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Daniel Ricciardo baff: «So etwas brauchen wir nicht»

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo

​Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn ist enttäuscht, dass er mit der Idee umgekehrter Startaufstellungen gescheitert ist. GP-Sieger Daniel Ricciardo hingegen ist erleichtert: «So etwas brauchen wir nicht.»

Ross Brawn wollte 2020 mit dem Quali-Format experimentieren. Der 65jährige Sportdirektor der Formel 1 plante, bei einigen Läufen Quali-Rennen mit umgedrehten Startaufstellungen einzuführen. Angedacht war, das klassische Abschlusstraining zu ersetzen, durch ein 30-minütiges Quali-Rennen. Die Startaufstellung dazu würde in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands erfolgen. Das Ergebnis des Mini-GP ergäbe die Aufstellung fürs Hauptrennen. Der Plan scheiterte am Veto von Mercedes-Benz.

Daniel Ricciardo meint dazu: «Ich denke nicht immer im Schema alte Schule, aber ich glaube – dieser Sport hat auf der Prioritätenliste wichtigere Punkte als das Umdrehen von Startaufstellungen.» Der 30jährige Australier sagt in einem Instagram-Gespräch auf der Formel-1-Seite weiter: «Ich kann den Reiz einer solchen Idee nachvollziehen. Und gewiss fänden es auch einige Fans prickelnd, wenn sich die schnellsten Fahrer von hinten durchs Feld arbeiten müssten. Aber ein solches Vorgehen erzeugt so viele Unwägbarkeiten, dass es ziemlich chaotisch werden könnte.»

«Als Stubenhocker vor der Glotze fände ich das vielleicht auch toll, aber wenn du als Renn-Fan auch Purist bist und an den wahren Rennsport glaubst, dann möchtest du nicht, dass der Sport sich auf solches Gebiet begibt.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff nannte mehrere Gründe, wieso er dem Plan nicht zugestimmt hat. «Erstens sollte die Formel 1 eine Leistungsgesellschaft sein. Der beste Fahrer im besten Fahrzeug soll gewinnen. Wir brauchen keine Spielereien, wie die Reihenfolge umzudrehen, um aufregenden Sport zu bieten.»

«Ich sehe auch taktische Gründe, die dagegensprechen. In Tourenwagenserien konnten wir erleben, wie Fahrer absichtlich hintere Plätzen belegten, um in einem Rennen mit umgekehrter Startreihenfolge vorne zu stehen. Ein Pilot könnte beispielsweise im ersten Rennen absichtlich ausfallen, um um zweiten Rennen auf Pole zu stehen. Autos aus dem Mittelfeld können sich zudem sehr gut verteidigen, die schnelleren Autos haben ein grösseres Risiko auszufallen. Letztlich könnte dies die Meisterschaft beeinflussen.»

«Drittens wird das schnellste Auto, und das muss nicht unbedingt unseres sein, benachteiligt gegenüber dem zweit- und drittschnellsten. Weil die weiter vorne losfahren können. Wir wissen aus den letzten Jahren, dass die Abstände oft sehr gering sind. Einigen Teams auf diese Weise einen Vorsprung zu geben, das halte ich für opportunistisch.»

Wolff ist auch nicht überzeugt davon, dass die Fans einen solchen Vorschlag gut finden. «In einer Umfrage haben nur 15 Prozent der Befragten Interesse daran gezeigt, eine Startaufstellung umzudrehen.»

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