Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton auf Pole: Mercedes jubelt in Singapur

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Lewis Hamilton sicherte sich die Pole zum 15. WM-Lauf in Singapur. Sebastian Vettel muss den Flutlicht-GP auf dem Strassenkurs von Singapur vom dritten Platz in Angriff nehmen.

Die letzte freie Singapur-Trainingsstunde hatte Ferrari-Star Sebastian Vettel noch klar als Schnellster abgeschlossen. Der Deutsche schaffte es, den Marina Bay Street Circuit fünf Zehntel schneller als sein Titelrivale Lewis Hamilton zu umrunden, der sich mit dem dritten Platz hinter Vettels Stallgefährten Kimi Räikkönen begnügen musste. Auch dem Finnen fehlten mehr als dreieinhalb Zehntel auf den vierfachen Champion aus dem eigenen Team.

Dennoch erwartet der frühere GP-Pilot und heutige RTL-Reporter Christian Danner ein hart umkämpftes Abschlusstraining: «Ich denke, dass die Qualifying-Zeiten sehr eng beieinander liegen werden.» Auch, weil das Mercedes-Duo erst zum Schluss auf den hyperweichen Reifen Gas gegeben hatte, während Vettel mit Quali-Simulationen ins dritte Training gestartet war – und weil sich die Bedingungen im Qualifying deutlich von jenen unterscheiden, in denen Vettel die FP3-Bestmarke aufgestellt hatte.

In der Ferrari-Box war es vor dem Start des Abschlusstrainings noch hektisch geworden, der Unterboden wurde abgeschraubt, doch der rote Renner aus Maranello war pünktlich zum Q1-Start bereit für die Ausfahrt. Der Erste, der sich auf der Piste blicken liess, war allerdings Haas-Pilot Romain Grosjean, dem sein Teamkollege Kevin Magnussen auf die Bahn folgte.

Auch Alfa Romeo-Sauber-Rookie Charles Leclerc verlor keine Zeit, und rückte in den ersten Minuten aus. Das Force India-Duo Sergio Pérez und Esteban Ocon, die beiden Toro Rosso-Piloten Pierre Gasly und Brendon Hartley, Stoffel Vandoorne im McLaren und sein Teamkollege Marcus Ericsson taten es dem Monegassen, der 2019 für Ferrari antreten wird, gleich und machten sich daran, ihren ersten schnellen Versuch zu starten.

Mauerkuss von Stoffel Vandoorne

Die erste gezeitete Runde drehte Grosjean, der mit 1:39,946 min gleich auf Anhieb unter der 1:40er-Marke blieb. Sein Teamkollege Kevin Magnussen geriet bei seinem ersten Versuch in der letzten Runde zwar etwas weit nach Aussen, dennoch blieb er knapp eine Zehntel schneller als sein Stallgefährte.

Lange durfte sich der Genfer allerdings nicht darüber freuen, denn kurz darauf legte Räikkönen mit 1:38,534 min eine neue Bestzeit vor. Hinter ihm reihte sich Leclerc ein, der jedoch kurz darauf von Ocon und Pérez sowie Vettel auf den fünften Platz durchgereicht wurde. Der Deutsche schaffte bei seiner ersten schnellen Runde nur die viertschnellste Zeit des Feldes. Ihm fehlte nach einem verpatzten letzten Sektor eine halbe Sekunde auf seinen Teamkollegen.

Erst zehn Minuten vor dem Q1-Ende machte sich auch Lewis Hamilton zur Zeitenjagd auf. Der Silberpfeil-Star startete auf den ultraweichen Reifen ins Abschlusstraining und drehte auf Anhieb die fünftschnellste Runde. Allerdings wurde auch der WM-Leader durchgereicht, denn Ricciardo schaffte mit 1:38,153 min eine neue Q1-Bestzeit. Verstappen fehlten knapp sechs Zehntel auf seinen Nebenmann, der Niederländer belegte damit den vierten Platz, da sich Vettel bis auf 65 Tausendstel an die Bestmarke heranarbeiten konnte.

Fünf Minuten vor dem Ende des ersten Qualifying-Segments mussten Vandoorne, Ericsson, Hartley, Lance Stroll und Sergey Sirotkin ums Weiterkommen zittern. Doch noch blieb den Kandidaten für die erste Verlierer-Gruppe genug Zeit, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Doch das gelang nicht allen Fahrern gleich gut.

Während Vandoorne die Mauer küsste und letztlich mit dem 18. Platz Vorlieb nehmen musste, schaffte es Ericsson mit einer starken Runde auf den 13. Rang. Dafür war das Qualifying für Magnussen (P16), Hartley (P17), Sirotkin (P19) und Stroll (P20) gelaufen. An der Spitze durfte sich Ricciardo mit 1:38,153 min über die Q1-Bestzeit freuen.

