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Flavio Briatore: «Michael Schumacher jammerte nie»

Von Mathias Brunner
Michael Schumacher mit Flavio Briatore (rechts) nach dem ersten Titelgewinn in Australien 1994

Michael Schumacher mit Flavio Briatore (rechts) nach dem ersten Titelgewinn in Australien 1994

​Zum 50. Geburtstag von Michael Schumacher am 3. Januar 2019: Flavio Briatore (68) wurde mit Schumi 1994 und 1995 Weltmeister. Der Italiener enthüllt, was Michael von anderen Fahrern unterschied.

Michael Schumacher gab 1991 beim Grossen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps sein Formel-1-Debüt (siehe unsere Geschichte). Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone erkannte: Dieses Ausnahmetalent gehört in ein besseres Auto. Der clevere Engländer stellte die Weichen, damit Schumi schon kurz darauf in einem Benetton sass. In einem Podcast mit Nico Rosberg sagt Briatore jedoch: «Damals waren nicht alle überzeugt von Michael. Er sei nicht gut, er sei zu jung, zu dies und zu das. Ich war mir aber meiner Sache sicher. Um drei oder vier Uhr morgens vor dem Training in Monza haben wir unterschrieben.»

«Was mir bald einmal auffiel: Michael hat nie gejammert. Wenn es ein Problem mit dem Fahrzeug gab, dann versuchte er es zu lösen. Andere Fahrer hätten einfach gesagt, das Auto sei scheisse. Er dagegen hat sich ausgiebig mit den Ingenieuren unterhalten, er hat alle angespornt. Niemand im Team hatte je zuvor so eine Einstellung gesehen. Er war ein unfassbarer Motivator, der niemals aufgab.»

Niki Lauda war der erste Fahrer, der es in den 70er Jahren mit Fitness und gesunder Ernährung etwas genauer nahm. Michael Schumacher war jener Pilot, der die körperliche Leistungsfähigkeit eines Formel-1-Piloten in neue Dimensionen verschob: «Michael war Wegbereiter. Als er zu uns kam, habe ich gesehen, wie er vier Stunden lang seinen Nacken trainierte. Als ich ihn danach fragte, sagte er, das sei wichtig, wegen der Fliehkräfte.»

«Wir haben ihm im Werk von Enstone sogar einen Fitnessraum eingerichtet. Die Arbeit zahlte sich aus. Ich kann mich an ein Rennen erinnern, das muss Spa gewesen sein. Michael gewann, und Nigel Mansell. wurde Zweiter. Nigel war nach dem Grand Prix wirklich fertig, aber Michael schwitzte nicht einmal. Er sah aus, als könnte er gleich noch ein zweites Rennen fahren. Er hat im Grunde allen Fahrern gezeigt, dass man fit sein muss, um Formel 1 zu fahren. Alain Prost sah dagegen aus wie eine Ballerina.»

Skeptiker im Team waren schnell überzeut – durch rohen Speed. Flavio weiter: «Michael war auf Anhieb schneller als Nelson Piquet. Uns war klar: Wenn wir diesem Ausnahmefahrer ein gutes Auto hinstellen, dann wird er den Unterschied machen. Und genau so kam es.»

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