Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

McLaren nach Entscheidungen: «Die Formel 1 gewinnt!»

Von Andreas Reiners
McLaren muss 1200 Arbeitsplätze abbauen

McLaren muss 1200 Arbeitsplätze abbauen

Die Formel 1 hat am 27. Mai einige Weichen für die Zukunft gestellt wie zum Beispiel eine Budgetobergrenze. McLaren-CEO Zak Brown und Teamchef Andreas Seidl äußern sich zu den Entscheidungen.

Seit dem 27. Mai ist es offiziell: Der FIA-Weltrat hat zahlreiche Beschlüsse für das Reglement der Formel-1-Jahre 2020 bis 2022 abgenickt. Heißt: Die Autos der Saison 2020 werden aus Kostengründen auch 2021 verwendet, die neue Formel-1-Modellgeneration kommt also erst 2022. 

Hinzu kommt unter anderem als Folge der Coronakrise: Der Kostendeckel ist bewilligt. Die Budgetobergrenze beträgt 2021 145 Millionen Dollar pro Jahr, 2022 sind es 140 Millionen, 2023 bis 2025 noch 135 Millionen.

In diesen 145 Millionen nicht eingeschlossen sind – Aufwand für Marketing, Gehälter der Fahrer, Kosten für kulturelle Posten (etwa den Betrieb alter GP-Rennwagen), Boni, Abschreibungen und Amortisation, Kosten, die mit der Formel 1 nichts zu tun haben, Anmeldegebühr des Teams und Superlizenzgebühr der Fahrer sowie die Gehälter der drei bestbezahlten Angestellten (abgesehen von den Piloten).

Existenz soll gesichert werden

Die Intention ist klar: Mit dem Budgetdeckel soll die Existenz der kleineren Rennställe gerettet werden, dazu soll die Chancengleichheit erhöht werden. Im Idealfall werden so auch neue Teams angelockt.

Bei McLaren sorgen die Beschlüsse für Zufriedenheit, neben der Budgetobergrenze wird im Technikreglement zum Beispiel eine große Zahl von Teilen eingefroren.

«Die Formel 1 gewinnt heute. Dies ist ein entscheidender Moment für unseren Sport. Die Formel 1 ist seit einiger Zeit finanziell nicht mehr tragbar, und Untätigkeit hätte die Zukunft der Formel 1 und den Teilnehmern gefährdet», sagte McLaren-CEO Zak Brown.

Eine einheitliche Budgetobergrenze in Verbindung mit einer gleichmäßigeren Verteilung der Einnahmen auf die Teams sorge für mehr Wettbewerb und bringe mehr Menschen dazu, die Rennen live und im Fernsehen zu schauen, so Brown: «Das sorgt für nachhaltigere Einnahmen, womit die langfristige finanzielle Gesundheit der Teams und des Sports unterstützt wird. Letztendlich gewinnen die Fans, und wenn die Fans gewinnen, gewinnt auch der ganze Sport», so Brown.

Teams wie McLaren hätten gerne noch größere Einschnitte gesehen, gegen eine Senkung auf 100 Millionen Dollar soll sich aber vor allem Ferrari gewehrt haben.

McLaren hatte zuletzt auf die Coronakrise reagiert: Die Gruppe beschäftigt rund 4000 Fachkräfte in den drei Bereichen Sportwagenbau, Formel-1-Rennstall und technische Sonderaufgaben. Rund 1200 Arbeitsplätze davon werden abgebaut, beim zweitältesten GP-Rennstall (nach Ferrari) sollen 70 Stellen verschwinden.

«Auf Augenhöhe teilnehmen»

«Es liegt eine große Herausforderung vor uns», sagte Teamchef Andreas Seidl: «Die Art und Weise, wie wir arbeiten, anzupassen und das Team in den nächsten Monaten an diese neue Obergrenze anzupassen, ist eine gewaltige und schmerzhafte Aufgabe und wird, wie unsere Nachrichten Anfang dieser Woche hervorheben, leider bedeuten, Teammitglieder zu verlieren. Unser Ziel ist jedoch, das effizienteste Team mit der perfekten Größe zu werden.»

Seidl lobt die Zusammenarbeit und die «richtigen Maßnahmen, um durch diese Krise zu kommen und auf die Zukunft für einen nachhaltigen Sport hinzuarbeiten. Dadurch können alle Teams auf Augenhöhe teilnehmen.»

Die Formel 1 hofft weiterhin, die Saison ab Juli mit Geisterrennen fortsetzen zu können, angefangen ab dem 5. Juli in Spielberg. Der jüngste Plan sieht bis Anfang September acht Grands Prix vor.


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