Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Paddy Lowe zu Williams-Gerücht: «Kümmert mich nicht»

Von Mathias Brunner
​Der Traditionsrennstall Williams hat einen Waagrechtstart in die Saison hingelegt: Das Auto wurde zu spät fertig. Ist der Job von Technikchef Paddy Lowe in Gefahr? «Solche Gerüchte kümmern mich nicht.»

Williams ist auf blamable Weise in die Formel-1-Saison 2019 gestartet: Der neue Wagen vom Typ FW42 wurde zu spät fertig, die erste Version wirkte wie ein aufgeblasenes Formel-2-Auto. Schnell kursierte – der Posten von Technikchef Paddy Lowe sei in Gefahr. Wer jedoch verbreitet, Lowe werde gefeuert, der vergisst: Der in Nairobi (Kenia) geborene Lowe ist seit Anfang 2017 auch Teilhaber des drittältesten Formel-1-Rennstalls. So einfach ist das also nicht.

Am Circuit de Barcelona-Catalunya hat der 56jährige Brite Stellung zu den Gerüchten bezogen. «Ich kümmere mich nicht um Gerüchte zu solchen Themen», sagt Lowe in Katalonien. «Ich arbeite sehr hart, es gibt unendlich viel zu tun. Wir arbeiten als Team gut. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.»

In der Formel 1 steht jeder alle zwei Wochen auf dem Prüfstand, und das Urteil gegen Williams ist vernichtend: Letzter WM-Rang 2018, das langsamste Auto gebaut. Trotz massiver Strafversetzungen eroberte Toro Rosso beinahe fünf Mal so viel Punkte wie Williams. Dabei sah zu Beginn der Turbo-Ära für Williams noch alles so gut aus – Felipe Massa und Valtteri Bottas kämpften regelmässig um Podestplatzierungen. 2014 und 2015 wurde Williams jeweils Dritter im Konstrukteurs-Pokal. Das scheint eine Ewigkeit her zu sein.

Alle waren sich einig: Es musste sich etwas ändern. Teambesitzer Frank Williams, seine Tochter Claire als Teamchefin und Williams-CEO Mike O’Driscoll bauen das Auto nicht selber. Dafür verantwortlich ist Paddy Lowe, jener Mann, der im März 2017 zu Williams zurückkehrte, mit drei WM-Titeln bei Mercedes als Leistungsausweis. Viele gingen davon aus, dass Williams erstarken würde, das 2018er Auto vom Typ FW41 war der erste Renner, der unter seiner Leitung entstand. Leider erwies sich der Wagen als ein aerodynamischer Rohrkrepierer. Ein fundamentales Problem konnte nie gelöst werden.

Im Frühling 2018 verliessen Chefdesigner Ed Wood und Aerodynamik-Leiter Dirk de Beer den Rennstall. Auch dies Zeichen dafür, dass Vieles bei Williams im Argen liegt. Paddy Lowe meint: «Ich kam zu Williams, um etwas zu bewirken. Aber Formel 1 ist Mannschaftssport. Um einen guten Job zu machen, müssen wir auf mehreren Posten hervorragend besetzt sein. Meine Mission besteht darin, das Ruder herumzuwerfen. Aber das kannst du nicht an einem Zeitplan festhaken.»

Auf die Frage, ob die Personalstruktur bei Williams erneut überdenkt werden muss, wegen der Verzögerung mit dem 2019er Wagen, sagt Paddy Lowe: «Das war ein sehr kompliziertes Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Dies an eine Person anzubinden, wäre zu einfach. Wir haben es in der Formel 1 oft erlebt, dass Personal ausgewechselt wird, wenn etwas nicht gut läuft. Mir ist aufgefallen: Starke Teams machen das nicht. Jedes Problem ist auch eine Chance, etwas zu lernen. Wenn du Leute rauswirfst, dann gehen mit ihnen auch Erfahrung und Wissen.»

Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams hat erklärt, die Verzögerung sei nicht zustandegekommen wegen Verzögerungen bei Lieferanten oder finanziellen Engpässen. Paddy Lowe: «Es gibt keine einfache Erklärung für die Verspätung. Nie waren Formel-1-Autos komplizierter als heute, das hat uns kalt erwischt. Es waren einfach nicht alle Teile rechtzeitig fertig. Wir haben das falsch eingeschätzt.»

Was sagt Lowe zum neuen Williams? «Robert Kubica hat den 2018er Wagen mehrfach getestet, er hat also den direkten Vergleich. Er meint, der neue Renner sein ein enormer Fortschritt. Das Auto ist leichter zu fahren, du kannst leichter mit den Reifen haushalten, die Balance ist besser. Über Speed reden wir noch nicht, aber das ist ein Anfang. Und in Sachen Standfestigkeit haben wir unsere Ziele auch erreicht.»

Lowe gibt zu: Vor einem Jahr war bei den Wintertests bald klar, dass es grosse Schwierigkeiten gibt. «Heute sind wir in einer erheblich besseren Situation», so der Brite. «Wir hatten die Probleme von 2018 verstanden, und wir scheinen viele davon mit dem neuen Wagen gelöst zu haben. Wir sind uns klar, dass es eine grosse Herausforderung ist, vom letzten Platz wegzukommen. Wir haben eben erst begonnen.»

