Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Lewis Hamilton macht sich «Sorgen um die Formel 1»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton in Sotschi

Lewis Hamilton in Sotschi

​Formel-1-Sportchef Ross Brawn arbeitet zusammen mit der FIA am Reglement 2020 und 2021. Einige dieser Pläne stossen Weltmeister Lewis Hamilton sauer auf: «Ich mache mir Sorgen um die Formel 1.»

Ein Grund, warum ich Formel-1-Champion Lewis Hamilton so schätze: Die Königsklasse ist ihm nicht egal. Unvergessen, als er sich den ganzen Frust von der Seele geredet hat. «Ginge es nach mir, hätten wir V12-Saugmotoren, manuelle Getriebe, keine Servolenkung mehr. Ich würde es für die Fahrer so schwer als möglich machen. Ich würde diese ganzen enormen Auslaufzonen verschwinden lassen. Ich möchte Rennwagen, aus welchen ich nach einem Rennen komplett erschöpft aussteige, so als hätte ich einen Marathon absolviert. Die Formel 1 sollte ein Sport für echte Männer sein. Heute kommen diese jungen Burschen, und es fällt ihnen leicht, das Limit zu finden. So sollte es nicht sein. Es sollte vielmehr irrsinnig schwierig sein, so schwierig, dass nur die Besten das schaffen. Und das bedeutet eben auch erheblich leichtere Autos. DAS wäre meine Formel 1.»

Aber die Formel 1 entwickelt sich in eine ganz andere Richtung, und das beschäftigt den Engländer auch hier in Sotschi. «Ich habe seit einigen Jahren Bedenken, und daran hat sich nichts geändert. Wenn ich höre, dass an Startaufstellungen in umgekehrter Reihe der WM-Wertung gedacht wird – das klingt mir nach einer Entschuldigung für Entscheidungsprozesse, die einfach nicht gut genug sind.»

«Und wieso werden diese Autos immer schwerer? Es gibt keinen zwingenden Grund dafür. Es ist nicht sicherer, und ganz gewiss ist das nicht besser für den Sport. Ich mach mir Sorgen um die Formel 1, denn die Punkte, auf welche ich hinweise, sind noch immer die gleichen. So wie ich das aus unseren Sitzungen verstehe, zu welchen wir Fahrer eingeladen sind, wird das auch nicht besser.»

Das Gewicht wird von den Piloten immer wieder moniert. Schauen Sie sich mal an, wie dramatisch sich das in der Formel 1 entwickelt hat:

1961 bis 1965: 450 Kilogramm
1966 bis 1968: 500
1969 bis 1971: 530
1972: 550
1973 bis 1980: 575
1981: 585
1982: 580
1983 bis 1986: 540
1987 bis 1993: 500
1994: 515
1995 bis 2008: 595
2009: 605
2010: 620
2011/2012: 640
2013: 642
2014: 690
2015/2016: 702
2017: 728
2018: 734
2019: 743

Hamilton weiter: «Ich habe Bedenken, weil ich erkenne – die Änderungen der letzten Jahre waren nicht besonders effektiv, daher ist Skepsis beim Entscheidungsprozess angebracht. Ich weiss, dass diese Aufgabe nicht leicht ist. Und dass sehr viele Parteien in diesen Prozess eingebunden werden müssen. Wir Fahrer wollen uns mehr einbringen, aber mir scheint, das macht keinen Unterschied.»

«So wie es aussieht, werden die Autos künftig noch schwerer. Und wir werden eine Formel 1 haben, die langsamer wird. Wieso will die Formel 1 langsamere Rennwagen? Das ist doch kein Fortschritt. Wir sollten schneller werden, nicht langsamer. Wir erhalten trägere Autos auf schlechteren Reifen. Wenn ich mit den zutreffenden Leuten rede, erhalte ich den Eindruck – letztlich wissen sie nicht, wovon sie reden. Was auch nachvollziehbar ist. Denn so gut wie keiner von ihnen ist je Formel 1 gefahrne. Also wie sollten sie es dann besser wissen?»


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