen in der 30. Runde. Drei Umläufe später steuerte der Genfer die Box an.

Auch Pérez flüchtete sich an die Box, als in seinem Rückspiegel Hartley auftauchte, während Magnussen seinen Teamkollegen Ocon auf Position 8 überholte. Vettel hatte sich an der Spitze einen Vorsprung von rund 4,5 sec auf Bottas herausgefahren und von Hamilton trennten ihn sogar mehr als 20 Sekunden.

In Runde 36 musste Räikkönen einen ganz bitteren Ausfall verdauen. Der Iceman wollte frische Reifen holen, fuhr aber zu schnell los, sodass das linke Hinterrad, das klemmte, nicht getauscht werden konnte. Der Finne merkte es gleich, denn beim Wegfahren fuhr er ein Boxencrew-Mitglied um, das auf der Trage ins Streckenkrankenhaus getragen werden musste. Später meldete die Scuderia, dass der Zwischenfall einen Beinbruch zur Folge hatte.

Kimi stellte seinen Renner gleich ab, dennoch kündigte die Rennleitung natürlich gleich an, den Zwischenfall zu untersuchen. Der Scuderia droht eine saftige Strafe, schliesslich ist es nicht das erste Mal an diesem Wochenende, dass sie einen Renner in unsicherem Zustand auf die Strecke zurück geschickt hatten.

Starke Vorstellung von Marcus Ericsson

In der Folge sorgte Ericsson für hochgezogene Augenbrauen, denn der Schwede war im Alfa Romeo Sauber-Renner sehr schnell unterwegs. Er musste sich zwar letztlich Hülkenberg und Alonso geschlagen geben, dennoch war er auch noch 10 Runden or dem Zieleinlauf als Achter auf Top-10-Kurs unterwegs.

Während sich Grosjeans Renner weiter auflöste, nutzte Ocon die Chance, um sich am Genfer vorbei auf die elfte Position zu schieben. Hamilton produzierte derweil beim Überrunden beinahe einen Auffahrunfall mit Pérez. Grosjean bog nach dem Positionsverlust an Ocon an die Box ab, wo er sich etwas länger als gewohnt gedulden musste, weil sein Team seinen Dienstwagen von den abgerissenen Teilen befreien musste.

Während die Konkurrenz die letzten Kilometer des Rennens zurücklegte, wurde in der Red Bull Racing-Box bereits eifrig die Bodeneinrichtung abgebaut. Das Team aus Milton Keynes meldete nach einer ersten Fehleranalyse, dass ein Elektronikproblem bei der Antriebseinheit von Ricciardo für das Aus des Australiers gesorgt hatte. Bei Verstappen sorgte der Reifenschaden auch noch dafür, dass das Differential etwas abbekam, was letztlich zum Stopp führte.

Am Ende durfte Sebastian Vettel bei seinem 200. GP-Einsatz seinen 49. Formel-1-Sieg feiern, obwohl er sich in den letzten Runden mit Vibrationen abfinden musste, die er über Boxenfunk meldete. Hinter dem Ferrari-Star kam das Mercedes-Duo Bottas und Hamilton über die Ziellinie.

Nach einer starken Vorstellung durfte sich auch Gasly wie ein Sieger fühlen. Der Toro Rosso-Franzose sicherte sich den vierten Platz vor Magnussen, Hülkenberg, Alonso, Vandoorne, Ericsson und Ocon.

Damit durfte auch Ericsson über einen ganz besonderen Meilenstein bejubeln. Bei seinem 50. GP-Einsatz nach seiner letzten Punktefahrt holte der Schwede die ersten Zähler für das Team seit Beginn der Alfa-Romeo-Partnerschaft. Sainz, Pérez, Hartley, Leclerc, Grosjean, Stroll und Sirotkin gingen hingegen leer aus.

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