Am letzten Testtag sind folgende Piloten im Einsatz:

Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault
Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes
Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari
Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari (Morgen)
Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari (Nachmittag)
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda
Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+ (Morgen)
Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+ (Nachmittag)
Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:22,597 (Morgen)
Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:19,056 (Nachmittag)
Robert Kubica (PL), Williams FW42-Mercedes

Barcelona, 7. Tag (Donnerstag, 28. Februar)

1. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:16,231 min, C5* (138 Runden)
2. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:16,882, C5 (118)
3. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:17,084, C5 (84)
4. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:17,091, C5 (65)
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:17,204, C5 (65)
6. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:17,496, C5 (73)
7. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:17,556, C5 (103)
8. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:17,639, C5 (71)
9. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:17,854 C4 (16)
10. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:18,097, C2 (85)
11. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:18,130, C5 (140)
12. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,199, C3 (53)
13. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:18,862 C3, (97)

*Reifenmischungen: C1 die härteste, C5 die weichste
Abstände zwischen den Mischungen gemäss Pirelli: C1 zu C2 0,9 Sekunden, C2 zu C3 0,7 Sekunden, C3 zu C4 0,6 Sekunden, C4 zu C5 0,6 Sekunden

Barcelona, 6. Tag (Mittwoch, 27. Februar)

1. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:17,144 (130 Runden) C4
2. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:17,842 (88) C4
3. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,195 (40) C3
4. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:18,209 (113) C4
5. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,330 (120) C5
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,395 (128) C3
7. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:18,682 (101) C3
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:18,941 (74) C3
9. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:18,943 (102) C3
10. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:19,056 (58) C3
11. Robert Kubica (PL), Williams FW42-Mercedes, 1:19,367 (130) C4
12. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:22,597 (72) C2
13. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, keine Zeit (1)

Barcelona, 5. Tag (Dienstag, 26. Februar)

1. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:17,709 (80 Runden) C4
2. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:17,715 (136) C3
3. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:17,824 (82) C5
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:17,925 (81) C3
5. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:18,589 (99) C4
6. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,649 (103) C4
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,651 (29) C3
8. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,769 (131) C4
9. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:19,662 (119) C5
10. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:20,107 (77) C2
11. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,167 (7) C2
12. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,332 (83) C2
13. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:20,348 (80) C3

Barcelona-Test: Die Zeiten der ersten Woche

1. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:17,393 (Donnerstag), C5
2. Alex Albon (T), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,637 (Donnerstag), C5
3. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:17,704 (Mittwoch), C5
4. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:17,762 (Mittwoch), C5
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:17,785 (Donnerstag), C5
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,857 (Donnerstag), C5
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:17,977 (Donnerstag), C4
8. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF90, 1:18,046 (Donnerstag), C3
9. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,161 (Montag), C3
10. Lando Norris (GB), McLaren MCL34-Renault, 1:18,431 (Donnerstag), C4
11. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:18,511 (Donnerstag), C3
12. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:18,558 (Montag), C4
13. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,563 (Donnerstag), C3
14. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-19-Ferrari, 1:18,720 (Donnerstag), C3
15. Pierre Gasly (F), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,780 (Donnerstag), C3
16. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:18,787 (Mittwoch), C3
17. Pietro Fittipaldi (BR), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,249 (Mittwoch), C4
18. Lance Stroll (CDN), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,664 (Donnerstag), C2
19. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,944 (Montag), C3
20. George Russell (GB), Williams FW42-Mercedes, 1:20,997 (Donnerstag), C3
21. Robert Kubica (PL), Williams FW42-Mercedes, 1:21,542 (Donnerstag), C2

Laufleistung Woche 1: Runden und Kilometer

Fahrer
1. Lewis Hamilton (Mercedes): 307 Runden/1429 Kilometer
2. Valtteri Bottas (Mercedes): 303/1410
Sebastian Vettel (Ferrari): 303/1410
4. Charles Leclerc (Ferrari): 295/1373
5. Alexander Albon (Toro Rosso): 268/1247
6. Antonio Giovinazzi (Alfa Romeo-Sauber): 255/1187
7. Kimi Räikkönen (Alfa Romeo-Sauber): 252/1173
8. Nico Hülkenberg (Renault): 247/1149
9. Pierre Gasly (Red Bull Racing): 238/1107
10. Max Verstappen (Red Bull Racing): 237/1103
11. Lando Norris (McLaren): 236/1098
12. Daniil Kvyat (Toro Rosso): 214/996
13. Romain Grosjean (Haas): 198/921
14. Daniel Ricciardo (Renault): 186/865
15. Carlos Sainz (McLaren): 186/865
16. Lance Stroll (Racing Point): 151/702
17. Kevin Magnussen (Haas): 124/577
18. Sergio Pérez (Racing Point): 97/451
19. Pietro Fittipaldi (Haas): 61/283
20. Robert Kubica (Williams): 48/223
21. George Russell (Williams): 40/186

Teams
1. Mercedes: 610/2840
2. Ferrari: 598/2784
3. Alfa Romeo-Sauber: 507/2360
4. Toro Rosso: 482/2244
5. Red Bull Racing: 475/2211
6. McLaren: 445/2071
7. Renault: 433/2016
8. Haas: 383/1783
9. Racing Point: 248/1154
10. Williams: 88/410

Motoren
1. Ferrari (Ferrari, Haas, Alfa Romeo-Sauber): 1488/6927
2. Honda (Red Bull Racing, Toro Rosso): 957/4455
3. Mercedes (Mercedes, Racing Point, Williams): 946/4404
4. Renault (Renault, McLaren): 878/4087

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