Formel-1-Stars: Langeweile am Steuer eines GP-Autos?
Ex-GP-Pilot Olivier Panis
Die Frage, wie spannend und herausfordernd es noch ist, einen modernen Formel-1-Boliden zu steuern, beschäftigt viele Fans und Experten. Umfangreiche Fahrhilfen und die Unterstützung der Ingenieure und Team-Strategen scheinen aus der früheren Herkulesaufgabe eine vergleichsweise leicht zu meisternde Herausforderung gemacht zu haben.
Zumindest im Vergleich zu früher, als die Fahrer noch weitgehend auf sich allein gestellt waren, stehen den heutigen GP-Stars deutlich mehr Hilfen zur Verfügung – allerdings sind auch die Autos sehr viel komplexer geworden. Doch davon will der frühere GP-Pilot Olivier Panis nichts wissen. Der Monaco-Sieger von 1996 bestritt zwischen 1994 und 2004 insgesamt 157 GP-Einsätze, von denen er fünf auf dem Podest beendete – wobei der Sieg im berühmten Strassenrennen sein einziger erster Platz im GP-Zirkus blieb.
Der heute 52-Jährige schwärmte im Juni im Gespräch mit dem Kollegen von «Auto Hebdo», in dem er seine aktive Zeit als «magisch» bezeichnete: «Speziell zwischen 2002 und 2004 war es einfach überwältigend. Die Performance der Autos war einfach verrückt. Man rückte auf neuen Reifen mit nur 40 kg Sprit an Bord aus und dann kam man an die Box und holte wieder neue Reifen und erneut 40 Kilo Benzin – es war von der ersten bis zur letzten Runde eine Herausforderung, und das war magisch.»
Doch seither habe sich viel verändert, betonte der Franzose, und erklärte: «Ich schaue mir die Rennen an, weil es ein Teil meines Lebens ist, aber der Sport hat sich stark gewandelt. Ich liebe es, das Qualifying zu schauen, denn ich glaube, da sieht man, wie verrückt die Autos sind. Aber die Rennen... Sie sind acht Sekunden von der Pole-Zeit entfernt und die Ingenieure managen den Rennverlauf.»
«Man achtet auf die Reifentemperatur, die Bremsen, den Motor – das muss sehr langweilig sein für die Fahrer», vermutet Panis, der sich sicher ist: «Ich bin überzeugt, dass 90 Prozent der Fahrer ähnlich denken, aber wenn du dein ganzes Leben darauf hinarbeitest, es in die Formel 1 zu schaffen, und dann die Chance bekommst, dann nimmst du, was du kriegen kannst.