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Alex Zanardi: Nach dem Unfall ging es um Minuten

Von Mathias Brunner
Alex Zanardi

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​Der am 19. Juni mit dem Handbike schwer gestürzte Alex Zanardi liegt weiter in kritischem, doch stabilen Zustand im Spital von Santa Maria alle Scotte in Siena. Nach dem Unfall ging es um Minuten.

Der Zustand des Spitzensportlers Alex Zanardi ist nach der fünften Nacht im Krankenhaus Santa Maria alle Scotte von Siena unverändert kritisch, wenn auch stabil. Der Autorennfahrer und vierfache Paralympics-Medaillengewinner hatte am 19. Juni beim kleinen Ort Pienza die Kontrolle über sein Handbike verloren. Er prallte auf der SS146 in einen Lastwagen, der Lkw-Fahrer hatte noch verzweifelt versucht, dem Sportler auszuweichen. Zanardi – IndyCar-Champion 1997 und 1998 und seit einem schweren Unfall 2001 in der Lausitz beinamputiert – zog sich gravierende Verletzungen im Gesicht und am Schädel zu. Seit einer rund drei Stunden langen Operation liegt er im künstlichen Koma.

Am dritten Tag in Folge hat der Chirurg Roberto Gusinu – Direktor des Sieneser Spitals – in Form einer kurzen Ansprache darüber informiert, wie es dem 53jährigen Zanardi geht. Der Zustand des 41fachen GP-Teilnehmers bezüglich Funktion von Herz/Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel ist anhaltend stabil, jedoch kritisch. Zanardi bleibt intubiert und wird beatmet. Roberto Gusinu: «Wir werden keine weiteren Kommentare über Herrn Zanardi abgeben, auf Wunsch der Familie, ausser an seinem Gesundheitszustand sollte sich etwas Wesentliches ändern.»

Nach dem Unfall ging es um Minuten, wie Notfallarzt Robusto Biagioni gegenüber der Tageszeitung Corriere della Sera betont. Er war mit fünf Kollegen aus Grosseto im Rettungs-Heli losgeflogen, zwei Piloten, ein Techniker, ein Spezialist für Bergrettung, ein Sanitäter und er selber. Der Hubschrauber landete um 17.20 Uhr an der Unfallstelle. Vor Ort befand sich Dr. Cristina La Cava, die mit einem Ambulanz-Team als Erste bei Zanardi angekommen war. Dr. Biagioni: «Zum Glück hatten Dr. La Cava und ihre Kollegen schon alles getan, um den Patienten zu stabilisieren.»

«Mit solchen Verletzungen hätte Zanardi ohne Behandlung nur noch Minuten zu leben gehabt. Meine Kollegen haben ihn in tiefer Bewusstlosigkeit vorgefunden, mit kurzen Momenten der Unruhe. Er hat in zusammenhangloser Weise die Arme bewegt und geschrien. Sein Gesicht war von schweren Knochenbrüchen gezeichnet. Was uns im ersten Moment am meisten Sorge machte, das war eine ganz schlimme Verletzung beim rechten Auge. Es war auch klar, dass er Schädelbrüche davongetragen hatte.»

Der behandelnde Neurochirurg Dr. Giuseppe Oliveri sagt: «Nach solchen Unfällen ist es üblich, den Verletzten zehn bis fünfzehn Tage im künstlichen Koma zu halten.» Danach wollen die Ärzte darüber entscheiden, wie die Sedierung schrittweise gesenkt wird. Danach wird sich zeigen, ob Zanardi wie erhofft langsam aufwacht und ob er von bleibenden Schäden verschont bleibt.

Dr. Biagioni versucht, der Familie, den Freunden und Fans von Zanardi Hoffnung zu machen. «Ich habe in meiner Karriere schon schlimmere Verletzungen gesehen, und doch haben sich die Patienten davon erholt, oft sogar entgegen unserer Prognosen. Wir dürfen für Alex Zanardi die Hoffnung nicht aufgeben. Er ist ein Modellathlet, und jeder weiss, wie stark sein Überlebenswille und seine Entschlossenheit sind.»

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