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Jean Alesi: «Das ist nichts für die Formel 1»

Von Otto Zuber
Jean Alesi

Jean Alesi

GP-Veteran Jean Alesi schliesst sich beim Thema umgekehrte Startaufstellung der Meinung von Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff und Renault-Abschiedskandidat Daniel Ricciardo an.

Was in Nachwuchsklassen wie der Formel 2 seit Jahren praktiziert wird, sollte auch in der Formel 1 für noch mehr Action sorgen: Die umgekehrte Startaufstellung ist eine der Ideen, die F1-Sportdirektor Ross Brawn für die verkürzte Saison 2020 einführen wollte. Konkret wollte der 65-jährige Brite das Qualifying durch ein 30-minütiges Quali-Rennen ersetzen, in das die GP-Stars in umgekehrter Reihenfolge des WM-Stands starten.

Doch davon will Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nichts wissen – das Vorhaben scheiterte deshalb am Veto des Wieners, der gleich mehrere Gründe aufführte, warum das nicht passieren sollte. Nicht nur die Tatsache, dass damit die Schnellsten gegenüber der direkten Konkurrenz benachteiligt werden, stösst dem Kopf der Silberpfeile sauer auf. Er befürchtet auch taktische Spielchen der WM-Teilnehmer.

«In Tourenwagen-Serien konnten wir erleben, wie Fahrer absichtlich hintere Plätzen belegten, um in einem Rennen mit umgekehrter Startreihenfolge vorne zu stehen», betonte der Österreicher, der auch auf die Fans verwies: «In einer Umfrage haben nur 15 Prozent der Befragten Interesse daran gezeigt, eine Startaufstellung umzudrehen.»

Kein Fan der umgekehrten Startreihenfolge ist auch GP-Veteran Jean Alesi. Der frühere Ferrari-Pilot erklärt im Sky F1 Vodcast: «Die Idee ist sehr gut für Nachwuchsformeln wie die Formel 3, die Formel 2 oder auch die Formel 4, aber für die Formel 1 ist das nichts.» Und das sei nicht zuletzt wegen der geringen technischen Freiheiten so.

«Zu meiner Zeit hatten die Ingenieure etwas mehr Spielraum. In der Startaufstellung standen Autos mit V12-, V10- oder V8-Motoren», erinnert sich der 56-jährige Franzose, der auch für Tyrrell, Benetton, Sauber, Prost und Jordan Gas gab. «Wenn ich in meinem Tyrrell vom fünften oder sechsten Startplatz losfuhr, war ich 25 bis 30 Kilo leichter als die Jungs im McLaren-Honda oder Ferrari. Mein Auto war deshalb sehr viel konkurrenzfähiger, was das ganze Kräfteverhältnis beeinflusste.»

«In den ersten 15 Rennrunden konnte ich so meine Helden Ayrton Senna oder auch Nigel Mansell überholen. Aber ich hatte ein leichteres Auto. Kaum hatten sie aber genug Sprit verbraucht, wurden sie wieder schneller und kämpften sich an die Spitze zurück. Das machte das Rennen sehr interessant, denn es passierte ständig etwas», schildert Alesi. «Aber wenn heutzutage alle mit dem gleichen Motor, ähnlicher Aerodynamik und auf den gleichen Reifen unterwegs ist, werden die Top-Teams immer den Unterschied ausmachen.»

Auch aus der Ecke der aktuellen GP-Piloten wurden kritische Stimmen an der Idee, die Startreihenfolge umzudrehen, laut. So erklärte etwa Renault-Pilot Daniel Ricciardo: «Als Stubenhocker vor der Glotze fände ich das vielleicht auch toll, aber wenn du als Renn-Fan auch Purist bist und an den wahren Rennsport glaubst, dann möchtest du nicht, dass der Sport in diese Richtung geht.»

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