Toto Wolff (Mercedes): Klartext über seine Zukunft
Toto Wolff
Was wird aus dem Dream-Team bei Mercedes? Die Silbernen bleiben in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 ungeschlagen – sechs Titel in Folge bei den Fahrern und bei den Marken, das hat es noch nie gegeben. Aber Ende 2020 läuft der Vertrag des sechsfachen Weltmeisters Lewis Hamilton bei Mercedes aus, und der Brite hat mehrfach betont, seine Zukunft sei eng mit jener von Teamchef Toto Wolff verwoben.
Was also wird aus dem 47jährigen Wiener? Im österreichischen Fernsehen ORF holt der Erfolgs-Manager ein wenig aus: «Man muss zurückdenken. Wie Niki Lauda und ich 2013 dieses Abenteuer angegangen sind, haben wir das nicht nur als Mitarbeiter gemacht, wir haben uns auch am Rennteam beteiligt. Es stellt sich also nicht nur die Frage, ob man anderswo einen Job annimmt, sondern ob ich generell in der Formel 1 weitermache.»
«Im Moment macht mir das Spass, ich glaube, das ist das Wichtigste. Gewiss macht es weniger Spass, als Niki noch dabei war. Aber diese Arbeit motiviert mich weiterhin. Es ist schön, diese ganzen Verbindungen in der Formel 1 zu haben und das Vertrauen des Vorstands geniessen zu können. Gleichzeitig haben wir in England eine unglaublich gute Truppe beisammen. So lange ich glaube, dass ich etwas beitragen kann, dass ich nicht von gut zu mittelmässig werde, so lange werde ich das weitermachen.»
Aber das Engagement hängt nicht nur von Toto Wolff ab, sondern als grössere Frage steht auch im Raum, ob sich Mercedes zur Formel 1 bekennt. Toto Wolff: «Als Unternehmer denkt man langfristig. Da wird überlegt, ob sich die Formel 1 weiter positiv entwickelt. Das würde ich mit ja beantworten. Haben wir ein gemeinsames Ziel mit Daimler? Auch ein ganz klares Ja. Daimler und Mercedes bauen Strassenautos und Rennwagen, das ist unser Kerngeschäft, und daher wollen wir gemeinsam weitermachen.»
Mercedes beteiligt sich an der Formel E, gemäss Toto Wolff wird sie die Formel 1 nicht so schnell an Popularität einholen: «Die Formel 1 hat diese gewaltige Historie von rund 70 Jahren und zwei Milliarden Zuschauer. Die Formel E hat einen Bruchteil davon. Ich sehe die Formel E eher als aufregendes Start-up-Unternehmen, und man muss diese anfangs kleinen Firmen durchaus beachten. Wer vor in der Industrie vor zehn Jahren ein Start-up war, kann heute Marktführer sein. Die Formel E etabliert sich, aber sie wird nicht so gross werden wie die Formel 1. Die Formel E ist urban, sie ist mitten in den Städten, sie ist anders und spannend. Aber für mich ist sie eher Unterhaltung als Sport.»
Wolff wird auch nachgesagt, ein potenzieller Formel-1-CEO und damit Nachfolger von Chase Carey zu sein. Der Wiener weiter: «Mir macht die Stoppuhr Spass und die Herausforderung, jedes zweite Wochenende die brutale Wahrheit präsentiert zu bekommen. Das fordert mich heraus. Die Formel 1 ist ein sehr komplexes Geschäft – Sponsoring, Rennstreckenverträge, Fernsehen. Nein, im Moment macht mir das Team-Management Spass.»