Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Offiziell: Formel-1-Rennen in Melbourne abgesagt!

Von Vanessa Georgoulas
Nachdem man bei einem McLaren-Mitarbeiter eine Covid-19-Infektion bestätigt hat und das Team sich daraufhin zurückgezogen hat, haben nun auch die F1-Verantwortlichen reagiert und die GP-Absage in Australien bestätigt.

Stundenlang herrschte nicht nur bei den vielen Formel-1-Fans weltweit Unsicherheit über die Austragung des Formel-1-Saisonauftakts in Melbourne. Auch die Teams hatten lange keine Ahnung, welche Entscheidungen die Verantwortlichen des Sports angesichts des bestätigten Coronavirus-Infizierten im McLaren-Team und dem Rückzug der Engländer von der Veranstaltung treffen würden. Von Seiten des Automobilsport-Weltverbands FIA und der Rechteinhaberin Formula One Management, kurz FOM, gab es lange keinerlei Informationen über eine mögliche GP-Absage.

Dabei hatten die Teamchefs bei einer gemeinsamen Sitzung mit der FIA und der FOM deutlich gemacht, dass sie die Durchführung des Rennwochenendes für unverantwortlich hielten. Unterstützt wurden sie dabei von einer Reihe von Fahrern, die seit Tagen über ihre WhatsApp-Gruppe diskutieren, wie sie mit dem Thema Coronavirus umgehen sollen. Mehrere Champions hatten sich kritisch dazu geäussert, dass der Formel-1-Saisonauftakt im Gegensatz zu vielen anderen Sportanlässen nicht frühzeitig abgesagt wurde, darunter auch Champion Lewis Hamilton und Ferrari-Ass Sebastian Vettel.

Für die Entscheidung, die Melbourne-Teilnahme abzusagen, nachdem bei einem Teammitglied eine Coronavirus-Infektion bestätigt worden war, erntete McLaren viel Applaus von den Experten und Fans weltweit. Der Betroffene befindet sich in Quarantäne, das Team arbeite mit den lokalen Behörden zusammen, um bei der Analyse und Untersuchung des Falls behilflich zu sein, heisst es in der entsprechenden Mitteilung.

McLaren-Talent Lando Norris erklärte in den sozialen Medien: «Ich bin natürlich enttäuscht, dass ich das Rennen nicht bestreiten kann, aber die Gesundheit aller Beteiligten hat nun Vorrang. Wir haben alles unternommen, um die Ausbreitung zu begrenzen und das bedeutet natürlich auch, dass ich mit möglichst wenig Leuten in Kontakt trete. Meine Gedanken sind beim Team und jedem anderen Betroffenen auf dieser Welt.» Bei acht weiteren Verdachtsfällen fiel der Coronavirus-Test negativ aus, bei einem weiteren Fahrerlagerbesucher, der weder zu einem Team noch zur F1 oder FIA gehört, steht das Testergebnis noch aus, wie die australischen GP-Organisatoren mitteilten.

Schon zuvor hatten sie auf die Coronavirus-Gefahr reagiert und das Format der Autogrammstunden mit den F1-Stars umgestellt: Die Piloten wurden nur noch auf der Bühne interviewt, auch beim berühmten «Melbourne Walk» kamen sie den Fans nicht nahe. Doch mit der Absage liessen sie sich sehr lange Zeit. Man warte ein politisches Meeting ab, das um 7 Uhr Ortszeit startete, war aus Melbourne zu hören. Die Entscheidung, das Rennen abzusagen, sei von den F1-Verantwortlichen bereits lang zuvor getroffen worden, doch man habe aus rechtlichen Gründen auf die Entscheidung der Politik gewartet.

