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Heisses Thema Stallorder: Mercedes in der Zwickmühle

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas und Lewis Hamilton

Valtteri Bottas und Lewis Hamilton

​Am Samstag noch meinte Mercedes-Teamchef Toto Wolff: «Sag mal einem Piloten, der die Pole geholt hat, dass er nicht gewinnen darf.» Aber genau das muss er dem Finnen Valtteri Bottas klarmachen.

Rein mathematisch kann Valtteri Bottas noch Weltmeister werden. Aber realistisch wird das nicht passieren: WM-Leader Lewis Hamilton kann 281 Punkte vorweisen, Sebastian Vettel kommt auf 241, dann folgt Bottas mit 171 Zählern. Bei 110 Punkten Rückstand auf den Stallgefährten und den WM-Leader müssen wir uns nicht darüber unterhalten, wer bei den Silberpfeilen im Ernstfall zurückstecken muss. Das weiss auch Valtteri Bottas, der am Samstag in Sotschi eine grandiose Pole-Position herausgefahren hat.

Ende August sagte der Finne zum Thema Stallorder: «Grundsätzlich haben beide Piloten bei Mercedes die gleiche Unterstützung. Doch ich weiss – alles hängt von der jeweiligen Rennsituation ab. Ich vertraue dem Team, dass es nichts allzu Schroffes machen würde. Ich muss die Freiheit nicht aufgeben, Rennen zu gewinnen. Aber wenn es darum geht, die Punktesituation von Lewis zu optimieren, dann wird sich das Team dies gewiss anschauen.» So wie vor diesem Russland-GP.

Wir haben in diesem Jahr schon einmal Stallorder erlebt bei Mercedes-Benz. In Hockenheim verschenkte Sebastian Vettel einen Sieg, als er in der Sachs-Kurve von der Bahn rutschte. Gegen Schluss des Rennens erhielt der aufrückende Bottas die Anweisung, hinter dem führenden Hamilton zu bleiben und so den Mercedes-Doppelsieg nicht zu gefährden.

Nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Russland hat Mercedes-Teamchef Toto Wolff zum heiklen Thema Stallorder gemeint: «Eröffne mal einem Fahrer, der eben eine so tolle Pole rausgefahren hat, dass er nicht gewinnen darf! Wir werden uns am Sonntagmorgen in aller Ruhe über die ganzen Szenarien unterhalten und dann auch sehen, wie sich das Rennen entwickelt.»

Am Samstagabend in einer grösseren Medienrunde klang das dann bereits ein wenig anders: «Wir befinden uns in einem Teil der Saison, an dem wir es nicht gerne sehen würden, wie sich zwei Mercedes-Autos an der Spitze beharken. So sehr ich das als Rennfan zu sagen hasse – in dieser Phase der WM musst du ein berechnend vorgehen.»

«Lewis mag keine Stallorder, weil er seine Erfolge nicht geschenkt haben möchte. Valtteri mag keine Stallorder, weil er in diesem Jahr noch ohne Sieg ist. Das ist für uns eine ganz schwierige Entscheidung. Wir müssen eine Lösung finden, mit welcher alle leben können.»

Toto Wolff wähnt sich nicht in Sicherheit, nur weil die Silberpfeile aus der ersten Startreihe ins Rennen von Sotschi gehen können. «Vielleicht ist sogar der dritte Startplatz der beste, weil die auf den mehr als tausend Metern zur ersten Bremszone hin den Windschatten der Vorderleute nutzen kannst. Vielleicht ist die erste Startreihe dieses Mal kein Vorteil.»

Vor einem Jahr war es so: Da brauste Sebastian Vettel mit seinem Ferrari von der Pole los. Aber in Kurve 2 lag Valtteri Bottas auf dem ersten Platz und fuhr zum ersten Sieg seiner GP-Karriere.

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