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Valtteri Bottas: Mercedes vielleicht doch ohne DAS

Von Mathias Brunner
Valtteri Bottas

Valtteri Bottas

​Lange hiess es, Mercedes wolle die neue Wunderlenkung DAS (dual axis steering) in Australien unbedingt einsetzen, Protestdrohungen der Rivalen zum Trotz. Gemäss Valtteri Bottas ist das nicht so sicher.

Zähneknirschen wegen der FIA und Ferrari FIA und Ferrari, Angst vor dem Coronavirus, ach ja, und dann haben wir noch DAS, das «dual axis system», die Wunderlenkung von Mercedes, mit der die Weltmeister bei den Wintertests in Spanien die Konkurrenz kalt erwischt haben. Indem Lewis Hamilton und Valtteri Bottas das Lenkrad zu sich ziehen oder von sich wegdrücken, verstellen sie die Spur an der Vorderachse. Mit dieser Spurveränderung kann die Temperatur der Vorderreifen besser gesteuert werden, vor allem in heiklen Aufwärmphasen, etwa nach dem Einsatz eines Safety-Cars oder vor einer Quali-Runde.

Die Mercedes-Techniker hätten DAS nie zur Rennreife gebracht, gäbe es kein grünes Licht der FIA-Regelhüter. Aber das Reglement der Formel 1 ist oft Auslegungssache. Wir hatten früher Situationen, in welcher die verschiedenen Fachleute und Gremien eine technische Neuerung unterschiedlich eingeschätzt haben – FIA-Techniker, Rennkommissare, Berufungsgericht.

Wird ein Team in Australien gegen Mercedes protestieren, dann dürfte es so argumentieren: Der Sinn der Lenkung besteht in einem Richtungswechsel. Der passiert aber nicht, wenn lediglich die Spur verändert wird. Gegenargument – eine Lenkung hat immer ein gewisses Spiel, nicht jede Bewegung verändert automatisch die Fahrtrichtung. Mercedes will sich den Wettbewerbsvorteil durch DAS nicht nehmen lassen und glaubt, mit der Einwilligung der FIA ein starkes Argument zu haben.

In den letzten Tagen hat sich verdichtet: Setzt Mercedes DAS ein, dann wird die Konkurrenz protestieren, allen voran Red Bull Racing und Ferrari. Der Finne Valtteri Bottas – in Melbourne mit einem neuen Helm in Australien-Farben unterwegs – sagt zum heiklen Thema: «An sich war geplant, DAS hier einzusetzen. Wir versprechen uns davon einen Vorteil, also wieso sollten wir darauf verzichten?»

Aber der Australien-Sieger von 2019 schränkt ein: «Letztlich muss das Team entscheiden, ob der Einsatz von DAS ein Risiko bedeutet. Wenn man zum Schluss kommt, dass ein Protest nicht zu vermeiden wäre, dann werden wir es halt nicht einsetzen. Ein Drama wäre das nicht.»

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