Blufft Lewis Hamilton? «Ich bin nicht an der Spitze»
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton hat eine so gut wie fehlerfreie Formel-1-Saison gezeigt, er ist zum fünften Mal Weltmeister geworden. Umso verblüffender, was der Engländer im Rahmen einer Veranstaltung von Mercedes-Partner Hewlett Packard (hp) in Madrid sagt: «Ich bin noch nicht an der Spitze angekommen. Ich habe nicht alles aus mir herausgeholt. Ich fühle mich eher auf einem Weg, ich habe sehr viel Arbeit vor mir.»
«Ich bin für zwei weitere Jahre bei Mercedes-Benz unter Vertrag, 2019 und 2020 werden interessant. Mein Ziel besteht darin, Ferrari und Red Bull Racing am Titelgewinn zu hindern. Ich glaube, RBR wird in den kommenden Jahren noch stärker sein, wir haben den jungen Max Verstappen, der ein Wörtchen um den Titel mitreden kann, wir haben jetzt Charles Leclerc im Ferrari, der einen guten Eindruck machen will. All diese Jungs sind jünger als ich. Ich bin inzwischen der drittälteste Fahrer im Feld, was lächerlich ist, denn ich bin schliesslich erst 33.»
«Angesichts der jungen, aufstrebenden Fahrer muss ich mir zahlreiche Fragen stellen: Wie bleibe ich massgeblich? Wie muss ich trainieren, um körperlich auf der Höhe zu sein? Wir halte ich die Konzentration aufrecht? Wie kann ich wachsam bleiben? Denn mein Ziel ist klar: vorne bleiben.»
«In diesen Wochen will ich Antworten auf die grundsätzliche Frage: Wie kann ich es schaffen, ein noch besserer Fahrer zu werden? Ich habe mehrere Abteilungen von Mercedes via E-mail kontaktiert, sie sollen mir unverblümt sagen, woran ich arbeiten soll. Ich will nicht mal wissen, wessen Meinung das ist. Ich bin nur daran interessiert, mich zu verbessern. Das kann ich nur, wenn mir das Team dabei hilft. Wenn ich wirklich zum grössten Formel-1-Fahrer werden will, dann muss ich in allen Belangen zulegen.»
Bei solchen Worten werden beim einen oder anderen Gegner die Brauen hochgehen. Hamilton nicht auf der Spitze seines Könnens, pardon? Sind das jetzt grundehrliche Worte eines Mannes, der seinem Lebensmotto treu bleibt, «still I rise»? Oder ist das ganz ausgebuffte, psychologische Kriegsführung? Mit dem Signal an seine Rivalen: Ich habe euch 2018 keine Chancen gelassen, aber ich werde noch besser.
Antworten erhalten wir ab Mitte März 2019 in Australien.