Valentino Rossi sucht das Glück

Mattia Binotto (Ferrari): Giovinazzi war chancenlos

Von Mathias Brunner
Mattia Binotto und Antonio Giovinazzi

Mattia Binotto und Antonio Giovinazzi

​Nachfolger von Sebastian Vettel bei Ferrari wird der Carlos Sainz. Das hat viele Tifosi enttäuscht. Sie wollten Antontio Giovinazzi im roten Renner sehen. Teamchef Mattia Binotto sagt, wieso das nicht passiert ist.

Ferrari setzt ab 2021 ganz auf die Jugend: Nachfolger von Sebastian Vettel wird der Madrilene Carlos Sainz (25), an der Seite des 22jährigen Charles Leclerc. Das hat zahlreiche Tifosi enttäuscht. Sie wollten lieber einen Landsmann im Ferrari sehen, erstmals seit Giancarlo Fisichella in Abu Dhabi 2009.

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto sagt über den 26jährigen Ferrari-Zögling Giovinazzi in der italienischen Sky: «Antonio ist ein Junge, den ich überaus schätze. Im vergangenen Jahr ist er seine erste komplette Formel-1-Saison gefahren. Ein Wechsel zu Ferrari nach so kurzer Zeit hätte ihm zu viel Verantwortung aufgebürdet, das käme zu früh. Das wäre ein Riesenschritt gewesen. Wir bauen darauf, dass sich Antonio weiterentwickelt, und er bekommt dabei jede Hilfe von uns. Giovinazzi bleibt Teil unserer Planung, aber er braucht in der Formel 1 mehr Erfahrung.»

Weniger schonend geht Ex-GP-Pilot Marc Surer mit Giovinazzi um. Der Basler sagt knallhart: «Ich weiss nicht, wo Giovinazzi künftig unterkommen will. Er hat in der Saison 2019 zu lange gebraucht, um zu punkten, er hat viele Fehler gemacht. Er schlägt Kimi Räikkönen eigentlich nur dann, wenn der Finne keine Lust hat.»

Giovinazzis Nachfolger wird mit grosser Wahrscheinlichkeit Mick Schumacher heissen. Marc Surer: «Mick muss 2020 in der Formel 2 unter die ersten Drei kommen. Wenn er das nicht schafft, sollte die Frage erlaubt sein, ob er nur wegen des Namen weiterkommt. Aber bislang finde ich, macht er das sehr intelligent: Er hat immer ein mässiges Lehrjahr gezeigt, im zweiten Jahr dann folgte eine stattliche Steigerung. Mick ist intelligent und lernfähig, er erinnert mich da ein wenig an Niki Lauda.»

Das lange Warten der Tifosi wird also weitergehen: Fisichella wie gesagt bislang letzter Italiener im Ferrari am Start eines Grand Prix, als Nachfolger des glücklosen Luca Badoer. Beide waren Reservisten für Felipe Massa nach dessen Horror-Unfall in Ungarn. Und beide waren eine Notlösung: Denn eigentlich hätte Michael Schumacher im Wagen sitzen sollen, doch die Ärzte rieten Schumi damals nach einer Motorradverletzung vom Start ab.

Vor Badoer und Fisichella finden wir in Imola 1994 Nicola Larini im Ferrari. Er wurde im Todesrennen von Ayrton Senna Zweiter, auch er als Reservist, für den verletzten Jean Alesi. Es war auch Larini, der den vorderhand letzten italienischen Stammfahrer von Ferrari ablöste, Ivan Capelli 1993. Dessen Auto war so schlecht, dass die Karriere des ruhigen Ivan im Grunde ruiniert wurde.

Der letzte Italiener, der eine komplette Saison für Ferrari fuhr: Michele Alboreto 1988. Der letzte Italiener, der für Ferrari gewann: ebenfalls Alboreto, 1985 auf dem Nürburgring. Der letzte Italiener, der in einem Ferrari in Monza gewann: Ludovico Scarfiotti 1966. Der einzige Italiener, der für Ferrari einen WM-Titel eroberte: Alberto Ascari 1952 und 1953.

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