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IndyCar-Chef Roger Penske: «Wir reden mit Ferrari»

Von Mathias Brunner
​IndyCar-Serienbesitzer Roger Penske giesst Öl ins Feuer der Gerüchte, wonach Ferrari neben der Formel 1 in einer zweiten Serie fahren könnte: «Wir reden mit Ferrari», sagt der erfolgreiche Unternehmer.

Fährt Ferrari in wenigen Jahren zweigleisig? Treten die Italiener in der Formel 1 und daneben auch im IndyCar-Sport an? Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte Mitte Mai bestätigt: «Ja, wir schauen uns das gegenwärtig an.»

Hintergrund: Die Formel 1 erhält einen Kostendeckel. Die Budgetobergrenze wird 2021 bei 145 Millionen Dollar pro Jahr liegen, mit Senkung auf 140 Millionen im Jahr 2022 und auf 135 im Jahr darauf. Binotto: «Diese Grenze kann nicht erreicht werden, ohne erhebliche Opfer zu erbringen, vor allem beim Personal. Wir kommen in eine Position, an welcher wir uns überlegen müssen, ob wir unsere Renn-DNA nicht auch in anderen Serien einbringen sollen.»

Schnell kursierte: Diese andere Serie könnte der IndyCar-Sport sein. Mattia Binotto in der italienischen Sky: «Wir tragen für unsere Angestellten die Verantwortung, und wir wollen sicherstellen, dass jeder von ihnen auch künftig einen Arbeitsplatz hat. Aus diesem Grund haben wir begonnen, andere Rennprogramme unter die Lupe zu nehmen. Wir schauen uns IndyCar gegenwärtig an. Auch der Langstreckensport ist ein Thema.»

Wie sieht es mit der anderen Seite aus? Was sagt IndyCar-Serienbesitzer Roger Penske. Der 83jährige Milliardär bei SiriusXM: «Natürlich versuchen wir, weitere Hersteller in den IndyCar-Sport zu bringen. Sie haben gewiss schon davon gehört, wir reden mit Ferrari. Wir werden 2022 ein neues Motorreglement erhalten, und es wäre eine enorme Bereicherung, wenn wir einen dritten Hersteller begrüssen könnten.»

Im IndyCar-Sport werden Einheits-Chassis von Dallara eingesetzt, Honda und Chevrolet liefern 2,2-Liter-V6-Motoren mit Doppel-Turbolader. Die Triebwerke sind auf maximal 12.000/min ausgelegt und leisten bis zu 700 PS mit E85-Kraftstoff (85 Prozent Ethanol, 15 Prozent Benzin). 2022 wird der Hubraum auf 2,4 Liter erhöht, die Höchstleistung soll dann bei rund 900 PS liegen.

Mitte der 80er Jahre ging es in der Formel 1 um ein neues Motorreglement und darum, dass Ferrari nach Ablauf der ersten Turbo-Ära wieder Zwölfzylindermotoren einsetzen kann. Als Zeichen dafür, dass es ihm durchaus ernst war, liess Enzo Ferrari den IndyCar-Ferrari 637 bauen. Um mehr über CART-Renner zu erfahren, reiste Truesports-Star Bobby Rahal samt eines March 85C-Cosworth nach Italien, wo der Amerikaner in Fiorano auf die Bahn ging. Auch Ferrari-Pilot Michele Alboreto bewegte den March.

Der Ferrari 637 wurde sogar der Presse vorgestellt, aber es kam nie zu einem Renneinsatz. Inzwischen hatten sich die Wogen mit den Formel-1-Regelhütern geglättet, zudem sprach sich der neue Ferrari-Technikchef John Barnard gegen ein Indy-Programm aus.

Ganz umsonst war das Projekt nicht: Der Ferrari-Indy-Motor vom Typ 034 wurde weiterentwickelt und erhielt später die Aufschrift Alfa-Romeo – Alfa engagierte sich von 1989 bis 1991 mit einem March-Chassis im CART-Sport, hatte aber wenig Erfolg. Roberto Guerrero erreichte 1989 als bestes Rennergebnis einen achten Rang in Detroit, 1990 war Platz 5 des Kolumbianers in Michigan das Highlight, das Team stellte von March- auf Lola-Chassis um, 1991 wurde Danny Sullivan beim Meisterschaftsauftakt in Surfers Paradies Vierter und am Ende Gesamtelfter.

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