Die Streckenposten, viele Fans und einige Teammitglieder von Alfa Romeo Racing, Alpha Tauri, Haas, Racing Point, Williams und Red Bull Racing hatten sich bereits an der Piste eingefunden, als die FIA endlich offiziell mitteilte: Das erste F1-Rennen der Saison, das für den Sonntag geplant war, findet definitiv nicht statt. Noch kurz zuvor hatte Paul Little, Vorsitzender der Australian Grand Prix Corporation, gegenüber Christine Ahern von der Channel 9 Today Show behauptet, dass der GP wie geplant an den kommenden Tagen durchgeführt werde – was für viel Verwirrung gesorgt hatte.

Die Zuschauer reihten sich vor verschlossenen Toren auf, weil der geplante Termin für die Türöffnung verschoben wurde. Die Kollegen der BBC meldeten noch vor der Bestätigung der Absage, dass sowohl Sebastian Vettel als auch Kimi Räikkönen bereits den Heimflug angetreten haben. Mercedes teilte kurz vor der Rennabsage mit, dass man zusammenpacke.

In der FIA-Mitteilung heisst es: «Nachdem ein Covid-19-Fall bei McLaren bestätigt worden war und sich das Team vom Australien-GP zurückgezogen hatte, fand am Donnerstagabend ein Treffen zwischen der FIA, den Formel-1-Verantwortlichen und den restlichen Teams statt. Die Diskussionen brachten hervor, dass eine Mehrzahl der Teams eine Absage des Rennens wünschte. Die FIA, die Formel 1 und die GP-Promoter von Australien haben deshalb einstimmig die Entscheidung gefällt, das Rennwochenende abzusagen. Wir wissen, dass dies sehr enttäuschend für die Fans ist, alle Ticketpreise werden zurückerstattet und bald wird es weitere Neuigkeiten geben.»

Die Unsicherheit bleibt trotz der Melbourne-Absage gross, denn ein grosses Fragezeichen schwebt auch über den folgenden WM-Läufen, etwa dem für 22. März geplanten Geisterrennen von Bahrain, das hinter verschlossenen Türen über die Bühne gehen soll – noch bevor die Quarantäne der McLaren-Mitarbeiter endet. Bisher wurden im Wüstenstaat 197 bestätigte Covid-19-Infektionen gezählt.

Der WM-Lauf von Vietnam (auf 5. April angesetzt) stand schon vor dem Chaos in Australien vor dem Aus, wie nach einem Besuch von Formel-1-CEO Chase Carey in Hanoi durchgesickert ist. In Vietnam sind bisher 39 Personen mit dem Covid-19-Virus infiziert. Und auch in den Niederlanden, wo am 3. Mai die GP-Rückkehr in Zandvoort als nächstes Kräftemessen ansteht, verschärft sich die Lage – allein am gestrigen Tag stieg die Zahl der Coronavirus-Fälle um 111 auf 614.

Der zweite Europa-GP soll auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya stattfinden. Aber in Spanien hat sich die Lage auch verschlimmert: Vorgestern gab es 483 neue Fälle, gestern kamen 869 neue Covid-19-Infektionen dazu. Spanien beklagte inzwischen total 86 Virus-Opfer, allein gestern kamen 31 dazu. Zum Vergleich: In China kamen gestern nur 18 neue Coronavirus-Infektionen dazu.

Ob und wie die verschobenen Rennen später eingeplant werden, steht auch in den Sternen und hängt nicht zuletzt von der Entwicklung der Coronavirus-Pandemie ab. Die Formel-1-Verantwortlichen könnten etwa die Sommerpause streichen, oder die Saison bis zum Jahresende verlängern.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • So. 22.12., 20:30, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 20:55, SPORT1+
    Motorsport: Michelin Le Mans Cup
  • So. 22.12., 21:15, Hamburg 1
    car port
  • So. 22.12., 21:20, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 00:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Mo. 23.12., 01:30, Hamburg 1
    car port
  • Mo. 23.12., 01:45, Motorvision TV
    Car History
  • Mo. 23.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Mo. 23.12., 04:50, SPORT1+
    Motorsport: European Le Mans Series
  • Mo. 23.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2212054515 | 6