«Er hat sich über nichts Besonderes beschwert, die Runde war einfach nicht gut genug», stellte Haas-Teamchef Günther Steiner nach dem frühen Aus seines Schützlings Magnussen nüchtern fest. Und Magnussen selbst seufzte: «Ich weiss nicht, warum wir hier so langsam sind, aber es fehlt in jedem Bereich.» Vandoorne erklärte seinerseits selbstkritisch: «Ich habe die Mauern in der Runde davor gleich mehrmals geküsst, hinterher fehlte das Vertrauen, um eine gute Runde zu drehen.»

Knappes Aus von Fernando Alonso

Räikkönen und Hülkenberg waren die Ersten, die sich zum Mittelteil des Qualifyings auf der Piste zeigten, doch es dauerte auch diesmal nicht lange, bis sich der Strassenkurs füllte. Nach drei Minuten hatten sich alle 15 verbliebenen GP-Stars wieder aufgemacht, um sich einen Platz im Top-10-Stechen zu erkämpfen.

Räikkönen drehte die erste gezeitete Q2-Runde, bei der er allerdings zum Schluss Tempo rausnahm, weshalb diese nicht repräsentativ ausfiel. Stattdessen legte Hamilton mit 1:37,344 min eine neue Bestzeit vor, die bereits für Erstaunen bei den Experten sorgte. Dennoch konnte sich der WM-Leader nicht lange an der Spitze halten – Verstappen schaffte es kurz darauf in 1:37,214 min eine Runde zu drehen.

Das Ferrari-Duo, das die ultraweichen Reifen für den ersten Q2-Versuch gewählt hatte, musste hingegen einsehen, dass die zweitweichste Mischung nicht schnell genug war, um ein Weiterkommen zu garantieren. Während Beide wieder an die Box abbogen, um die hyperweichen Reifen aufziehen zu lassen, sorgte Rookie Leclerc für Aufregung, indem er an der Wand entlang schrammte. Der Rennfahrer aus Monte Carlo hatte Glück – sein Alfa Romeo-Sauber blieb dabei unversehrt.

Fünf Minuten vor Q2-Ende rückten Räikkönen und Vettel zur letzten Zeitenjagd aus – diesmal wie der Rest des Feldes auf den rosa markierten Sohlen. Zu diesem Zeitpunkt gehörten sowohl Kimi als auch sein Teamkollege noch zu jener Gruppe von Fahrern, die ums Weiterkommen zittern mussten. Der Iceman war der Erste, der die Start-Ziel-Linie kreuzte und mit 127,194 min übernahm der Weltmeister von 2007 die Spitzenposition.

Auch Vettel konnte sich aus der Verlierer-Gruppe befreien, auch wenn er im letzten Sektor durch den Verkehr und vor allem Grosjean aufgehalten wurde und nur die fünftschnellste Runde schaffte. Am Ende musste er sich gar mit der sechsten Position hinter Räikkönen, Verstappen, Bottas, Hamilton und Ricciardo begnügen. Auch Pérez, Grosjean, Hülkenberg und Ocon schafften den Sprung ins Q3, während Alonso, Sainz, Leclerc, Ericsson und Gasly unter die Dusche durften.

Lewis Hamilton sichert sich Pole

Bis auf Grosjean rückten alle Top-10-Kandidaten gleich in den ersten beiden Minuten zur ersten ZEitenjagd im finalen Qualifying-Abschnitt aus, und mit 1:39,157 sorgte Ocon für die erste Q3-Zeit. Der Franzose, der immer noch auf Cockpit-Suche ist, wurde bald durchgereicht und nachdem alle neun Piloten auf der Bahn über die Start-Ziel-Linie gekommen waren, leuchtete Hamiltons Name auf der höchsten Position des Zeitenmonitors auf.

Der Brite schaffte den Strassenkurs in 1:36,015 min und der frühere GP-Pilot Johnny Herbert schwärmte auf Sky Sports F1: «Was für eine unfassbare Runde, das ist eine Klasse für sich!» Auch bei der Konkurrenz gab es hochgezogene Augenbrauen dafür. Hinter Hamilton reihte sich mit mehr als drei Zehnteln Rückstand Verstappen ein, erst dann folgte Vettel vor Bottas, Räikkönen, Ricciardo, Hülkenberg, Ocon, Perez und Grosjean, der sich erst zum zweiten Versuch auf der Strecke blicken liess.

Hamilton durfte sich dank seines schnellen ersten Versuchs über die Pole freuen, denn auch er schaffte es in der Folge nicht, diese Zeit zu unterbieten, Verstappen durfte sich über den zweiten Platz freuen, Vettel musste mit dem dritten Platz vor Bottas, Räikkönen, Ricciardo, Pérez, Grosjean, Ocon und Hülkenberg begnügen.

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