Pierre Gasly zu Charles Leclerc: Gewinn für Anthoine!

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc und Pierre Gasly in Hockenheim

Charles Leclerc und Pierre Gasly in Hockenheim

​Der zu Toro Rosso versetzte Pierre Gasly zeigte ein kampfstarkes Rennen und wurde Neunter. Vor dem Belgien-GP sagte er zu Charles Leclerc: «Gewinn das heute, für unseren verlorenen Freund Anthoine.»

In der Sommerpause stellte Red Bull die Fahrer neu auf: Pierre Gasly wurde von Red Bull Racing zu Toro Rosso versetzt, Alexander Albon wurde im Gegenzug zu RBR befördert. Beide Piloten kamen dann in Belgien unter die besten Zehn, Alex Albon als Fünfter, ein wenig vom Pech Lando Norris’ profitierend, Gasly als ebenso kampfstarker Neunter.

Gasly verriet: «Die Zeremonie für unseren verlorenen Freund Anthoine Hubert vor dem Rennen war überaus emotional. Wenn du erst 22, 23 Jahre jung bist, dann ist der Tod schwer zu verdauen. Ich habe einen meiner besten Freunde verloren. Wir sind gegeneinander Rennen gefahren, seit ich sieben Jahre alt war, wir haben rund um die Welt Zimmer geteilt, die gleiche Wohnung sogar, sechs Jahre lang.»

«Wir waren in der gleichen Schule, als wir 13 bis 19 Jahre alt waren, wir hatten die gleichen Lehrer, wir teilten die Rennstrecken, das alles hat uns sehr verbunden. Ich stehe noch immer unter Schock. Wenn du in deiner Karriere steckst, dann wird dir einfach nicht klar, wie schnell alles vorbei sein kann. Es ist schrecklich.»

«Es ist für alle sehr schwer zu verdauen, was hier in Belgien passiert ist. Wir haben bereits organisiert, dass sich am Montag Freunde von Anthoine treffen, um zusammen zu trauern. Vielleicht können wir dann besser verabeiten, was vorgefallen ist.»

Charles Leclerc hat in Belgien seinen ersten Grand Prix gewonnen. Gasly sagt: «Ich bin vor dem Rennen zu Charles gegangen und habe gesagt – gewinn das heute, für unseren verlorenen Freund Anthoine!»

«Wir haben damals alle zusammen mit dem Sport begonnen, Charles, Anthoine und ich, Anthoine hat 2005 die französische Meisterschaft erobert, und wir waren tief davon überzeugt – wir werden alle mal in der Formel 1 sein. Das alles ist für den französischen Rennsport wirklich schwierig, 2015 haben wir Jules Bianchi verloren und nun Anthoine Hubert. Das waren zwei riesige Talente, und ich habe Mühe zu begreifen, dass ich sie nie mehr wiedersehen werde.»

Wie schwierig war es für Gasly, am Sonntag den Helm aufzustülpen und ein Rennen zu fahren? Pierre antwortet: «Wenn du mit dem Wagen Richtung Start rollst, befindest du dich in einer besonderen Zone, du bist weit von allem entrückt, was dir sonst im Kopf herumgeht. Aber als dann die karierte Flagge fiel, da ist alles schlagartig wieder da gewesen.»

«Im Rennwagen fühle ich mich sicher. Es ist fast, als könne mir nichts passieren. Aber Vorkommnisse wie hier am Samstag bringen dich hart auf den Boden der Tatsachen zurück. Unsere Geschwindigkeiten sind so hoch, 200 km/h, 250 oder 300. Wir akzeptieren als Rennfahrer das Risiko. Aber wir klammern die Gefahr aus. Wenn dann etwas Schlimmes passiert, dann ist wieder glasklar, wie gefährlich unsere Arbeit ist.»

Gasly über sein Rennen: «Ich bin froh, dass ich bei meiner Rückkehr zu Toro Rosso gleich punkten konnte. Uns war bewusst dass uns ein hartes Rennen bevorstehen würde. Wir haben eine aggressive Reifenstrategie verfolgt, mit einem frühen Stopp, also war klar, dass wir zum Schluss des Rennens hin mit unseren Gegnern alle Hände voll zu tun haben würden. Ich habe noch während des Rennens weitere Seiten des Toro-Rosso-Rennwagens kennengelernt, er fühlt sich ganz anders an als das Auto von Red Bull Racing. Aber Runde um Runde habe ich mich wohler gefühlt. Das macht Mut für die kommenden Rennen.»

Technikchef Jody Egginton lobt: «Pierre ist ein gutes Rennen gefahren. Es ist nicht einfach, vor einem GP-Wochenende in einen fremden Wagen zu steigen und gleich Leistung zu bringen.»

Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost: «Wenn du auf den Rängen 13 und 19 ins Rennen gehst, wie Gasly und Kvyat hier in Belgien, und am Ende wird Daniil Siebter und Pierre Neunter, dann darfst du wirklich zufrieden sein mit den Fahrern. Wir hatten uns dafür entschieden, die Strategien zu teilen. Wir schickten Daniil mit den mittelharten Pirelli ins Rennen und Pierre mit den weichen. In der ersten Kurve profitierten wir vom Pech der Gegner, als Verstappen über Räikkönen stolperte. Auf einmal war Pierre Neunter und Daniil schon Elfter!»

«Im ersten Rennteil gab es dann keine nennenswerten Probleme. Als Renault Hülkenberg hereinholte, reagierten wir sofort. Danach ist Pierre ein sehr gutes Rennen gefahren, auch wenn seine Walzen zum Schluss des Grand Prix einbrachen. Wir zogen Daniil vor, der auf frischeren Reifen nun schneller war. Das erlaubte es Kvyat, den siebten Rang zu erobern. Dank der feinen Leistung beider Fahrer haben wir unsere Position auf WM-Rang 5 festigen können.»


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