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Lauda-Retter Arturo Merzario fährt Ennstal-Classic

Von Helmut Zwickl
​Der unverwüstliche Italiener Arturo Merzario gibt auch mit 75 Jahren noch Gas: Der Lebensretter von Niki Lauda 1976 auf dem Nürburgring tritt mit einem Abarth bei der Ennstal-Classic an.

Die grösste Tat von Arturo Merzario fand ausserhalb eines Rennwagens statt. Der Italiener gilt als Lebensretter von Niki Lauda beim Feuerunfall am 1. August 1976 auf dem Nürburgring. In der «Gazzetta dello Sport» schilderte er damals: «Als ich in der Bergwerk-Kurve die gelben Fahnen sah, bremste ich aus Tempo 260 ab. Ich sprang sofort aus meinem Williams, entschlossen zu helfen. Kaum war ich aus dem Wagen, hörte ich die Schreie von Niki. Ich liess mir von einem Streckenposten einen Feuerlöscher geben und begann zu löschen. Lauda brüllte um Hilfe, seine Schreie waren schrecklich. Dann übernahm Harald Ertl den Feuerlöscher, er schlug eine Gasse in die Flammen, in die Guy Edwards und ich uns hinein stürzten. Wir hatten grösste Mühe, Niki aus dem Wagen zu ziehen, denn seine Gurte liessen sich nicht gleich öffnen.» Merzario bekam viel später von Niki für die heroische Rettungsaktion eine goldene Uhr geschenkt.

In diesem Jahr kommt der inzwischen 75jährige Italiener zur Ennstal-Classic. Die Fans werden den Mann mit dem unvermeidlichen Cowboy-Hut am Freitag auf dem Fluglatz Niederöblarn in einem Show-Run sehen, und am Samstag im Gröbminger Zenith-Grand Prix. In beiden Fällen wird Merzario jenen Abarth 2000S Sportwagen fahren, mit dem er 1969 die Europabergmeisterschaft bestritt.

Arturo Merzario, der kleine Mann mit dem ganz grossen Herzen, hatte bei 57 Starts selten ein wirklich konkurrenzfähiges Grand-Prix-Auto unterm Hintern. Mit Ferrari reichte es 1973 in Brasilien und Argentinien zu zwei vierten Plätzen, im bewährten Modell 312 B2. Ab Monaco jedoch wurde der B3 eingesetzt, mit dem sich Arturo so schwer tat wie Team-Leader Jacky Ickx.

Der erste B3 wurde als «spazzaneve» (Schneepflug) bekannt – aufgrund seiner seltsamen, schaufelförmigen Fahrzeugnase. Das Auto kam im Rahmen der Formel-1-WM aber nie zu einem Einsatz und diente als Versuchsträger für die Techniker.

Der rennfertige B3 wurde unter der Leitung von John Thompson in England gebaut. Der Wagen erwies sich als katastrophale Kombination: Er war zu schwer, zu langsam und obendrein auch noch unzuverlässig. Der Ferrari war so peinlich langsam, dass Enzo Ferrari eine Auszeit verordnete. Jacky Ickx wurde während dieser Wochen mit einem dritten McLaren Dritter auf dem Nürburgring. Damit war klar: Am Fahrer lag es nicht.

Enzo Ferrari holte im Sommer Mauro Forghieri als Cheftechniker zurück, im Winter brachte er mit Niki Lauda und Clay Regazzoni den B3 auf Vordermann: Ergebnis – Regazzoni hätte mit etwas mehr Weitsicht von Ferrari und ein wenig mehr Glück den WM-Titel 1974 geholt. Lauda holte das 1975 mit dem neuen Ferrari 312T nach.

Arturo Merzario tingelte weiter durch die Formel 1, rettete 1976 auf dem Nürburgring mit einigen Rennfahrerkollegen und Streckenposten Niki Lauda aus dem Feuer und wurde so weltberühmt.

Der kleine Mann mit dem Cowboy-Hut eroberte seine grössten Siege im Sportwagen: Er triumphierte auf einigen der schwierigsten Kurse der Welt, wie in Spa-Francorchamps (die alte Version) oder bei der Targa Florio (zwei Mal).

Merzario fährt anhalten bei Veranstaltungen mit historischen Rennwagen und bleibt mit seinem Hut und dem sympathischen Knautschgesicht unübersehbar.

Alle Informationen über die Ennstal-Classic finden Sie hier.

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