Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Formel-1-Autos viel zu schwer: Tankstopps als Lösung

Von Mathias Brunner
Nachtanken in der Formel 1: Ein heisses Thema

Nachtanken in der Formel 1: Ein heisses Thema

​Weltmeister Lewis Hamilton hat wiederholt darauf hingewiesen: Die modernen Grand-Prix-Autos sind viel zu schwer. Für Romain Grosjean kann es nur eine Lösung geben – Rückkehr zu Tankstopps.

Generell gilt für die Formel 1, als krasser Widerspruch zum extremen Leichtbau von Rennwagen: Die Autos werden in der Hybrid-Ära immer schwerer. Lewis Hamilton hat das ebenso moniert wie Sebastian Vettel: Als die beiden Champions vor zwölf Jahren mit der Formel 1 begannen, da waren die Formel-1-Renner knapp 150 Kilogramm leichter! Hier eine Tabelle, wie sich das Gewicht der Autos verändert hat.

1961 bis 1965: 450 Kilogramm
1966 bis 1968: 500
1969 bis 1971: 530
1972: 550
1973 bis 1980: 575
1981: 585
1982: 580
1983 bis 1986: 540
1987 bis 1993: 500
1994: 515
1995 bis 2008: 595
2009: 605
2010: 620
2011/2012: 640
2013: 642
2014: 690
2015/2016: 702
2017: 728
2018: 734
2019: 743

Lewis Hamilton hat sich vor kurzem den ganzen Frust von der Seele geredet: «Ginge es nach mir, hätten wir V12-Saugmotoren, manuelle Getriebe, keine Servolenkung mehr. Ich würde es für die Fahrer so schwer als möglich machen. Ich würde diese ganzen enormen Auslaufzonen verschwinden lassen. Ich möchte Rennwagen, aus welchen ich nach einem Rennen komplett erschöpft aussteige, so als hätte ich einen Marathon absolviert. Heute ist das so, dass ich glatt zwei oder gar drei Renndistanzen fahren könnte, kein Problem. Die Formel 1 sollte ein Sport für echte Männer sein. Heute kommen diese jungen Burschen, und es fällt ihnen leicht, das Limit zu finden. So sollte es nicht sein. Es sollte vielmehr irrsinnig schwierig sein, so schwierig, dass nur die Besten das schaffen. Und das bedeutet eben auch erheblich leichtere Autos. DAS wäre meine Formel 1.»

Der Genfer Romain Grosjean, einer der drei Direktoren der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA (Grand Prix Drivers’ Association) sagt: «Die GPDA will, dass wir zum Nachtanken zurückkehren. Nicht, weil wir glauben, dass dadurch der Sport attraktiver wird; sondern deswegen, weil wir auf einen Schlag die Autos abspecken könnten. Das würde auch beim Reifenmanagement helfen. Mit einem Wagen, der zu Beginn des Rennens 60 oder 70 Kilogramm leichter ist, überhitzen die Walzen weniger.»

Auch der Haas-Pilot spürt: «Die Autos fühlen sich in den Kurven ganz anders an als vor zehn Jahren. Ich finde, die Fahrzeuge sind für die Königsklasse zu schwer geworden. Jetzt kommen dann 18-Zoll-Räder, also 25 Kilo mehr, es kommen standartisierte Bremsen, nochmals acht Kilo. Wir fügen ständig Gewicht hinzu, statt die Autos leichter zu machen. Nachtanken ist mit Abstand die einfachste Art und Weise, Gewicht zu verlieren.»

Die Fahrer fühlten beim Autoverband FIA auch vor, wie es wäre, V10-Motoren zurückzubringen. Grosjean: «Wir erhielten die Antwort, dass kein Weg zurück zu den Saugmotoren führe. Schade, da hätten wir auch glatt 150 Kilo weg gehabt.»

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