Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Red Bull Racing: Verstappen ohne Bremse, Ricciardo 5.

Von Mathias Brunner
Verstappen, Räikkönen, Ricciardo und Hülkenberg

Verstappen, Räikkönen, Ricciardo und Hülkenberg

​Österreich-Sieger Max Verstappen musste in England aufgeben: Teilweise lag der Niederländer auf Rang 3, dann aber fiel die elektromechanische Bremse aus. Daniel Ricciardo erbte Platz 5.

Bei allem Wirbel um Ferrari und Mercedes ging Red Bull Racing beim Heimrennen in Silverstone ein wenig unter. Teilweise lag Österreich-Sieger Max Verstappen auf Platz 3, nach der Safety-Car-Phase fand sich der Niederländer auf Platz 5 wieder, letztlich wurde auch aus dem nichts – die elektromechanische Bremse versagte. Max erzählt: «Ich kann von Glück reden, dass ich nicht schon in der ersten Runde von der Bahn gesegelt bin. Ich tippte in Kurve 3 auf die Bremse, und das Pedal fiel bis zum Boden durch! Ich erhielt eine Warnung, dass etwas mit der elektromechanischen Bremse nicht stimmt. Merkwürdigerweise hat sich die Bremse wieder erholt, und wir waren in der Folge verhältnismässig flott dabei.»

«Ich wollte einen Einstopper machen, also musste ich mit den Reifen haushalten. Aber im Laufe des Rennens wurde klar – das geht an diesem heissen Tag in England nicht. Zum Glück kam eine Safety-Car-Phase. Also holte ich frische Reifen ab. Gegen Kimi Räikkönen war dann nichts zu machen. Es ist frustrierend, wenn du siehst, um wie viel schneller die gegnerischen Autos auf den Geraden sind. Wir waren wir wie Zielscheiben, einfach zu langsam.»

Dann kehrte offenbar das Problem mit der Bremse zurück. Max: «Als ich kurz vor Schluss Kurve 16 anbremste, fiel das Pedal erneut durch, die Hinterräder blockierten, und ich kreiselte von der Bahn. Als ich danach wieder losfahren wollte, steckte das Getriebe im ersten Gang fest.»

Damit war die letzte Chance auf einen vierten Podestrang dahin. Max findet: «Klar ist es nicht schön, die drei Rennen in Folge auf diese Weise zu beenden. Aber so geht es halt hin und wieder im Rennsport.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner: «Wir vermuten, dass beim Dreher die Kupplung etwas abbekommen hat, daher steckte das Getriebe im ersten Gang fest. Schade, denn Max ist ein gutes Rennen gefahren.»

Daniel Ricciardo zu seinem fünften Platz: «Um Bottas am Ende noch abzufangen, waren wir nicht schnell genug. Ich versuchte, zu ihm aufzuschliessen, aber dabei mutete ich wohl meinen Reifen zu viel zu. Als ich endlich in seine Nähe kam, hatten die Walzen nicht mehr genug zu bieten. Aus den Kurven heraus haben die Mercedes ein paar Pferdchen mehr. Seit Monaco ist bei mir ein wenig der Wurm drin, kein Wochenende ist reibungslos verlaufen.»

Christian Horner: «Auf solchen Strecken sind wir Freiwild. Wir haben gesehen, wer die Massstäbe setzt. Wir müssen einen Rückstand aufholen. Wir haben alle Hoffnung, dass Honda diese Lücke ab der Saison 2019 schliessen kann. Die Re-Starts haben gezeigt, wie verletztlich wir in solchen Situationen sind. Die modernen Autos erzeugen so viel Abtrieb, dass viele Kurven voll gehen. Das ist schlecht für uns. Zuvor ging es um Balance und Abtrieb, da konnten wir eher glänzen. Wenn eine Kurve leicht voll geht, wird Silverstone mehr und mehr zur Motorenstrecke, und da sind wir einfach nicht gut genug aufgestellt. Schaut euch mal an, was wir für Heckflügel fahren: Wir fahren mit so flachen Flügeln wie in Spa-Francorchamps, um auf den Geraden halbwegs mithalten zu können. Die Anderen können dank kraftvollerer Motoren steiler gestellte Flügel verwenden.»

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